Die großen Aktienmärkte gingen im Monat Oktober auf Talfahrt: Der amerikanische S&P 500 gab um 6,9% nach und verzeichnet damit seit Jahresbeginn lediglich ein Plus von 1,4%, während der nicht ganz so hoch bewertete europäische Stoxx 600 nur 5,6% verlor und somit im bisherigen Jahresverlauf ein Minus von 7% verzeichnet.
Dieser Einbruch der Märkte ist teilweise auf das Konglomerat an geopolitischen Spannungen zurückzuführen. Der amerikanische Wahlkampf mit einem noch aggressiveren Donald Trump, das Tauziehen der italienischen Regierungskoalition zweier ungleicher Partner mit Brüssel und die Besorgnis mit Blick auf die saudische Führung haben die phlegmatischen Märkte gerade zu einem Zeitpunkt wachgerüttelt, zu dem sich auch das Ende des aktuellen Wachstumszyklus abzuzeichnen scheint. So ist man bei BASF in dieser Hinsicht mittlerweile verhaltener im Ton: In seiner Mitteilung zum dritten Quartal weist das Unternehmen auf ein zunehmend schwieriges makroökonomisches Umfeld hin und korrigiert die Prognose für das Wachstum der Industrieproduktion bzw. Chemieproduktion weltweit für 2018 leicht nach unten (von 3,2% auf 3,1% bzw. von 3,4% auf 3,1%).
Zwei Quartalsberichte für den Zeitraum bis Ende September relativieren dieses Bild indes wieder: Kühne & Nagel stellt wie bereits im Vorjahr eine Zunahme des weltweiten Seefrachtvolumens um 4,4% in den ersten neun Monaten des Jahres fest, und die Geschäftsentwicklung bei Schneider Electric ist Spiegelbild einer kräftigen Investitionsdynamik (+7,4% bzw. 6,6% in den Geschäftsfeldern Energy Management bzw. Industrial Automation). Der positive Trend in diesen Geschäftsfeldern wird sich nach Einschätzung des Unternehmens auch im vierten Quartal und den darauffolgenden Monaten weiter fortsetzen.
Von dem Einbruch der Märkte im Oktober waren insbesondere Finanzwerte und/oder als zyklisch eingestufte Titel betroffen, was sich ungünstig auf unsere Auswahl an Quality- UND Value-Titeln ausgewirkt hat. Der Rouvier Valeurs verzeichnete folglich ein Minus von 7,1% im Monatsverlauf bzw. 5,7% seit Jahresbeginn. Beim Rouvier Évolution war der Einbruch im Monatsverlauf dank des positiven Effekts der Absicherung weniger gravierend (-5,4%). Der Rouvier Europe hingegen verzeichnete aufgrund des größeren Exposures in Bezug auf Finanzwerte und zyklische Titel mit -8,7% ein noch schlechteres Monatsergebnis. Beim Rouvier Patrimoine schließlich blieb der Monatsverlust dank des wegen der konservativen Ausrichtung geringen Aktienanteils von 17,2% auf 1,7% begrenzt.
Die Abstrafung der Finanztitel scheint jedoch eher ein Reflex als eine überlegte Reaktion zu sein. Angesichts der kürzlich von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde veröffentlichten positiven Resultate ihres letzten Stresstests erscheint diese geradezu paradox. Das dabei zugrunde gelegte Krisenszenario bis 2020 war besonders negativ, da es im Vergleich zum Basisszenario einen BIP-Rückgang um 8,3%, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 3,3% und einen Einbruch der Immobilienpreise um 28% vorsah – zeitgleich und ohne den geringsten Preisauftrieb. Das Ergebnis zeigt, dass das Bankensystem inzwischen besser gewappnet ist: Die Core Tier 1-Kapitalquote liegt unter diesen Bedingungen im Durchschnitt gerade noch über 10% (beim Stresstest 2016 waren es 9% unter weniger harten Bedingungen).