Im Sinkflug?
Das BIP-Wachstum in den Industrieländern tendiert nach unten, liegt aber immer noch bei 2,1% (siehe Abbildung links). Unser Frühindikator deutet darauf hin, dass es in den kommenden Monaten weiter sinken könnte.
Wir beobachten einen ähnlichen Trend bei den Schwellenländern, aber ausgehend von einer höheren Wachstumsrate von 4,2% und mit einer weniger stark ausgeprägten Verlangsamung.
Willkommen beim neuen Normal ...
In der Abbildung unten haben wir alle Zeiträume seit 1994 dargestellt, in denen ein Wachstumsabstand zugunsten der Schwellenländer herrschte, und wollen schauen, was wir aus der Geschichte lernen können.
Es gibt drei Möglichkeiten, wie das Wachstum in den Schwellenländern besser ausfallen kann als das in den Industrieländern:
- In beiden Länderuniversen geht das Wachstum zurück, aber in den Schwellenländern ist die Verlangsamung nicht so stark (rote Balken)
- Das BIP-Wachstum in den Schwellenländern steigt, während das in den Industrieländern sinkt (graue Balken)
- In beiden Länderuniversen steigt das Wachstum, aber in den Schwellenländern schneller (grüne Balken)
Wir befinden uns aktuell in Szenario 1.
Was bedeutet das für Schwellenländeranlagen?
Unsere Analysen haben ergeben, dass in allen drei Szenarien Schwellenländeraktien in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben als Industrieländeraktien und die Spreads von auf US-Dollar lautenden Staatsanleihen aus Schwellenländern gestiegen sind. Es überrascht nicht, dass Schwellenländeraktien und -anleihen in Szenario 3 ihre stärkste Outperformance verzeichneten, als das Wachstum auf breiter Front stark war. Für Schwellenländerwährungen hingegen ist in der Regel Szenario 1 am günstigsten – und in diesem Szenario befinden wir uns gerade.
Können wir also damit rechnen, dass sich die Schwellenländerwährungen gut entwickeln?
Wenn wir uns die Zeiträume in Szenario 1 über die vergangenen beiden Jahrzehnte anschauen, sehen wir, dass Schwellenländerwährungen gegenüber dem US-Dollar in allen Zeiträumen ausser dem aktuellen aufgewertet haben. Der Trend kehrt sich langsam um, mit einer leichten Aufwertung in den letzten Monaten, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend fortsetzt.
Ist mit einem Ende des sieben Jahre andauernden Bärenmarkts bei Schwellenländerwährungen zu rechnen?
Weitere Hinweise finden wir, wenn wir uns die vorherrschenden gesamtwirtschaftlichen Bedingungen in Zeiträumen anschauen, in denen Schwellenländerwährungen aufwerteten.
Mögliche Erholung bei Rohstoffen
Alle Zeiträume waren durch rückläufiges US-Wachstum, fallende Zinssätze bei 10-jährigen US-Staatsanleihen und angemessenes Wachstum bei Schwellenländerexporten gekennzeichnet – und genau diese Bedingungen herrschen gerade vor.
Eine Ausnahme war die jüngste Schwäche der Rohstoffpreise, die in allen anderen Zeiträumen typischerweise hoch sind. Aber auch hier gibt es Grund zur Hoffnung, in Anbetracht des Anstiegs von 11% beim S&P GSCI Rohstoffindex seit Jahresbeginn1.
Wir können also davon ausgehen, dass die Schwellenländerwährungen ihr Comeback feiern.
[1] Quelle: Datastream, Daten zur Wirtschaftsleistung vom 31.12.2018 bis 15.02.2019.