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Pressemitteilung

BANTLEON: Investment Insight Juli 2017

​In China sind die Unternehmen im Juni weiterhin erstaunlich optimistisch: Anstatt wie vom Konsensus erwartet leicht nachzugeben, zog der Industrie-Einkaufsmanagerindex des Statistikamtes (NBS) erneut an. Mehr dazu im Investment Insight Juli 2017 von BANTLEON.
© BANTLEON AG

Rückenwind ging im vergangenen Monat vor allem vom Aussenhandel aus. In der Industrieumfrage sprang der Teilindex zu den Auslandsaufträgen von 50,7 auf 52,0 Punkte nach oben und markierte den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Die erfreulichen Juni-Ergebnisse sorgen dafür, dass sich die EMIs im Durchschnitt des 2. Quartals nur wenig gegenüber dem ersten Vierteljahr abgeschwächt haben. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die Mitte Juni zur Veröffentlichung anstehenden BIP-Daten besser ausfallen als bislang von uns veranschlagt und eine lediglich moderate Wachstumsverlangsamung anzeigen (+6,8% nach +6,9%, gegenüber dem Vorjahr).

In den USA bestätigen die neusten Konjunkturdaten derweil die Erwartung eines merklich anziehenden BIP-Wachstums im 2. Quartal. Auf der einen Seite zeichnet sich zwar bei den Investitionsausgaben der Unternehmen immer klarer ein Luftholen nach dem dynamischen Plus im 1. Quartal ab. Auf der anderen Seite wird diese Abschwächung aber mehr als ausgeglichen durch eine Belebung beim privaten Verbrauch. Alles in allem halten wir an unserer bisherigen Prognose fest und rechnen mit einer Beschleunigung des BIP-Wachstums im abgelaufenen Quartal auf 2,5% bis 3,0% (nach +1,4% im 1. Quartal, annualisiert gegenüber dem Vorquartal).

Im zweiten Halbjahr sollte sich die wirtschaftliche Erholung in den USA mit kaum vermindertem Tempo fortsetzen. Eine wichtige Triebkraft ist dabei der Konsum, der von der immer weiter voranschreitenden Arbeitsmarkterholung gestützt wird. Neuste Belege für diese Einschätzung lieferte die Juni-Verbrauchervertrauensumfrage des Conference Board. So hat sich in den Augen der US-Bürger das Beschäftigungsumfeld bis zuletzt weiter verbessert – die Lage wird hier so positiv bewertet wie seit 16 Jahren nicht mehr.

In Deutschland sind die jüngsten Konjunkturdaten ebenfalls ausgesprochen freundlich ausgefallen. Gemäss der neusten Umfrage des IFO-Instituts unter 7.000 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes sowie des Gross- und des Einzelhandels muss die Stimmung inzwischen schon als euphorisch bezeichnet werden: Anstatt nach dem im Mai erreichten Allzeithoch bei 114,6 Punkten wie vom Konsensus erwartet zu verschnaufen, setzte der IFO-Geschäftsklimaindex seinen Höhenflug ungebremst fort und kletterte auf 115,1 Punkte. Als treibende Kraft fungierte vor allem die Beurteilung der aktuellen Lage, die mit 124,1 nach 123,3 Punkten den zehnten Anstieg in Folge und ebenfalls einen neuen historischen Rekord verzeichnete.

Aber auch die Erwartungen verbesserten sich erneut – für Zuversicht sorgte insbesondere die Aussicht auf weiter anziehende Exporte. Der Teilindex zu den Bestellungen aus dem Ausland übertraf den bisherigen zyklischen Höchststand vom November 2013 und markierte mit 17,5 nach 14,8 Punkten ein 6-Jahres-Hoch. Das günstige weltwirtschaftliche Umfeld mit einer Wiederbelebung der Wachstumskräfte in den USA und einer bislang nur wenig an Schwung verlierenden chinesischen Wirtschaft sorgt mithin nach wie vor für Rückenwind.

Der Optimismus wächst indes nicht nur in Deutschland – in der gesamten Eurozone hellt sich die Stimmung weiter auf. Neben den Einkaufsmanagerumfragen der Industrie spiegeln dies die neusten Indikatoren der EU-Kommission wider: Das Verbrauchervertrauen erreichte demnach ein 16-Jahres-Hoch, die Bauwirtschaft präsentiert sich derweil so zuversichtlich wie seit fast 10 Jahren nicht mehr. Des Weiteren bewegt sich die Stimmung unter den Service-Unternehmen auf hohem Niveau seitwärts und lässt mit dem dritthöchsten Wert der vergangenen 10 Jahre eine robuste Wachstumsdynamik der Dienstleistungsunternehmen erkennen. Der aktuelle Konjunkturaufschwung präsentiert sich mithin so breit abgestützt wie lange nicht mehr.

Alles in allem bestätigen die erfreulichen Juni-Daten unsere Einschätzung, wonach das BIP-Wachstum in der Eurozone im 2. Quartal nahtlos an das hohe Tempo vom Jahresanfang (+0,6% gegenüber dem Vorquartal im 1. Quartal) anknüpfen konnte, bzw. sogar leicht darüber hinausreichte (+0,6% bis +0,7%). Gleichwohl werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen, sondern es sollte im 2. Halbjahr zu einer langsameren Gangart kommen. Dafür sprechen der nachlassende geldpolitische Rückenwind, die Aufwertung des Euro sowie die in China bevorstehende konjunkturelle Abkühlung, die der aktuell noch boomenden Exportwirtschaft einen Dämpfer bescheren dürfte.

Mit Blick auf die neusten Inflationszahlen der Währungsunion könnte man meinen, dass die robuste Konjunkturdynamik inzwischen für kräftiger steigende Preise sorgt. Diese Einschätzung legt vor allem die Kerninflationsrate der Eurozone nahe, die im Juni einen überraschenden Sprung nach oben machte. Dieser Anstieg spiegelt aber keine nachhaltige Beschleunigung beim Preisauftrieb wider, sondern ist vorübergehenden Sondereffekten geschuldet.

Wir halten vor diesem Hintergrund an unserem übergeordneten Inflationsausblick fest. Demnach wird sich die aktuelle wirtschaftliche Belebung nur langsam mit der üblichen Zeitverzögerung von bis zu einem Jahr in anziehenden Inflationsraten niederschlagen. Unsere Erwartung einer nachlassenden Konjunkturdynamik im 2. Halbjahr begrenzt zusätzlich den Aufwärtsdruck auf die Preise.

Die Kombination aus guter Konjunkturentwicklung und geringem Teuerungsdruck hat die Aktienmärkte im Juni auf neue zyklische Höchststände getrieben – in Deutschland und den USA wurden sogar neue Allzeithochs markiert. Und das bei einer beispiellos tiefen Volatilität. Die sommerliche Gelassenheit wurde jedoch von Mario Draghi mit einem lauten Knall beendet. Im Rahmen seines Eröffnungsbeitrags zur EZB-Konferenz in Sintra hatte er sich zunächst lobend über die starke Konjunkturdynamik in der Eurozone geäussert und den jüngsten Inflationsrückgang als »temporäres Phänomen« eingestuft – das war nichts Neues. Dann aber folgerte er, dass im Falle einer anhaltend guten Entwicklung der monetäre Stimulus graduell zurückgefahren werden könnte.

Allein die Tatsache, dass die EZB wohl doch irgendwann aus der ultraexpansiven Geldpolitik aussteigen wird, hat die Anleihenmärkte in Panik versetzt. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen schnellten innerhalb weniger Stunden von 0,24% auf 0,37% in die Höhe, was den stärksten Tagesanstieg seit der berüchtigten EZB-Pressekonferenz vom 3. Dezember 2015 (damals waren es +21 Bp) darstellte. Auch die Kurzläufer, die sich bereits seit Wochen im Taperingfieber befinden, gerieten unter die Räder. Der Rest des Anleihenmarktes hinkte den Bundesanleihen etwas hinterher, sodass sich die Risikoprämien von Peripheriebonds, Pfandbriefen und Unternehmensanleihen weitflächig einengten. An den Devisenmärkten legte der Euro deutlich zu, was wiederum die EUR-Aktienmärkte in die Knie zwang.

Offenbar war auch die EZB von der Wucht dieser Marktreaktion überrascht, weswegen einen Tag nach der Draghi-Rede ein halbgares Dementi an die Finanzmedien durchgestochen wurde. Laut »informierten Kreisen« hätten die Anleger die Botschaft des EZB-Präsidenten »falsch interpretiert«. Das half indes nicht viel, denn neben Draghi äusserten sich in den vergangenen Tagen auch Notenbankvertreter aus Kanada, Grossbritannien und den USA auffällig »hawkish« – so entstand der Eindruck einer konzertierten Aktion.

Bedauerlich ist aus unserer Sicht, dass die Notenbanker erst jetzt den Mut hierzu aufbringen, schliesslich ist das herausragend gute Konjunkturumfeld kein neues Phänomen. Erfreulich ist hingegen, dass das Augenmerk der Investoren nun wieder stärker auf das Makroumfeld gelenkt wird. Denn darin waren sich alle Geldpolitiker einig: Eine Rückführung des monetären Stimulus setzt ein Anhalten des günstigen Konjunkturtrends voraus.

Damit ist der Rahmen für den Ausblick auf die Finanzmärkte in den nächsten Monaten abgesteckt: Derzeit sind die wirtschaftlichen Bedingungen so gut wie lange nicht, sodass die Renditen einen weiteren Anlauf für einen Ausbruch nach oben aus ihrer Seitwärtsrange unternehmen könnten. Die Aktienmärkte sollten sich schnell wieder fangen und ebenfalls nach oben drehen.

Die Vorzeichen dürften sich aber im Laufe des Sommers umkehren. Sobald die vorausschauenden Konjunkturbarometer in der Breite nach unten drehen, werden die Aktienmärkte konsolidieren, während die Anleihenrenditen auf Tauchstation gehen. Wann genau die EZB mit dem Tapering beginnen wird, entscheidet sich mithin erst im Herbst, wenn sich klarer abzeichnet, ob die Wirtschaft nur geringfügig an Fahrt verliert oder ob sich ein echter Abschwung zusammenbraut.

 

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