21.3.2019
Die Zinswende hat wieder nicht stattgefunden. Statt leicht zu steigen wie von den meisten Prognostikern erwartet, fielen zehnjährige Renditen für Bundesanleihen von ihrem zwischenzeitlichen Hoch bis heute fast auf die Nulllinie. Die kurzfristigen Ursachen liegen hauptsächlich in der drastischen Wachstumsabschwächung und der ausgeprägten Risikoaversion im letzten Jahr.
Langfristig aber steckt dahinter die tiefgreifende Skepsis, ob es der EZB jemals gelingt, das Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig zu überschreiten, um sich wieder von der hyperexpansiven Geldpolitik verabschieden zu können. Und tatsächlich stehen die Aussichten in diesem Jahr dafür nicht sonderlich gut. Die gegenwärtige Wachstumsschwäche verhindert zunächst eine Normalisierung der Geldpolitik und lässt die Inflationsrate wieder deutlich unter zwei Prozent rutschen.
Also weiter rückläufige Renditen? Vermutlich dürften sich die Renditen wieder etwas höher einpendeln. Annäherungen im Handelsstreit, ein relativ unwahrscheinlicher „hard brexit“ und eine sukzessive konjunkturelle Erholung in der Eurozone mit relativ dynamischem Lohnwachstum sollten die Rezessionsprämie für Bundesanleihen wieder senken. Also zwar insgesamt ein Niedrigzinsumfeld, aber so niedrig nun doch nicht.
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