Wer in den Ferien Besseres zu tun hat, als sich mit Aktien zu beschäftigen, der sollte zuvor sein Depot in den Urlaub schicken. Doch wie? In der Praxis bieten sich für Privatanleger drei Alternativen an.
1. Alles verkaufen
Die einfachste Strategie ist – so seltsam das auch klingt – der schlichte Verkauf sämtlicher Wertpapiere. Dabei steigt man als Anleger vor dem Sommer aus und im Herbst wieder ein. Freilich beraubt man sich dadurch jeglicher Gewinnchance, wenn die Kurse im Sommer doch steigen und nicht fallen! Außerdem mangelt es derzeit an Alternativen, weil man mit Sparbüchern oder sicheren Staatsanleihen bei den aktuell tiefen Zinsen nichts verdient und abzüglich Inflation sogar Geld verliert – und unter dem Kopfpolster sollte man das Geld auch nicht aufbewahren. Zudem ist Verkaufen und wieder Kaufen an den Börsen teuer: An realisierten Kursgewinnen nascht der Fiskus mit und bei Transaktionen fallen möglicherweise Spesen an.
2. Depot aufräumen
Die Ferienzeit ist eine gute Gelegenheit für einen Depotcheck. So wie man vor der Abreise den Kühlschrank durchforstet und abgelaufene Lebensmittel entsorgt, sollte man auch sein Depot ausmisten. Welche Papiere passen überhaupt noch in meine Anlagestrategie? Stimmt bei jeder Aktie noch das Chancen-Risiko-Profil? Im Einzelfall ist es mitunter sinnvoll, Gewinne zu realisieren oder eine „Depotleiche“ einfach auszusortieren. Diese Möglichkeit, das Portfolio für den Urlaub abzusichern, ist allerdings mit sehr viel Arbeit verbunden – dann wählt man am besten gleich einen Fonds, wo der Fondsmanager diese Arbeit für einen macht; und zwar nicht nur punktuell vor dem Sommer, sondern systematisch und jeden Tag.
3. Verluste begrenzen
Der wohl effizienteste Schutz fürs Portfolio ist überhaupt jene Strategie, die auch die Profis in ihren Fonds befolgen – nämlich das Setzen von so genannten Stopp-Loss-Limits. Der Broker bekommt dabei den Auftrag, eine Aktie zu verkaufen, sobald ein bestimmter Kurs erreicht wird. Bei bereits erfolgten Gewinnen sollte man dadurch nicht mehr ins Minus rutschen. Allerdings muss man sich dazu mit jeder einzelnen Position im Depot genau auseinandersetzen – denn es braucht individuelle Limits zu jeder Aktie, die man nach charttechnisch wichtigen Marken festlegen muss. Daher ist auch diese Strategie mit viel Aufwand verbunden und setzt viel Know-how voraus. Auch das zeigt letzten Endes: Die beste Absicherung ist immer, das Management den Profis zu überlassen und Fonds mit einem guten Track-Record auszuwählen. Denn die Märkte sind nicht nur im Sommer tückisch! Wie es schon der US-Schriftsteller Mark Twain wusste: Die gefährlichsten Monate an den Börsen sind nicht nur Juli und August, sondern auch die Monate Jänner bis Juni und September bis Dezember.