Die Finanzmärkte haben bislang ziemlich unbeeindruckt auf die Aussicht künftiger Zinserhöhungen reagiert und dürften auch die kommenden Nachrichten von der Fed entsprechend leicht nehmen. Am guten Zustand der US-Wirtschaft gibt es allerdings nichts zu deuteln: der Arbeitsmarkt weist nahezu Vollbeschäftigung auf und die Preisentwicklung liegt in der Nähe der 2-Prozent-Zielmarke der Fed.
Inoffiziell hält die Fed auch die Finanzmarktstabilität im Auge, was derzeit sehr gut ist. Die Aktienmärkte sind auf Rekordhöhe und der Treasury-Markt ist stabil.
Als Ergebnis all dieser Faktoren erwarten wir, dass die Fed ihre Geldpolitik nach wie vor langsam normalisieren wird, indem sie die Zinssätze in einem gemessenen Tempo anheben und höchstwahrscheinlich ab dem vierten Quartal kleine Schritte unternehmen wird, um ihre Bilanzsumme von USD 4,5 Billionen zu reduzieren.
Insgesamt bleibt die Fed weiter bewusst hinter der Kurve, und erhöht die Zinsen nicht in einem Tempo, das mit der Preisentwicklung Schritt hält. Die Fed hätte bereits vor zwei Jahren alle Rechtfertigung gehabt, ihre Geldpolitik zu straffen, hat sich aber dagegen entschieden, um die Preissteigerung zu unterstützen. Hinter den Kulissen berücksichtigt die Fed auch in die aggressiv lockere Geldpolitik in Japan und Europa. Die Währungshüter wissen, dass sie mit einer starken Straffung der Geldpolitik den US-Dollar gegen andere Währungen stärken und den Vereinigten Staaten in dem de-facto-Währungskrieg, der derzeit auf den Märkten ausgetragen wird, schaden würden.