Nur Kennedy im Jahr 1961 und Clinton im Jahr 1997, trotz ihrer jeweiligen persönlichen Eskapaden zwei der populärsten Präsidenten der Vereinigten Staaten, hatten noch stärkere Höhenflüge an den Märkten ausgelöst. Die neueste Kletterpartie der Kurse ist jedoch in erster Linie auf die erfreuliche Konjunkturlage und die soliden Zahlen zurückzuführen, die aus den vielen zuversichtlich stimmenden Finanzberichten sprechen.
Zu diesen beiden grundlegenden Triebfedern der Entwicklung an den Aktienmärkten hinzu kommen die ins Maßlose gesteigerten Bewertungen im Technologiesegment. So entspricht die Börsenkapitalisierung von Apple mit 729 Mrd. US-Dollar 70 % derjenigen aller Firmen im französischen Leitindex CAC 40. Alle Bewertungsrekorde gebrochen hat der Börsengang von Snapchat (24 Mrd. US-Dollar): Bereits am ersten Notierungstag verzeichnete die Aktie ein Kursplus von 41 %. Einer der ersten Aktienfonds erfreute seine Anteilseigner übrigens mit einer Performance von 2.000 %. Schwarzmaler sprechen freilich nun von einer Bewertungsblase.
Die Digitalisierung der Wirtschaften und vor allem der Verhaltensweisen ist jedoch ein unumkehrbarer „Megatrend“. Dieser aus dem Englischen entlehnte Begriff ist in aller Munde, zumindest bei den Geschäftsführern der IT-Beratungsgesellschaften, mit denen wir in jüngster Zeit gesprochen haben (u. a. Capgemini, Atos und Econocom). Nein, in das Extrem einer Bewertungsblase verfallen sollte man nicht. Das Thema Digitalisierung gehört jedoch in jedes Depot, sei es in Form von Internetfirmen, Akteuren des digitalen Wandels, Medien- oder Telekom-Betreibern oder auch Halbleiterherstellern. Immer mehr wird der Informationsfluss zu einem entscheidenden Thema nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die Unternehmen, die auf diesem Gebiet erhebliche Produktivitätszuwächse und künftige Erträge verorten.
Angesichts der heutigen Flut an Informationen läuft der Mensch allerdings Gefahr, diese nicht mehr einordnen oder analysieren zu können und Information mit Wissen zu verwechseln. Ganz zu Recht stellte der bekannteste amerikanische Sprachwissenschaftler Noam Chomsky einst die Frage in den Raum: „Wie kommt es, dass wir über so viele Informationen verfügen und nur so wenig wissen?“.