Dennoch sind Aktien aus bewertungstechnischer Sicht nicht mehr günstig und zumindest temporär sind Rückschläge wahrscheinlicher geworden. In diesem Umfeld kommt dem aktiven Portfoliomanagement besondere Bedeutung zu: Denn Chancen ergeben sich im Seitwärtsmarkt dadurch, dass Werte mit Nachholbedarf identifiziert und im Portfolio gegen ausgereizte Titel ausgetauscht werden.
In einem stagnierenden Markt bieten sich neben Fonds mit einem aktiven Ansatz Anlagen an, die eben nicht auf zyklische, sondern auf strukturelle Veränderungen setzen. Denn Themen wie Robotik/Automatisierung oder Infrastruktur dürften auf längere Sicht interessante Gewinnmöglichkeiten eröffnen – mit reduzierter Abhängigkeit vom aktuellen Politik-, Konjunktur- und Zinsumfeld.
Ebenfalls struktureller Natur (und insofern von kurzfristigen Einflüssen weitgehend unabhängig) ist das Thema Nachhaltigkeit. Das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen wächst seit Jahren rasant – nicht nur hierzulande, sondern weltweit; der Marktanteil hat global inzwischen auf beeindruckende 26 Prozent zugenommen. Auch dieser Strukturwandel bietet nicht nur die Möglichkeit für gesellschaftliches Engagement, sondern Renditechancen. Allerdings muss der Anleger aus der Vielzahl der existierenden Investmentansätze wählen. Interessant für nachhaltigkeitsorientierte Investoren sind unseres Erachtens solche Unternehmen, die sich durch ihre Nachhaltigkeitsfortschritte auszeichnen, beispielsweise bei der Energieeffizienz oder der Korruptionsbekämpfung. Bei diesem Nachhaltigkeitskonzept „Best-in-Progress“ nimmt der Investor – wie bei klassischen Investitionsentscheidungen auch – die Dynamik des Unternehmens in den Blick, allerdings in Bezug auf das Nachhaltigkeitsmanagement. Hat ein Unternehmen in den letzten Jahren seine Nachhaltigkeitsposition besonders deutlich verbessert, dürfte es sich tendenziell auch wirtschaftlich auf Erfolgskurs befinden – und dies mittelfristig von der Börse honoriert werden.