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Marktkommentar

Stephan Rieke (Oddo BHF): Brexit - eine unendliche Geschichte?

© Oddo BHF Asset Management

Freitag, 29. März 2019

Konjunkturell gab es diese Woche widersprüchliche Signale. Während der Ifo-Geschäftsklimaindex erstmals seit September 2018 einen Anstieg zeigte, schwächte sich das EWU-Pendant (siehe unten) weiter ab. Kritisch beobachtet wurde die durch die Wende der US-Geldpolitik herbeigeführte Inversion eines Teils der US-Renditestrukturkurve, diese Entwicklung schürte die (u. E. übertriebenen) Sorgen vor einer Rezession.

Aktienmärkte

Die EWU-Leitindizes weisen für den Wochenverlauf durchwegs moderate Gewinne (Euro STOXX 50: +0,4%, DAX 30: +0,6%, CAC 40: +0,5%) aus. Der vom politischen Tohuwabohu (direkt) nur wenig tangierte britische Aktienmarkt (FTSE 100: +0,4%) profitierte (indirekt) vom schwächeren Pfund. Die Performance der STOXX -Sektoren zeigt diese Woche keine offenkundige Botschaft; eher defensive Branchen wie Persönliche&Haushaltsgüter (+1,5%) und Lebensmittel (+1,4%) stehen sowohl an der Spitze als auch am unteren Ende des Rankings (Telekommunikation: -1,4%, Versorger: -0,8%), letztere sind allerdings besonders zinssensitiv .

Der S&P 500 schloss gestern (28.03.) mit leichten Gewinnen (+0,4%), was seine Bilanz der laufenden Woche auf + 0,5% aufbesserte. Auf der Verliererseite stehen auch hier die Sektoren Versorger (-1,1%) und Kommunikationsdienstleister (erweiterte frühere Telekom-Branche: -0,8%). Gekauft wurden aber, anders als in Europa, vor allem konjunktursensitive Marktsegmente wie Industrie (+1,8%) und Gebrauchsgüter (+1,3%).

An den asiatischen Leitbörsen herrschte angesichts anscheinend positiv verlaufender sino-amerikanischer Handelsgespräche („Wir hatten gestern Nacht ein sehr produktives Arbeitsdinner …“ so US-Finanzminister Mnuchin) eine gute Stimmung. Der Nikkei 225 beschloss die Handelswoche trotzdem mit einem Verlust von per Saldo - 1,9%, der südkoreanische KOSPI 200 mit - 2,4%; der chinesische CSI 300 liegt + 1,0% über Vorwochenniveau.

Renten und Währungen:

Nach den kräftigen Kursgewinnen der Vorwoche fehlte den EWU -Staatsanleihenmärkten in den letzten Tagen die Orientierung, per Saldo ergaben sich nur geringe Kursänderungen. Der von der Kehrtwende der US-Geldpolitik phasenweise beflügelte Euro (aktuell: 1,123 US-$) wurde diese Woche wieder nach unten durchgereicht und näherte sich damit seinem Jahrestiefstand bei 1,119 US-Dollar..

Edelmetalle und Rohstoffe:

Gold (aktuell: 1288 US-$/Unze) konnte die Schwelle von 1300 US-Dollar/Unze nicht verteidigen, der anziehende Kurs des US-Dollar forderte seinen Tribut, während sich Rohöl (Brent-Future aktuell: 67,9 US-$) trotz der unerwartet höheren US-Lagerbestände sogar leicht befestigen konnte.

Konjunkturelles Umfeld:

Aus der Eurozone wurde gestern das weiter rückläufige EWU -Wirtschaftsklima (März: 105,5 nach 106,2) und die überraschenderweise nachgebende vorläufige deutsche Inflationsrate für März (+1,3% nach +1,5%, jew. ggü. Vj.) gemeldet. Die Vereinigten Staaten warteten mit den wöchentlichen Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe (211.000 nach 216.000) und den abwärtsrevidierten, finalen BIP -Daten für Q4/2018 (+2,2% nach zuvor geschätzten +2,6%, jew. ggü. Vq., ann.) auf.

Aus Japan kamen die Arbeitslosenrate für Februar (2,3% nach 2,5%) und die vorläufigen Zahlen der Industrieproduktion (Februar: +1,4% nach -3,4%, jew. ggü. Vm.). Im Laufe des Vormittags steht dann noch die deutsche Arbeitslosenrate (März e: 4,9%) auf dem Programm. Stärkere Beachtung dürften die nachmittags anstehenden US -Zahlen finden. Neben den März-Daten des persönlichen Einkommens (e: +0,3%, jew. ggü. Vm.), Verbrauchs (e: +0,3%) und der Inflationsrate (e: ggü. Vj.) erwartet uns noch das finale März-Verbrauchervertrauen der University of Michigan für März (e: 97,8).

Stunde der Wahrheit für Großbritannien

Voraussichtlich heute im Laufe des Abends (29.03.) wird Premierministerin May das Unterhaus ein drittes Mal über den Austrittsvertrag abstimmen lassen. Eine Mehrheit für den „Deal“ erscheint zu diesem Zeitpunkt keinesfalls sicher. Auch wenn sich die Front der Brexit-Gegner etwas aufgeweicht hat (es scheint, als ob der ambitionierte Boris Johnson keinen Scherbenhaufen aufsammeln möchte), gibt es unter den Tories und in der nordirischen DPU, dem Koalitionspartner, einige hartnäckige Nester des Widerstands. Allerdings mögen sich in den Oppositionsparteien noch einige Volksvertreter finden, die unter Androhung der Folter – dem no deal-Brexit – das kleinere Übel zu wählen bereit sind. Insofern ist der Vertragsvorschlag von May nicht ganz chancenlos.

Sollte der Vertrag durch das Unterhaus angenommen werden, würde sich der Austrittstermin auf den 22. Mai verschieben und, wenn auch die Zustimmung der EU-Partner vorliegt, die Vereinbarung über eine knapp zweijährige Übergangsfrist in Kraft treten. Für die Märkte wäre diese Variante ein Grund, tief auszuatmen: Der „no deal“ wäre vom Tisch und wesentliche Konsequenzen des Austritts würden erst 2021 relevant werden. Das Pfund würde vor Freude einen ordentlichen Hüpfer machen, zumal dann auch der erwartete Grad der geldpolitischen Lockerung etwas schwächer ausfallen würde. Auf der Aktienseite sollte die Reaktion differenzierter ausfallen: Das feste Pfund sollte die Kursentwicklung vor allem der international aufgestellten Unternehmen eher dämpfen, den binnenwirtschaftlich orientierten Titel dagegen helfen. Dass Premierministerin May im Fall der Annahme des Vertrags vermutlich zurücktreten und Neuwahlen in Großbritannien ins Haus stehen könnten, dürfte die Stimmung der Anleger nicht allzu sehr stören. Für die EWU-Märkte dürfte die Beseitigung eines wesentlichen Unsicherheitsfaktors ausschlaggebend sein: Diesseits des Kanals dürften die Aktien positiv reagieren, der Anleihemarkt (Bund) dagegen schwächere Kurse zeigen. Auch für EUR-USD würden wir eine positive Reaktion erwarten.

Sollte der Vertragsentwurf erneut abgeschmettert, wird die Lage ungemütlich: In diesem Fall läuft die Frist bis zur Wirksamkeit des Austrittsgesuchs am 12. April aus. Während die Befürworter eines harten Brexits die Uhr herunterlaufen lassen können, blieben den Gegnern (die eigentlich eine Mehrheit im Unterhaus haben) noch zwei Wochen, um einen Ausweg aus der verworrenen Lage zu finden. Erschreckenderweise ist es dem Unterhaus aber bei den indikativen Abstimmungen Anfang der Woche nicht gelungen, einen gangbaren Weg aufzuzeigen. Also: Die Sache wäre mit einer Abstimmungsniederlage am Freitag zwar nicht endgültig entschieden, doch die Hoffnung auf einen weicheren Brexit würde beträchtlich sinken. Entsprechend sollte die Kursreaktion ausfallen: sehr schwaches Pfund, schwacher Euro, schwache Aktienmärkte in der EWU, und tendenzielle uneinheitliche Effekte am britischen Aktienmarkt; die feste Tendenz der Staatsanleihen dürfte weitere Unterstützung bekommen.

 

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