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Marktkommentar

Dr. Frank Engels (Union Investment): Schleichendes Gift

S&P 500 auf Rekordhoch, niedrigste Arbeitslosenquote seit mehr als 17 Jahren, Konzerne im Gewinnrausch – die USA präsentieren sich wirtschaftlich in beeindruckender Verfassung. Dennoch ist der US-Präsident mit seinem protektionistischen Treiben dabei, dem Welthandel ein schleichendes Gift zu injizieren, das die gesamte weltwirtschaftliche Ordnung aus den Angeln heben könnte.
© Union Investment

Dabei hatte man mit dem Amtsantritt Donald Trumps vor eineinhalb Jahren Schlimmes für die größte Volkswirtschaft der Welt befürchtet. Aber: Seine Steuerreform wirkt zumindest kurzfristig als Stimulus für Konjunktur, Unternehmensgewinne und Börsen – so viel muss man trotz aller kontinentaleuropäischer Skepsis gegenüber der Politik Trumps sagen. Dennoch ist der US-Präsident mit seinem protektionistischen Treiben dabei, dem Welthandel ein schleichendes Gift zu injizieren, das die gesamte weltwirtschaftliche Ordnung aus den Angeln heben könnte. Auch wenn die tatsächlichen realwirtschaftlichen Auswirkungen des Handelsstreitsnoch überschaubar sind, wirken sich die politischen Spannungen in manchen Branchen und Ländern schon deutlich auf die Stimmung der Wirtschaftsakteure aus. Schlussendlich wird eine weitere Eskalation nur Verlierer zurücklassen – die einen mehr, die anderen weniger. Das können Anleger nutzen.


Handelskrieg wirft Schatten voraus

Der Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt schaukelt sich immer weiter hoch. Die Rhetorik und Drohungen werden schärfer und die Vokabel „Handelskrieg“ ist bereits in aller Munde. Für Konjunktur und Kapitalmärkte resultieren daraus Gefahren. Durch Trumps Protektionismus gerät die Welthandelsdynamik, die sich ohnehin in den vergangenen Jahren abgeschwächt hat, weiter unter Druck. Das heißt: Rolle rückwärts für Globalisierung und Wohlstand. Diese nachteiligen Effekte bauen sich aber typischerweise nur langsam auf, daher ist kurzfristig nicht von einem unmittelbaren Schock auf die Weltkonjunktur auszugehen. Die Belastung durch den reinen Effekt der höheren Zölle ist im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung noch vergleichsweise gering – aus chinesischer Sicht entspricht die Zollbelastung lediglich 0,25 Prozent und aus Sicht der USA sogar nur 0,15 Prozent der Wirtschaftsleistung. Und wie sehr sich die Nachfrage aufgrund der durch die Zölle erhöhten Preise abschwächt, ist noch nicht abschätzbar.

Doch unabhängig davon wirkt der Konflikt bereits schädlich. Er belastet die Zukunftserwartungen der Unternehmenslenker und Marktteilnehmer. Die Sorge vor einem Handelskrieg und einem Einbruch der Weltwirtschaft lässt Firmenchefs bei Investitionsplänen verhaltener agieren. Erste Frühindikatoren wie die globalen Einkaufsmanagerindizes der Industrie weisen auf eine Eintrübung der konjunkturellen Dynamik hin. Der ISM Manufacturing Index für die USA zeigt bereits an, dass Entscheider ihre Lieferkette überdenken. Unter dieser Verunsicherung könnte auch der private Konsum leiden. Befragte im GfK-Konsumklima-Index schätzten im Juli die Konjunkturaussichten für die deutsche Wirtschaft so schlecht ein wie seit mehr als zwölf Monaten nicht mehr. Auch die Aussichten für den globalen Aktienmarkt sind zuletzt deutlich eingebrochen, wie die Sentix-Umfrage unter privaten und institutionellen Investoren zeigt. Der Handelskrieg wirft seine Schatten voraus.


Stagflation droht

Langfristig kennen Handelskriege keine Gewinner, sondern nur Verlierer. Infolge von Handelsbeschränkungen kann der Fall eintreten, dass Güter und Dienstleistungen nicht mehr in der Volkswirtschaft produziert werden, die einen komparativen Vorteil in diesem Bereich aufweist, sondern in dem Land, das Zölle erhebt, um seine heimische Wirtschaft vermeintlich zu schützen. Dort kann aber aufgrund höherer Löhne oder geringerer Arbeitsproduktivität nur teurer produziert werden, was sich auf die Preise der Waren auswirkt. Dadurch sinkt die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt sowohl in dem Land, das Zölle erhebt, als auch in dem, das davon betroffen ist. Zölle wirken also stagflationär. Das heißt: Sie führen zu Inflation, schwächen Kaufkraft und unternehmerische Margen und damit das globale Wirtschaftswachstum.


Vor Protektionismus kann sich also keiner vollkommen schützen. In der US-Stahlbranche sieht man bereits die Tücken: Während Trump die 142.000 Stahlarbeiter mit Zöllen protegiert, gerät die stahlverarbeitende Industrie mit 6,5 Millionen Arbeitern bereits in Bedrängnis, da die höheren Kosten für mexikanischen und kanadischen Stahl zu erhöhten Preisen für die Endkunden führen. Die ersten Firmen berichten bereits von Entlassungen und Umsatzeinbußen.


Von größeren und kleineren Verlierern

Dabei träfe ein Handelskrieg nicht alle gleich: In den Welthandel verflochtene Volkswirtschaften werden stärker in den Strudel geraten als die eher binnenmarktorientierten. China, Mexiko, die Eurozone, insbesondere Deutschland, würde ein Rückgang des Welthandels besonders hart treffen. China ex- und importiert in Summe etwa 35 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bei Mexiko sind es 68 und bei Deutschland beispielsweise 70 Prozent. Dagegen ist die Wirtschaft der USA stark binnenorientiert, was durchaus typisch ist für besonders große Länder: Mit einem Offenheitsgrad von 21 Prozent belegen die Vereinigten Staaten weltweit den fünftletzten Platz.


Grafik -Offenheitsgrad verschiedener Volkswirtschaften

 

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