„Eine vernetzte Welt gestalten“ – dies ist das Motto der deutschen G20-Präsidentschaft und damit auch des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juli in Hamburg. Nach der Erfahrung der Uneinigkeit in wichtigen Fragen beim G7-Gipfel in Taormina vor wenigen Wochen steht jedoch zu befürchten, dass auch vom anstehenden größeren und wichtigeren Treffen wenig klare Impulse ausgehen.
Bei zentralen Themen bleibt die ehemalige Achse Europa und USA nämlich unterschiedlicher Meinung: Klimaschutz (Pariser Abkommen), Freihandel und Finanzmarktregulierung. Bei den beiden erstgenannten sind die Vereinigten Staaten in den G20 sogar zunehmend isoliert. Dies ist ein Novum. Mögliche Annäherungen in Teilbereichen – wie etwa den verschärften Eigenkapitalvorgaben für Banken – dürften in Anbetracht des Dissenses bei den großen Leitlinien daher eher untergehen. Hinzu kommt die tendenziell unglückliche Wahl des Austragungsorts Hamburg: Die absehbaren Welle von Protesten und damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen könnten medial stärker berücksichtigt werden als die Inhalte. Dies wiederum würde den Eindruck eines Scheiterns des Gipfels als Impulsgeber verstärken. Die Finanzmärkte dürften hierauf allerdings eher gelassen reagieren. Nach dem psychologisch recht negativen G7-Gipfel ist die Erwartungshaltung ohnehin nicht sehr hoch. Mithin gibt es auch kein allzu großes Enttäuschungspotenzial.