Donnerstag, 18.10.2018
Aktienmärkte:
Nach dem
kräftigen Kursrücksetzer der Vorwoche setzten an den Euro-Börsen Rückkäufe ein.
Allerdings orientierten sich gestern die EWU -Leitindizes, nach der
schwachen Eröffnung der Wall Street, wieder Richtung Süden. Die Zwischenbilanz
der laufenden Woche sieht damit nur noch leicht positiv aus (Euro STOXX 50:
+0,7%, DAX 30: +0,6%, CAC: +0,4%). Stärkere Zuwächse blieben defensiven
Segmenten wie Gesundheit (+3,1%), Telekommunikation (+2,6%) und Versorger
(+2,1%) vorbehalten, eine deutliche Indikation für die am Markt herrschende
Skepsis. Erneut ausgebremst wurden Banken (-1,6%), die Anleger
machen sich Sorgen (u.E. zu Recht) über die politischen Signale aus Rom.
Der S &P 500 schloss gestern mit einem Abschlag von -
1,4%, die im bisherigen Wochenverlauf erzielten Gewinne wurden damit
vollständig aufgezehrt. Trotz dieses Nullsummenspiels zeigen dabei defensive
Sektoren, weitgehend analog zur Entwicklung in Europa, durchaus ansehnliche
Gewinne (Immobilien: +2,2%, Verbrauchsgüter: +1,9%, Gesundheit: +1,4%); gemieden
wurden neben den ölpreisbedingt schwächeren Energiekonzernen (-1,1%)
konjunktursensitive Branchen (Gebrauchsgüter: -1,1%, Grundstoffe: -
0,7%) und Technologiewerte (-1,2%).
An den asiatischen Leitbörsen herrscht heute Morgen ein durchwachsenes Bild, der leicht schwächere Nikkei 225 beschließt die Handelswoche mit einem Abschlag von -0,7%, der südkoreanische KOSPI 200 mit -0,3%; der chinesische CSI 300 liegt derzeit trotz der etwas enttäuschenden Wirtschaftsdaten (siehe unten) deutlich im Plus (+2,8%), was den Wochenverlust auf -1,3% begrenzt.
Renten und Währungen:
An den EWU
-Staatsanleihemärkten setzte sich die schon in der Vorwoche zu beobachtende
Tendenz fallender Renditen bei den Kernmärkten und gleichzeitig
unter Führung Italiens anziehender Peripherierenditen fort. Der Euro (aktuell:
1,147 US-$) litt unter der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten
FOMC-Sitzung, das aufkeimenden Hoffnungen auf eine baldige Abschwächung des
Zinserhöhungskurses der US -Notenbank einen Dämpfer verpasste.
Edelmetalle und Rohstoffe:
Gold (aktuell:
1229 US-$/Unze), das sich letzte Woche wieder über der Marke von 1200 US-Dollar
etablieren konnte, verzeichnete weitere moderate Kursgewinne. Rohöl (Brent-Future
aktuell: 79,6 US-$) litt dagegen unter bereits seit vier Wochen in Folge
steigenden US-Rohöllagerbeständen.
Konjunkturelles Umfeld:
Aus den Vereinigten Staaten wurden gestern die wöchentlichen Erstanträge
für Arbeitslosenhilfe (210.000 nach 215.000), der Geschäftsklimaindex
der Philadelphia Fed (Oktober: +22,2 nach +22,9) und der konjunkturelle
Frühindikator des Conference Board (September: +0,5% nach +0,4%, jew. ggü.
Vm.) gemeldet.
Aus Japan kam heute Morgen bereits die Inflationsrate für September (+1,2% nach +1,3%, jew. ggü. Vj.), China veröffentlichte neben den leicht enttäuschenden Wachstumsraten für das Q3 -BIP (+6,5% nach +6,7%, jew. ggü. Vj.), die September-Daten für die Industrieproduktion (+5,8% nach +6,1%, jew. ggü. Vj.) und Einzelhandelsumsätze (+9,2% nach +9,0%) sowie der Sachanlageinvestitionen (+5,4% nach +5,3%, jew. kum. ggü. Vj.-Periode). Um 16:00 Uhr erwarten uns aus den USA noch die Verkäufe bestehender Häuser (September e: 5,3 Mio.).
US-Berichtssaison für das 3. Quartal 2018 nimmt Fahrt auf
Die bisher von den S&P 500-Gesellschaften im Rahmen der Quartalsberichterstattung vorgelegten Zahlen geben Anlass zur Hoffnung (Q3-Gewinne: +26,6% ggü. Vj., 78 % der berichteten Gewinne liegen über den Schätzungen der Analysten). Allerdings sind die Zahlen im Hinblick auf den Gesamtmarkt noch nicht wirklich aussagekräftig, da bislang nur die Daten von 69 Unternehmen (Stand: 18. Oktober) vorliegen. Dies wird sich
aber bald ändern, heute werden noch 10 Gesellschaften ihre Erfolgsausweise vorlegen und nächste Woche insgesamt 164 Unternehmen.
Für den S &P 500 wird derzeit ein Zuwachs der Umsätze von +7,4% (jew. Q3/2018 ggü. Vj.; IBES-Schätzung) und der Gewinne (pro Aktie) von + 22% prognostiziert. Der stark überproportionale und für das fortgeschrittene Stadium des Konjunkturaufschwungs ungewöhnlich dynamische Anstieg der erwarteten Gewinne verdankt sich nicht nur der steuerlichen Entlastung, dazu beitragen sollten auch die die Gewinne der Energiekonzerne (e: +99%) beflügelnde Erholung der Ölpreise (West Texas: +45%, jew. Durchschnittspreis in Q3 ggü. Vj.); die Auswirkung des Handelskonflikts und der leicht dämpfende Effekt des festeren (handelsgewichteten) US-Dollar (+4,8%) dürften dagegen (noch) keine große Rolle gespielt haben.
Für die in der laufenden Woche in Gang gekommene Kurserholung an den Aktienmärkten ist die Berichtssaison in doppelter Hinsicht von Bedeutung. Zum einen sollten von einer anhaltend kräftigen Gewinndynamik positive Impulse auf die Stimmungslage der Anleger ausgehen. Zum anderen dürften auch mit dem schrittweisen Auslaufen der den berichtenden Gesellschaften auferlegten Stillhalteperiode viele Unternehmen selber wieder als Käufer am Markt auftreten. Große US-Finanzhäuser erwarten für das Gesamtjahr 2018 Aktienrückkäufe in einem Rekordvolumen von 900-1000 Mrd. US-Dollar.