Das Umfeld für Rentenanleger wird schwieriger. An den US-Anleihemärkten zogen die Zinsen im zurückliegenden Jahr an. In Europa wird sich die EZB mit der Zinswende noch ein wenig Zeit lassen, leitet aber zumindest mit dem Ende der Anleihekäufe den Abschied von der lockeren Geldpolitik ein. Anleger werden auf mittlere Sicht also mit steigenden Zinsen leben müssen. Das wäre verkraftbar, wenn die Konjunktur weiter auf Wachstumskurs bleibt. Hierfür allerdings sind die Anzeichen bestenfalls gemischt. Während sich die USA, auch dank der Steuerreform, noch über starke Wachstums- und sinkende Arbeitslosenzahlen freuen, trübt sich der Horizont in Europa und insbesondere in dem für die Weltwirtschaft so wichtigen China ein.
Attraktives Risiko-Ertrags-Profil
Während die Erträge aus Staatsanleihen solider öffentlicher Schuldner oder besicherten Bankschuldverschreibungen Anlegern kaum noch akzeptable Erträge bieten, wachsen die Risiken bei den in den letzten Jahren beliebten Unternehmensanleihen mit längeren Laufzeiten. Rentenanleger, die weiter Erträge erzielen möchten, sollten sich in diesem von Unsicherheit geprägten Umfeld daher auf Unternehmensanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten beschränken. Insbesondere kurzlaufende Hochzinsanleihen bieten derzeit ein attraktives Risiko-Ertrags-Profil. Da das Ausfallrisiko im zeitlichen Verlauf sinkt, profitieren Strategien, die ausschließlich auf Kurzläufer setzen, von geringeren Risiken, während sich die Renditen weiterhin auf einem attraktiven Niveau bewegen. Außerdem weisen Kurzläufer eine geringere Sensitivität gegenüber Zinserhöhungen und Bewegungen bei den Risikoprämien auf. Das heißt: Wenn die Zinswende sich auch in Europa in steigenden Renditen und fallenden Kursen bei bestehenden Papieren niederschlägt, sind Anleger bei einem Portfolio mit Kurzläufern zumindest vor größeren Verlusten sicher.
Globale Diversifizierung
Vor dem Hintergrund der regional unterschiedlichen Entwicklung ist es sinnvoll, die Anlagen global zu diversifizieren. Dann können Chancen auch in Regionen genutzt werden, in denen die Zinsen nicht steigen. Das ist über Fonds leicht möglich. Bei passiven Anlagen erfolgt die Gewichtung in der Regel über die Marktkapitalisierung. Dann ist man sehr stark in den USA investiert. Aktuell bieten sich aber gerade im High-Yield-Bereich interessantere Perspektiven, zum Beispiel auch in den Schwellenländern. Wer ausgewogener anlegen möchte, bevorzugt eine BIP-gewichtete Aufteilung auf die verschiedenen Regionen. Hier stehen aktiv gemanagte Fonds zur Auswahl, bei denen erfahrene Fondsmanager bei der Titelauswahl auch das gerade in der Spätphase eines Booms nicht zu unterschätzende Problem eines Ausfalls einer Anleihe im Blick haben. Solche Manager meiden beispielsweise Anleihen von Unternehmen, die sich nur schwer refinanzieren können. Wer die nicht zu vernachlässigenden Risiken von Investitionen in Fremdwährungen vermeiden möchte, sollte nach Fonds Ausschau halten, die das Währungsrisiko absichern.