So ist seit November 2016 die weltweite Aktienmarktkapitalisierung um 26.000 Mrd. US-Dollar gestiegen. Auch die Anleihemärkte haben wider Erwarten zugelegt, wenn auch in weniger spektakulärem Umfang (+ 2.000 Mrd. US-Dollar). Die Anleger haben somit einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag gelegt, der sich stärker an der Robustheit des weltweiten Wirtschaftszyklus als an den Tweets des Präsidenten der Vereinigten Staaten orientiert. Der unverschämte Erfolg des Technologiesektors (der sich etwa in den rekordverdächtigen Bestellzahlen für das iPhone X zeigt) und die Aussicht auf eine Einigung über die Steuerreform nähren ihrerseits die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Hausse an den US-Märkten.
Angesichts der schwindelerregenden Kurse der Vermögenswerte (sowohl bei risikoarmen als auch bei risikoreichen Papieren) sind die Anleger ganz und gar darauf angewiesen, dass es weder zu einer Zäsur noch zu Fehlern bei geldpolitischen Entscheidungen kommt. Die Ernennung von Jerome Powell zum Nachfolger von Janet Yellen darf getrost als Zeichen für Kontinuität gewertet werden, wenngleich die schon bald anstehende Neubesetzung mehrerer Sitze im Fed-Vorstand neue Ungewissheit mit sich bringt. Im Euroraum haben die Worte Mario Draghis zu einem nahezu blinden Vertrauen der Märkte in die Fähigkeit der EZB geführt, die Wirtschaft zu stützen. Kurz: Mit der Fed und der EZB bieten zwei große Notenbanken, die Fed und die EBZ, eine gewisse Garantie gegen eine finanzielle Katastrophe.
Allerdings können sie allein nicht alle Ungleichheiten beheben, die das Modell des Cyberkapitalismus aktuell hervorruft. In den Vereinigten Staaten entspricht das Vermögen der reichsten 0,1 % nunmehr demjenigen der unteren 90 % – eine seit den 1930er Jahren beispiellose Situation.