Die US-Tech-Riesen haben die Märkte nach oben geführt...und sorgen nun für ordentlich Volatilität an den Märkten:
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des US-Tech-Aktienindex NASDAQ (rot) und des breiten amerikanischen Aktienindex S&P 500 (blau) seit Anfang des Jahres:
Die US-Midterm-Wahlen haben den Weg frei gemacht: Die Fundamentaldaten sollten nun wieder in den Vordergrund treten
…und diese sind, vor allem in den USA, nach wie vor stark. Wirtschaftswachstum, Gewinnwachstum und Aktienrückkauf-Rausch sind in Takt. Auch der Saisonsrhythmus und eine Vielzahl von auf grün gesprungenen technischen Indikatoren sprechen zumindest kurzfristig für steigende Kurse. Die herben Verluste an den Börsen im Oktober und in den letzten Tagen könnten den „Wash-out“, also die Marktkapitulation darstellen, auf die wir so lange gewartet haben. Die Stimmung hat sich nun auch in den USA nachhaltig eingetrübt, was nicht zuletzt an der negativen Interpretation einiger Geschäftszahlen-Berichte (und hier vor allem dem Ausblick) zu sehen war und ist.
Leider bleibt aber die destruktive Handelskriegsdynamik zwischen den USA und China, auch nach den US-Midterms, eine mittlerweile große Gefahr und muss genau beobachtet werden. Demokraten und Republikaner sind hier nicht uneinig. Dies kann eine mögliche Aufwärtsbewegung an den Märkten deutlich bremsen.
Die Wahrscheinlichkeit einer zyklischen Korrektur in den nächsten 24 Monaten ist, unseres Erachtens, allerdings sehr hoch.
Der Hochpunkt im Wirtschafts- und Unternehmensgewinnzyklus ist absehbar. Eine der wichtigsten Börsenweisheiten lautet: „Never fight the Fed“. Das war viele Jahre nach der Finanzkrise für Aktionäre aber auch nicht notwendig. Gute Nachrichten waren gute Nachrichten … und auch schlechte Nachrichten waren gute Nachrichten, da die Fed in diesem Fall gegenwirkte. Nun, da die Wirtschaft aber brummt und Inflation wieder eine reale Gefahr ist, dreht die Situation: Nun ist „schlecht schlecht und gut könnte auch schlecht sein“. Da die Fed bei guten Nachrichten den Geldhahn weiter zudreht. Dazu gilt es die Effekte von Quantitative Tightening (wie zuvor eben von Quantitative Easing) nicht zu unterschätzen.
Diese Zins- und Liquiditätswende in den USA kann man anhand der folgenden Grafik, die die Entwicklung von Zinsen auf US-Staatsanleihen zeigt, gut erkennen: auf 2 Jahre sind wir nun bei fast 3% und auf 10 Jahre bei fast 3,5%. Der Entzug von Liquidität an den Märkten ist neben dem Handelskriegs-Thema das größte Risiko für die Märkte (Aktien und Anleihen) in 2019.
Die Bewertungsdifferenz zwischen den USA und dem Rest der Welt bleibt groß:
Die unten stehende Grafik zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des US-Aktienindex S&P500 (rot), des US-Tech-Aktienindex NASDAQ (blau), des europäischen Aktienindex EuroStoxx (orange), des japanischen Aktienindex (grau) und des chinesischen Aktienindex (grün).