Die unendliche Geschichte um die Staatsfinanzierung Griechenlands nahm dabei wie gewohnt einen der vorderen Plätze ein. Ebenso die düsteren Aussichten zum Fortbestand der Europäischen Union, die für viele Kritiker in den Prognosen für die herannahenden Parlamentswahlen in den Niederlanden im März und in Frankreich im April/Mai ihren Ausdruck finden. Besonders erstere deuten auf eine bevorstehende, schwierige Regierungsbildung in Den Haag hin, und letztere auf eine für radikale Veränderungen offene Gesellschaft am linken und rechten Rand der französischen Gesellschaft.
Ein gutes Stimmungsbarometer für die schwierige Lage in Europa sind die aktuellen Risikoaufschläge für die 2-jährigen Staatsanleihen Frankreichs und Italiens im Vergleich zu den 2-jährigen deutschen Bundesschatzanweisungen. Im Februar stieg der Risikoaufschlag im Falle Frankreichs das erste Mal seit 2012 auf über 0,4%. In Italien sieht die Lage ebenfalls nicht besser aus. Hier stieg der Risikoaufschlag für 2-jährige Staatsanleihen auf über 0,9%. Dessen ungeachtet war der Monat Februar insgesamt betrachtet kein schlechter Monat für Anleger in Staatsanleihen, da vor allem längere Laufzeitenpapiere von einer leichten Erholung nach den Zinssprüngen im Januar profitierten.
Gänzlich unbeeindruckt von der politischen Lage in vielen westlichen Nationen zeigten sich die Aktienmärkte. Die Leitindizes STOXX 600 Europe, S&P 500 und MSCI Emerging Markets stiegen um 3,1%, 4% und 3,1%. Ein besonderes Kunststück brachte dabei der Dow Jones zustande, er markierte an 12 Handelstagen hintereinander einen neuen historischen Höchststand. Als Gründe hierfür werden vor allem die höheren Erwartungen an das Weltwirtschaftswachstum und die überzeugenden Quartalsergebnisse beiderseits des Atlantiks angeführt. Sie dürften auch eine wichtige Rolle in der seit November anhaltenden Kursrallye von europäischen und amerikanischen High-Yield-Anleihen spielen, die schon seit mehreren Jahren von niedrigen Ausfallraten profitieren. Auf Basis marktbreiter Indizes wurden hier im Februar Zugewinne in Höhe von 0,9% in Europa und 1,5% in den Vereinigten Staaten gemessen.
Inwiefern sich die positive Stimmung an den Kapitalmärkten auch im März fortsetzen wird, könnte sich am 15. März entscheiden. An diesem Tag wählt die niederländische Bevölkerung ein neues Parlament und könnte mit einem hohen Wahlergebnis für Geert Wilders politische Veränderungen einleiten, ungeachtet dessen, ob dieser mit seiner Partei an einer Regierung beteiligt wird oder nicht. Darüber hinaus wird die US-Notenbank Federal Reserve am 15. März ihre Entscheidung bezüglich einer weiteren Zinsanhebung bekanntgeben. Aktuell wird am Geldmarkt eine Wahrscheinlichkeit von 82% für eine Zinsanhebung auf 0,75%-1% im März in die Zinskurve eingepreist und auch die Kommentare einzelner Notenbankmitglieder lassen einen weiteren Zinsschritt möglich erscheinen. Angesichts des geringen Interesses, welches aktuell die Aktienmärkte diesem Ereignis beimisst, sind wir gespannt, ob sich diese auf dem falschen Fuss erwischen lassen werden. Sollte es zu einer Mischung aus Zinsanhebung und einer optimistischen Einschätzung der zukünftigen Wirtschaftslage kommen, wäre dies nicht auszuschließen.