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Marktkommentar

Michael Herzum (Union Investment): An der Schwelle zu besseren Zeiten

Unter dem Strich führte ein Mix aus Belastungsfaktoren dazu, dass die Aktienmärkte der Emerging Marktes (MSCI Emerging Markets Index) im Jahr 2018 um rund 13 Prozent nachgaben. Mit Blick auf das Jahr 2019 ergibt sich damit eine bessere Ausgangslage, zumal einige der Belastungsfaktoren abklingen.
© Union Investment

Im Jahr 2018 haben die Schwellenländer mit erheblichem Gegenwind gekämpft. Mit der Straffung der Geldpolitik erhöhte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die relative Attraktivität kurzfristiger US-Dollar-Anleihen, was insbesondere Papiere der Schwellenländer unter Druck setzte. Das trug maßgeblich zur Aufwertung des Greenback bei. Die Kombination aus höheren US-Zinsen und starkem US-Dollar ließ die Auslandsverschuldung aus Lokalwährungssicht sowie die laufenden Zinsausgaben daraus ansteigen. Der Protektionismus und die Angst vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China setzten den Schwellenländern ebenfalls zu. Auch der fallende Ölpreis wirkte sich negativ auf viele erdölexportierende Länder aus. Und als wäre das noch nicht genug, kamen Sorgen um die Weltwirtschaft hinzu. Das synchrone globale Wachstum fand bereits im ersten Halbjahr 2018 ein Ende.

Unter dem Strich führte ein Mix aus Belastungsfaktoren dazu, dass die Aktienmärkte der Emerging Marktes (MSCI Emerging Markets Index) im Jahr 2018 um rund 13 Prozent nachgaben. Zum Vergleich: Industrieländeraktien verloren im gleichen Zeitraum etwas mehr als 9 Prozent. Parallel stiegen auf der Anleiheseite die Risikoaufschläge. Damit wurden Ende 2018 wieder Bewertungsniveaus erreicht, die dem herausfordernden Kapitalmarktumfeld aus unserer Sicht Rechnung tragen. Mit Blick auf das Jahr 2019 ergibt sich damit eine bessere Ausgangslage, zumal einige der Belastungsfaktoren abklingen.

Weltwirtschaft wächst 2019 langsamer

Eine schwächere Welthandelsdynamik und viele länder- und sektorspezifische Faktoren belasten die Weltwirtschaft. Bei nationaler Preisbereinigung und konstanten Wechselkursen gilt:

Die Risiken bleiben angesichts der politischen Unsicherheitsherde wie etwa dem Handelskonflikt, dem gespaltenen US-Kongress und dem Brexit hoch. Jedoch gibt es auch stabilisierende Effekte, die ein Abgleiten in eine Rezession im Jahr 2019 unwahrscheinlich machen. So wird die Binnenkonjunktur in den USA und Europa von robusten Arbeitsmärkten mit steigender Beschäftigung und steigenden Reallöhnen getragen. Zudem stemmt sich China mit geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen gegen einen Konjunktureinbruch. Die jüngsten Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen für die Emerging Markets eine leichte Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2019 von 4,6 Prozent auf 4,5 Prozent. Eine vergleichsweise moderate Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr, als die Prognose zunächst bei 4,9 Prozent lag, tatsächlich aber nur 4,6 Prozent erreicht wurden. Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf die Entwicklung des Gewinnwachstums auf der Aktienseite. Zudem wird in Indien, Brasilien und Südafrika sogar eine leicht höhere Wachstumsdynamik erwartet.

Fed wechselt von Autopilot auf eine flexible Ausrichtung

Auch in diesem Jahre stellt die Normalisierung der Geldpolitik einen wichtigen Einflussfaktor für die Emerging Markets dar. Der wesentliche Unterschied zum Jahr 2018 ist, dass die US-Notenbank Fed ihren Zins-Autopiloten, also die quartalsweise Anhebung der Leitzinsen, ausgesetzt hat. Stattdessen möchte sie ihre Entscheidungen künftig stärker an den aktuellen wirtschaftlichen Daten ausrichten. Wir rechnen in diesem Jahr noch mit maximal zwei Zinserhöhungen sowie einer Reduktion des Bilanzabbaus von derzeit 50 Mrd. US-Dollar monatlich auf 40 Mrd. US-Dollar. Die Zinsen werden daher etwas langsamer und nur noch in Abhängigkeit von der jeweiligen Datenlage steigen. Das sollte zu keiner weiteren Stärkung des US-Dollars führen, was die Schwellenländer insgesamt besser verkraften sollten.

Risikofaktor Handelsstreit bleibt bestehen

Die Entwicklung in den aufstrebenden Volkswirtschaften wird auch im laufenden Jahr maßgeblich vom Handelsstreit zwischen den USA und China bestimmt. Die jüngsten Nachrichten lassen auf einen positiven Ausgang hoffen. So bietet China an, bis zum Jahr 2024 den Handelsüberschuss gegenüber den USA vollständig abzubauen. Zuvor war von US-amerikanischer Seite eine Aufhebung von Zöllen auf chinesische Importe ins Spiel gebracht worden. Gleichzeitig setzt sich jedoch mehr und mehr die Überzeugung durch, dass in der US-Außenpolitik ein Paradigmenwechsel vollzogen wurde und die USA eine strategische Konfrontation mit China verfolgen. Da der Handelsstreit aber auch konjunkturelle Bremsspuren in der US-Wirtschaft hinterlässt, könnte das die US-Regierung veranlassen, ihre harte Position gegenüber China aufzuweichen. Insgesamt ist die weitere Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen nur sehr schwer zu prognostizieren, die Unsicherheit nach wie vor groß.

Länderspezifische Risiken beachten

Darüber hinaus werden länderspezifische Probleme weiter eine Rolle spielen. Insbesondere in Argentinien und der Türkei bleibt die Lage tendenziell schwierig. Gleichzeitig stehen in Argentinien ebenso wie in Südafrika und Indonesien in diesem Jahr Wahlen an, die das Potenzial haben, für Verunsicherung zu sorgen. Anders als 2018 wird 2019 aber kein „Superwahljahr“, was politische Turbulenzen eindämmen sollte. Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es auch positive Länderbeispiele: So stellt sich mit Blick auf Wachstumsraten und Auslandsverschuldung die Situation in Indonesien weitaus günstiger dar. Und in Brasilien scheint die Lage nach der Präsidentschaftswahl aktuell stabil zu sein.

Fazit

2018 war für die Emerging Markets ein schweres Jahr. Neben länderspezifischen Aspekten haben vor allem die steigenden Renditen in den USA im Zuge der sukzessiven Zinserhöhungen der US-Notenbank, die damit einhergehende US-Dollar-Stärke, der Handelskonflikt sowie das Ende des synchronen globalen Wachstums belastet.

Im Ergebnis wurden Ende vergangenen Jahres Bewertungsniveaus für Anlagen in Schwellenländer erreicht, die aus Investorensicht die Ausgangslage für das Jahr 2019 wieder besser erscheinen lassen. Damit geht einher, dass sich die Belastungsfaktoren zumindest teilweise auflösen: Die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums sollte dahingehend begrenzt sein, dass ein Abrutschen in eine Rezession verhindert werden kann. Zwar wird die US-Notenbank Fed auf einem moderaten Straffungskurs bleiben, ihre Geldpolitik aber stärker an aktuellen Wirtschaftsdaten orientieren. Auch aus länderspezifischer Sicht drohen 2019 weniger Turbulenzen. Der wohl größte Unsicherheitsfaktor bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Kurzum: Die Aussichten für das Jahr 2019 sind für Investments in Schwellenländer nicht rosig. Die Emerging Markets stehen aber an der Schwelle zu besseren Zeiten.





 

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