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Marktkommentar

Julie Moret (Franklin Templeton): Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG)

Im Laufe der Zeit haben Anleger immer wieder innovative Methoden gefunden, um aus neu entstandenen und entwickelten Informationen neue Erkenntnisse zur Unterstützung ihrer Entscheidungen zu gewinnen. Heute richten manche vorausschauende Anleger ihren Fokus verstärkt auf die Analyse von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG), um ihre Researchaktivitäten um zusätzliche Perspektiven zu ergänzen.
© Franklin Templeton

Julie Moret, Head of ESG bei Franklin Templeton, erläutert, wie ESG zu einem weiterentwickelten Rahmen für Anlagebewertungen beiträgt und als Hilfsmittel für eine breiter gefasste, ganzheitliche Risikobeurteilung dient.

Wir leben in einer Welt des raschen Wandels. Herausforderungen bei der Nachhaltigkeit, wie z. B. Ressourceneffizienz, Folgen des Klimawandels und Risiken des Wandels, gewinnen ebenso zunehmend an Bedeutung wie der wachsende politische und regulatorische Druck im Hinblick auf Nachhaltigkeitsthemen.

Bei den Anlegern ist ein schärferes Bewusstsein für eine Abgleichung zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller Wirkung zu beobachten. Belegt wird dies durch die wachsende Anzahl der Unterzeichner branchengeführter Initiativen wie der Prinzipien für verantwortliches Investieren (PRI).

Eine internationale Gruppe aus institutionellen Anlegern entwickelte die PRI, um der zunehmenden Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Aspekten (ESG) bei Anlagepraktiken Rechnung zu tragen. Seit ihrer Einführung 2006 haben sich fast 2.000 Unterzeichner mit einem verwalteten Vermögen von 81,7 Billionen US-Dollar1 hinter diese Prinzipien gestellt. Sie verpflichten sich, ESG-Überlegungen in ihre Anlageentscheidungen, ihr Verhalten als Aktionäre und ihre Berichterstattung einzubeziehen.

Trotz dieses Wachstums werden ESG-Praktiken jedoch immer noch sehr unterschiedlich interpretiert und umgesetzt. Hinzu kommt eine Neigung in der Anlagewelt, eine verwirrende Ansammlung von häufig gleichbedeutend genutzten Ausdrücken und Abkürzungen zu verwenden, die in manchen Fällen für ganz unterschiedliche Konzepte und Ziele stehen.

Die Geschichte von ESG

Die Geschichte von ESG-Analysen lässt sich zurückverfolgen bis in die 1960er Jahre, als glaubensbasierte Organisationen ethische Filter einführten, um Unternehmen zu identifizieren und aus ihren Portfolios auszuschließen, die nicht ihren moralischen Werten entsprachen. Zu den typischen „Sünden“-Aktien zählten Tabak und Alkohol. In den 1970er Jahren nahm dann das Bewusstsein für soziale und politische Fragen zu, und die Praxis der Filterung wurde auf die allgemeinen Geschäftspraktiken sowie auf Verletzungen von international anerkannten Normen und Standards ausgedehnt.

Inzwischen ist ein nuancierter ESG-Ansatz entstanden, der eine breite Palette an Techniken der positiven Filterung und/oder der Nutzung von ESG-Kriterien zur Risikominderung oder Generierung von Alpha umfasst[1].

Wirkungsanalyse für ESG-Themen

Bei Franklin Templeton unterscheiden wir klar zwischen ESG und ethischen oder auf Werten basierenden Investments. Und ESG muss nicht mit Abstrichen bei der Wertentwicklung verbunden sein. Wir als aktive Manager möchten verstehen, wie diese breit gefassten ESG-Themen die längerfristigen strategischen Risiken und Chancen der Unternehmen, in denen wir investiert sind, beeinflussen.

Aus unserer Sicht sollte die ESG-Analyse daher integraler Bestandteil von Research und Anlageentscheidungen sein. Wir sehen erheblichen Wert in der Schnittstelle einer parallelen Bewertung von traditionellen finanziellen und nachhaltigkeitsbezogenen Kennzahlen.

Nach unserer Einschätzung trägt die Kombination der beiden zu einem vertieften fundamentalen Research bei und bietet uns ein zusätzliches Hilfsmittel zur Unterscheidung zwischen den Unternehmen und Sektoren, die für Umwälzungen anfällig sind, und jenen, die sich daran anpassen können.

Mit der Zeit können diese Faktoren Wettbewerbsvorteile schwinden und neu entstehen lassen, und sie haben Einfluss auf die Nachhaltigkeit von geschäftlichem Wachstum sowie die Fähigkeit zur langfristigen Wertschöpfung für Anleger.

ESG als treuhänderische Pflicht

Da sich die betriebswirtschaftlichen Argumente für ESG herauskristallisieren, dürften Anlageverwalter immer stärker gezwungen sein, sich im Rahmen ihrer treuhänderischen Pflicht damit zu beschäftigen, da Politik und Aufsichtsbehörden dem Thema Nachhaltigkeit mehr Beachtung schenken.

Nach der UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 in Paris (auch als COP21 bezeichnet) verabschiedete der französische Gesetzgeber das Gesetz zur Umstellung im Energiebereich auf ein umweltfreundliches Wachstum (Energiewende-Gesetz). Der ehrgeizige Text legt einen Fahrplan zur Bremsung des Klimawandels und zur Diversifizierung des Energiemix fest.

Im Juni veröffentlichte die „Task Force on Climate-Related Financial Disclosures“ (TCFD) des Finanzstabilitätsrats (FSB) eine Liste mit Empfehlungen für die freiwillige, einheitliche Offenlegung von Klimarisiken.

Vor kurzem erstellte die Europäische Kommission ein umfassendes Rahmenwerk, um auf Basis der Empfehlungen ihrer hochrangigen Sachverständigengruppe für ein nachhaltiges Finanzwesen (HLEG) die Nachhaltigkeit im Finanzsektor zu verankern.

Es ist klar, wohin die Reise geht: Es gibt eine wachsende Erwartung, dass Anlageverwalter und Anleger ihr Bewusstsein für die Tragweite und Folgen dieser Themen schärfen und sie im Hinblick auf die langfristige Widerstandsfähigkeit von Unternehmen und auf neue Möglichkeiten für künftiges Wachstumspotenzial nutzen.

Nach unserer Auffassung dürfte es weitreichende Auswirkungen von der Benchmark-Auswahl über das Berichtswesen bis hin zu Anlegerpflichten geben.


Integration von ESG

Vertiefte ESG-Analysen erweitern das bestehende Research zur Beurteilung von Substanzwert und Alpha-Potenzial, und Anlageverwalter müssen in der Lage sein, das Risiko zu messen und zu verstehen, um es zu steuern. Bei Franklin Templeton wollen wir dafür sorgen, dass nur solche Risiken in unsere Portfolios kommen, die gut verstanden werden und das Potenzial für eine Kompensation besitzen. Unserer Meinung nach ermöglicht die Kombination von traditionelleren quantitativen Risikokennzahlen wie Tracking-Error oder Beta und eher qualitativen ESG-Risikoanalysen, bei denen beispielsweise die Qualität des Managements oder Reputationsrisiken untersucht werden, eine bessere mehrdimensionale Betrachtung und ein tieferes Verständnis potenzieller Abwärtsrisiken.

ESG-Daten können neue Perspektiven ermöglichen, die unter der Oberfläche von Bilanzen und Finanzkennzahlen verborgene Risiken zutage treten lassen. Dementsprechend dürften Anbieter, die heute Zeit investieren, um ihr Anlageresearch so weiterzuentwickeln, dass ein ESG-Rahmen zum Teil ihres Prozesses wird, in Zukunft bessere Erfolgschancen haben.


[1] Alpha ist ein risikobereinigtes Maß dafür, wie sehr ein Portfoliomanager positiv oder negativ zur Rendite eines Fonds beiträgt.


Rechtliche Hinweise:

Die Kommentare, Meinungen und Analysen in diesem Dokument dienen nur zu Informationszwecken und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Wertpapiere oder Anlagestrategien anzusehen. Da die Märkte und die wirtschaftlichen Bedingungen schnellen Änderungen unterworfen sind, beziehen sich Kommentare, Meinungen und Analysen auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Dieses Dokument ist nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Anlage oder eine Strategie gedacht.

 

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