Wir denken, es ist an der Zeit, diese wichtige Nische erneut in Betracht zu ziehen. Denn es sprechen einige gute Gründe dafür, Grenzmärkte noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese lassen sich folgendermaßen zusammenfassen, was ich weiter ausführen werde.
- Erwartungen eines robusten Wirtschaftswachstums
- Beständige Makroentwicklung
- Äußerst günstige Bewertungen
- Geringe Korrelationen
Das Ende der Mythen
Zuerst sollten wir uns mit den Mythen über Grenzmärkte befassen. Ein besonders hartnäckiger Irrglaube ist der Eindruck von Illiquidität, ebenso wie von einer kleinen Marktkapitalisierung und schlechteren Standards der Unternehmensführung.
Jede dieser Anschauungen mag zwar auf eine begrenzte Auswahl an Märkten zutreffen, wenn man jedoch das globale Potenzial der Grenzmärkte betrachtet, so wie wir das tun, wird diese Chance in einen besseren Kontext gestellt. Indexanbieter vertreten unterschiedliche Auffassungen, welche Regionen Grenzmärkte darstellen. Wir halten uns allerdings nicht an derartige Definitionen oder Beschränkungen. So ist uns mehr Flexibilität geboten, Chancen über eine bestimmte Benchmark hinaus ausfindig zu machen und Beschränkungen zu umgehen. Wir verstehen Grenzmärkte allgemeiner als junge oder neue Schwellenmärkte, die sich in einer früheren Phase der wirtschaftlichen Entwicklung befinden, in der Regel höhere Wachstumsraten aufweisen, von Analysten relativ wenig beachtet werden und weniger ausländisches Kapital anziehen.
Nach unserer Analyse beläuft sich der tägliche Umschlag an den Börsen in Grenzmärkten auf 2,1 Mrd. USD. Die Anlagen sind also liquider als viele Leute annehmen.
Gleichermaßen schätzen wir die Marktkapitalisierung der Unternehmen aus Grenzmärkten auf insgesamt 1,7 Bio. USD. Da ständig neue Unternehmen auf den Markt kommen, rechnen wir hier mit einem weiteren Anstieg.
Aktives Management als treibende Kraft für gute Unternehmensführung
Wenn Anleger Bedenken über die Unternehmensführung in Grenzmärkten hegen, so verweisen wir auf den positiven Einfluss eines aktiven Managements.
Die allgemeine Entwicklung der Schwellenländer in den letzten Jahrzehnten hat gezeigt, dass die Beziehung zwischen Eigentümern und Unternehmensführung für gewöhnlich eine wichtige Rolle spielt. Das Gros der positiven Veränderungen beruhte unserer Einschätzung nach auf der engen Zusammenarbeit zwischen Aktionären und Unternehmen sowie stetigem beiderseitigem Feedback.
So etwas lässt sich mit einem passiven Investmentansatz normalerweise nicht erreichen.
Wenn ein Computerprogramm Anlageentscheidungen steuert oder ein Algorithmus die Gewichtung von Aktien bestimmt, wirft es die Frage auf, wer den Dialog mit der Unternehmensleitung führt und bei Aktionärsversammlungen über Corporate-Governance-Themen abstimmt.
Bei einer möglichen Anlage in Grenzmärkte ist das von besonderer Bedeutung.
Sehen wir uns nun einmal die Gründe für unseren Standpunkt an, dass Grenzmärkte Investoren heute ein interessantes Spektrum an Möglichkeiten bieten.
Wirtschaftswachstum
Viele Anleger dürfte es wohl kaum überraschen, dass die zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt heute zu den Schwellenmärkten zählen. Doch was sie wiederum vielleicht nicht erwartet hätten, ist, dass unter Ausschluss von China und Indien die übrigen acht dieser Länder tatsächlich Grenzmärkte sind.