Heute möchten wir auf ein besonderes Ereignis zurückblicken, welches vor 10 Jahren als „Schwarzer Montag“ in die Finanzgeschichte eingegangen ist und dessen Folgen teilweise noch heute spürbar sind. Im September 2008 brach die damals zweitgrößte US-Investmentbank der Welt, Lehman Brothers, zusammen. Es war mit rund 600 Mrd. US- Dollar Schulden die größte Insolvenz in der Geschichte der Wall Street und markierte rückblickend den Beginn einer der schwersten internationalen Finanzkrisen aller Zeiten.
Die Chronologie der wichtigsten Ereignisse in den Wochen nach dem Konkurs in 2008:
- 15.09.: Nach der Insolvenzanmeldung von Lehman Brothers gibt die Bank of America die Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Merrill Lynch bekannt.
- 16.09.: Mit einem Kredit von 85 Mrd. US-Dollar rettet die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Versicherungsriesen AIG.
- 19.09.: Die US-Regierung beschließt ein 700 Mrd. US- Dollar schweres Rettungspaket.
- 21.09.: Die beiden letzten unabhängigen US- Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley verzichten auf ihren Status als Investmentbanken und sichern sich damit einen besseren Zugang zu den Finanzmitteln der Fed.
- 25.09.: Die größte US-Sparkasse Washington Mutual bricht unter der Last der Finanzkrise zusammen und wird von der US-Bank J.P. Morgan Chase übernommen.
- 29.09.: Die Finanzkrise erreicht Deutschland. Die Regierung einigt sich auf eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 50 Mrd. € für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate.
- 08.10.: In einer konzertierten Aktion senken die Notenbanken weltweit ihre Leitzinsen.
- 13.10.: Die Staats- und Regierungschefs der Euroländer einigen sich auf einen bis dahin beispielloses Rettungspaket (Deutschland stellt 500 Mrd. €, Frankreich 360 Mrd. € zur Verfügung).
- Oktober/November: Die Krise greift auf die Realwirtschaft über. Ein Großteil der Autohersteller in den USA und Europa kündigt deutliche Produktionskürzungen an.
- November: Die Commerzbank, HSH Nordbank und WestLB müssen das dt. Rettungspaket in Anspruch nehmen. Der Autobauer Opel bittet um eine Bürgschaft in Höhe von 1 Mrd. €.
- 09.11.: Als Reaktion auf die Finanzkrise schnürt China ein massives Konjunkturpaket (460 Mrd. €)
- 25.11.: Die Federal Reserve kündigt ein 800 Mrd. US- Dollar schweres Programm zum Aufkauf von forderungsbesicherten Wertpapieren, sogenannter Asset Backed Securities, an.
- 28.11.: Der Ernst der Lage um die angeschlagene BayernLB wird deutlich und das Rettungspaket für die Landesbank wächst auf 30 Mrd. €.
- 16.12.: Die Fed senkt ihren Leitzins de facto auf null und kündigt an, die Notenpresse anzuwerfen. Dies stellt den Beginn umfangreicher Aktionen zur geldpolitischen Lockerung dar.
Heute liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 0% und Geschäftsbanken zahlen einen Negativzins von 0,4% an die EZB, wenn sie dort „Gelder parken“. Die amerikanische Notenbank (Fed) hat mittlerweile den Leitzins auf 2-2,25% erhöht.
Die Aktienindizes entwickelten sich im September uneinheitlich. Der deutsche Aktienindex DAX gab um 0,9 % nach. Der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 stieg um 0,4 % und der japanische Aktienindex Nikkei 225 gewann auf Monatssicht 5,5 %.
Die Rentenmärkte zeigten Schwäche. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg um 14 Basispunkte von 0,33 % auf 0,47 %. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen kletterte um 20 Basispunkte auf 3,04 %.
Der Preis des Rohöls der Marke Brent zog um 6,9 % auf 82,85 US-Dollar pro Barrel (=159 Liter) an. Das Edelmetall Gold verbilligte sich um 1,3 % auf 1.187,30 US-Dollar und der Silberpreis um 2,4 % auf 14,31 US-Dollar (jeweils je Feinunze).
Der Euro blieb zum US-Dollar mit 1,16 EUR/USD unverändert. Zum japanischen Yen verteuerte er sich um 2,4 % auf 131,94 EUR/Yen und zum Schweizer Franken um 1,8 % auf 1,14 EUR/CHF. Gegenüber dem britischen Pfund verlor der Euro 1,1 % auf 0,89 EUR/GBP.
Wie sich ausgewählte vermögensverwaltende Fonds in den verschiedenen Kategorien entwickelt haben, entnehmen Sie bitte dem MMD-Marktbericht Oktober 2018.
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