Die proeuropäischen Wahlausgänge wurden am Markt positiv aufgenommen und ließen Europa, in Folge verminderter politischer Risiken, für Investoren zunehmend attraktiv erscheinen.
Flankiert wurde dieser Umstand durch die anhaltend expansive Geldpolitik der europäischen Notenbank (EZB). Im Unterschied zur US-Notenbank (FED), die innerhalb des ersten halben Jahres 2017 zwei Mal die Zinsen erhöhte, setzte die EZB ihr Ankaufprogramm, wenn auch seit April 2017 in reduziertem Umfang, fort. In diesem Zusammenhang sorgte Mario Draghi kürzlich für einen Paukenschlag. In einer Rede betonte der EZB-Präsident, dass eine „Festigung und Verbreiterung“ der Erholung in der Euro-Zone festzustellen ist, die mit einer positiven Entwicklung der Inflation einhergeht. Marktteilnehmer deuteten die Aussagen dahingehend, dass eine baldige Abkehr von der expansiven Geldpolitik - auch in Europa - bevorstehen könnte. Europäische Anleiherenditen stiegen in der Folge an. Der EUR (gg. USD) wertete auf, während Aktien negativ reagierten.
Insgesamt war der europäische Rentenmarkt - auch wegen der vorherrschenden Liquidität - gut unterstützt. Zehnjährige deutsche Staatsanleihen konnten während des ersten Halbjahres die Handelsspanne von 0,2% auf der Unter- und 0,5% auf der Oberseite nicht verlassen. Die Entwicklung französischer Staatsanleihen lässt sich hingegen anhand der Ereignisse erklären: Vor der Präsidentschaftswahl wurde eine Stichwahl zwischen europakritischen Personen befürchtet, was zu höheren Risikoaufschlägen der französischen gegenüber deutschen Staatsanleihen führte. In Folge der Wahl Emmanuel Macrons zum Staatspräsidenten, gefolgt von dem Parlamentssieg seiner Partei „En Marche“, kam es zu einer positiven Wertentwicklung der Wertpapiere, die mit sinkenden Risikoaufschlägen einherging.
Die Entwicklung Italiens zeigte ein ähnliches Bild wie Frankreich. Vor allem der Siegeszug der Partei „Fünf Sterne“ in Verbindung mit möglichen Neuwahlen, die Frankreich-Wahl sowie ein kriselnder Bankenmarkt führten im ersten Quartal zu einer schwachen Wertentwicklung italienischer Renten. Dies führte nicht nur zu erhöhten Risikoaufschlägen gegenüber Deutschland, sondern auch gegenüber Ländern wie Spanien. Im Laufe des zweiten Quartals entspannte sich die Situation jedoch und italienische Titel konnten die Verluste zu einem großen Teil wieder aufholen.
Unternehmensanleihen zeigten sich von dem vorherrschenden Umfeld weitestgehend unbeeindruckt. Risikoaufschläge waren sowohl für Industrieunternehmen als auch für Banken rückläufig. Den größten Wertzuwachs verzeichneten im Berichtszeitraum Nachranganleihen von Industrieunternehmen. Für das erste Halbjahr ist zu konstatieren, dass risikoreichere Segmente mit geringer Zinssensitivität die beste Wertentwicklung aufwiesen.
Trotz der insbesondere (geld)politisch bedingten Schwankungen konnten deutsche Aktien (DAX) den positiven Schwung aus den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres aufnehmen und im ersten Halbjahr 2017 um 7,35% zulegen. Europäische Aktien (EuroStoxx 50) notierten zum Ende des ersten Halbjahres 4,6% fester. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg im gleichen Zeitraum um 26 Basispunkte auf 0,46 % an. Der EUR wertete per Saldo um 9,29 % auf 1,1426 EUR/USD auf.
Portfolioaktivitäten und Ergebnis
RENTEN
Aufgrund des sehr gut unterstützten Anleihemarktes handelten nicht nur deutsche Staatsanleihen mit einer negativen Rendite, sondern auch kurz laufende Pfandbriefe und Unternehmensanleihen. Diese wurden innerhalb des ersten Halbjahres größtenteils veräußert und in entsprechende länger laufende Wertpapiere mit einer positiven laufenden Rendite reinvestiert. Die damit verbundene höhere Zinssensitivität wurde durch den Einsatz von Derivaten neutralisiert.
Im Fokus der getätigten Anlagen standen drei Bereiche: Erstens wurden Nachrang-Anleihen ausgewählter Emittenten guter Bonität mit kurzen Restlaufzeiten gekauft, um einen entsprechenden Mehrertrag gegenüber den erstrangigen Anleihen zu erwirtschaften. Zweitens wurden europäische Finanztitel mit dem Ziel erworben, an den Spreadeinengungen in diesem Sektor zu partizipieren. Und drittens wurden variabel verzinsliche Anleihen sowohl von Banken als auch von Industrieunternehmen gekauft. Diese Form der Wertpapiere zeichnet sich dadurch aus, dass damit nur minimale Zinsänderungsrisiken eingegangen werden.
Darüber hinaus konnten politische Ereignisse - wie beispielsweise die Frankreich-Wahl - genutzt werden, indem bereits im Vorwege speziell französische Staats-, aber auch Bankanleihen erworben wurden. Ausgehend davon, dass dieses Ereignis auch andere europäische Anleihen unterstützen würde, fand ein entsprechend opportunistischer Aufbau von italienischen und spanischen Titeln statt. Umgesetzt wurden diese Transaktionen sowohl über den Sekundärmarkt, vor allem aber über den Primärmarkt, um eine Neuemissionsprämie vereinnahmen zu können.
Die Zinssensitivität wurde beim WAVE Total Return (TR) und WAVE Total Return Dynamik (TRD) vergleichsweise kurz gehalten. Für den TR betrug die Spanne 0 bis +2,5, für den TRD -2 bis +3. Zum Halbjahresende lag das Zinsänderungsrisiko bei beiden Fonds etwa 0 bis +0,5.
AKTIEN
Das strategische Aktienportfolio der WAVE-Fonds bestand im Berichtszeitraum ausschließlich aus Titeln des DAX. Taktisch wurde die Aktienquote unter Einsatz von Derivaten auf den DAX oder EuroStoxx 50 gesteuert.
In das Jahr starteten wir im TR mit einer Aktienquote von 20%, im TRD mit einer Quote von 40%. Per Ende Juni hielten wir in beiden Fonds eine Aktienquote in Höhe von 0%. Im Berichtszeitraum variierten wir die Aktienquote im TR zwischen 0 und 30%, im TRD zwischen 0 und 60 %.
Kennzeichnend für den Aktienmarkt im ersten Halbjahr waren wiederholt neue Rekordstände, die regelmäßig von Korrekturen in Höhe von 2-3%, jüngst bis zu 5%, begleitet wurden. Wiederholt gelang es uns dabei stabile Trends frühzeitig zu erkennen und so in Aufwärtsphasen mit erhöhten Aktienquoten zu partizipieren. In korrektiven Phasen reduzierten wir unser Engagement.
ERGEBNIS
Im Berichtszeitraum (1.1.2017 – 30.06.2017) konnte der WAVE Total Return Fonds R um 1,3% und der WAVE Total Return Fonds Dynamic R um 2,3% zulegen (beide Zahlen nach Kosten).