Auch von den Analysten blieb die zum Jahresende deutlich werdende Konjunkturabkühlung nicht unbemerkt. Gleiches gilt für die Fed, die folglich ihre Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft für 2019 von 2,5% auf 2,3% gesenkt hat. Sorgen keimen insbesondere wieder in Bezug auf China auf, nachdem der Apple-Chef zur Rechtfertigung seiner nach unten korrigierten Umsatzerwartungen für das Schlussquartal 2018 (84 Mrd. USD gegenüber den zuvor erwarteten 89 bis 93 Mrd. US-Dollar und 88 Mrd. US-Dollar 2017) auf das starke Ausmaß des Abschwungs in China verwiesen hatte.
Gleichzeitig sind die Bewertungskennzahlen (KGV’s) für die Gewinnerwartungen in den USA von 18,5 zum Ende des letzten Jahres auf nunmehr 14 gesunken und die Risikoaversion hat zugenommen. Dies ließ sich am Rückgang der langfristigen Anleiherenditen im vierten Quartal von ihrem Höchstwert von 3,23% am 5. Oktober auf 2,69% Ende Dezember für 10-jährige US-Staatsanleihen und von 0,57% auf 0,24% für deutsche Bundesanleihen ablesen. An Gründen dafür mangelt es nicht: In Europa sorgen regionale Störfaktoren wie ein noch ungewisser Ausgang der Brexit-Verhandlungen, Italien oder die „Gelbwestenbewegung“ in Frankreich für Gegenwind. Den Anlegern wird zudem bewusst, dass das Schicksal des Welthandels in den Händen eines unberechenbaren US-Präsidenten liegt. Anstieg der Zinsen und somit eine Erhöhung der Kreditkosten. Und im Hinblick auf Google, Amazon, Facebook, Apple und ihresgleichen gerät das Paradigma eines grenzenlosen Wachstums ins Wanken.
Mit den nach unten korrigierten Erwartungen und normalisierten, ja sogar äußerst attraktiven Bewertungen, die momentan das Bild prägen, ist der Start ins Jahr 2019 das genaue Gegenteil des Jahresbeginns 2018. Die geopolitischen Unsicherheiten erwecken nicht den Anschein einer baldigen Lösung und bieten damit kaum Aussicht auf einen weiteren Bewertungsanstieg. Die steigenden Gehälter in den USA und Europa, der zurückgewonnene Handlungsspielraum der Fed und das Instrumentarium, das der People‘s Bank of China (PBC) zur Stimulierung des chinesischen Marktes zur Verfügung steht, bieten aber fundierte Gründe, um weiterhin auf ein – zwar langsameres, aber dennoch nachhaltiges – Wachstum der Weltwirtschaft zu setzen. Unsere Aufgabe wird es sein, von dieser Entwicklung zu profitieren, weshalb wir gleich doppelte Anforderungen an unsere Portfoliounternehmen stellen: an ihre Qualität und Stabilität einerseits und ihre Bewertung andererseits.