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Marktkommentar

Dr. Achim Hammerschmitt (Fürstlich Castell'sche Bank): Inflation? Erst in zwei Jahren!

Bei der traditionellen Jahresauftaktveranstaltung für den Finanzvertrieb in Mannheim Ende Januar war ein Thema wieder ganz oben auf der Liste der Gefahren für 2017: Die Inflation. Und nur einige Tage später liefen Meldungen durch Fernsehen und Printmedien, dass die Inflation in Deutschland wieder das Haupt reckt und man mit weiteren deutlichen Anstiegen rechnen muss und, dass schnellstmöglich etwas dagegen unternommen werden muss.
© Fürstlich Castell'sche Bank

Und wo Menschen verunsichert werden, ist im Allgemeinen auch jemand nicht weit, der einen versichern will oder, in unserem Metier gesprochen, wenigstens die genau dazu passende Anlagestrategie hat. So war es natürlich auch in Mannheim, wo die Folgerung, ähnlich wie im Vorjahr, lautete, dass Rentenmärkte abstürzen, die von der EZB aufgeblasene Rentenblase platzt und man nur in Aktien sein Heil finden wird.

Da die Heilsbringer für die gefühlte Inflationsmalaise genau die waren, die auch letztes Jahr den Untergang der Renten vorausgesagt haben – einer Anlageklasse, mit der wir in der Casteller Vermögensverwaltung um die 3 % für unsere Kunden verdient haben – möchte ich hier mögliche Gefahren objektiv erörtern und abwägen, welchen Chancen sie gegenüberstehen.

Die Inflation ist schon ein seltsames Ding. Sie hat sich in den letzten sieben Jahren, in der Ära der Finanzkrise, nicht so verhalten wie es der eine oder andere gestandene Ökonom erwartet hat. Vertreter der österreichischen/deutschen Schule von ökonomischen Vordenkern haben spätestens durch die Einführung von Anleihekäufen mit einer explosiven Inflation wie in der großen Wirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts gerechnet. Diese blieb bis heute aus. Argumentativ behalf man sich mit dem Bild der Ketchup-Flasche: Da kommt auch zuerst nichts und dann zu viel. Genauso sollte es sich mit der Inflation verhalten.

Die Realität und die Schwierigkeiten, denen beispielsweise Herr Draghi gegenübersteht, werden aber durch unsere ökonomischen Theorien nur unzureichend beschrieben und so wundert es am Ende nicht, dass es anders kam: Wir kämpfen seit Jahren eher mit dem Gespenst der Deflation.

Vor gerade einmal einem Jahr stürzte der Ölpreis auf unter 30 Dollar pro Barrel und zog die Inflationsraten mit sich. Mittlerweile ist man mit um die 55 Dollar pro Barrel zwar immer noch deutlich unter den Niveaus von 100 Dollar pro Barrel, von denen der Abstieg Mitte 2014 begann, aber wieder fast auf den Niveaus wie Mitte 2015. Und dieser Ölpreisverfall zog die Inflation in der Eurozone und Deutschland in den negativen Bereich. Rein rechnerisch ist klar, dass ab dem Moment, an dem der Preis von vor einem Jahr wieder dem dann aktuellen entspricht, der Einfluss des Ölpreisanstiegs auf die Inflationszahlen nach und nach verschwinden wird. Ökonomen rechnen damit, dass dies in der zweiten Jahreshälfte passiert. Für uns in Deutschland bedeutet das, dass wir noch einige Monate steigende Inflationszahlen sehen werden, die uns wieder einmal über die 2 % Marke führen können, die in der zweiten Jahreshälfte dann aber wieder auf unter 2 % sinken sollten. Daher erwarten der internationale Währungsfonds und die OECD für 2017 moderate Inflationszahlen in Höhe von 1,1 %–1,5 % für Deutschland und etwa 1,1 % für die Eurozone. Wir glauben und hoffen auf eine weitere Normalisierung der Inflation in diesem Jahr, die uns für das Kalenderjahr in den Bereich von 1,7 %–1,8 % führen könnte. Aber wie der Physik- Nobelpreisträger Niels Bohr so richtig sagte: »Vorhersagen sind schwer, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.«

Da es sich bei Energierohstoffpreisen, aber auch bei Nahrungsmittelpreisen um stark veränderliche Bestandteile der Inflation handelt, auf die die Notenbank keinen Einfluss hat, schauen sich Herr Draghi, Frau Yellen und Herr Kuroda nur die Anteile der allgemeinen Inflation, die sie potentiell steuern können, die sogenannte Kernrate der Inflation, die die Effekte von Energierohstoffen und Nahrungsmitteln ignoriert, an. Und diese Kernrate liegt bei uns nach wie vor weit unter dem Zielkorridor der EZB von 2 %. Während unsere Kerninflation in Deutschland sich träge nach oben bewegt, fällt die Kerninflation für Italien sogar. Für die Eurozone bleibt sie quasi unverändert knapp unter 1 %. Es wäre also verwunderlich, wenn die EZB und Herr Draghi von ihrer expansiven Geldpolitik abweichen würden, da man nach wie vor sehr weit von einer Inflationsrate von nahe 2 % entfernt ist.

Wir werten den Anstieg der allgemeinen Inflationszahlen weitgehend als statistischen Effekt, der durch den Ölpreis verursacht wurde und wieder abklingen wird. Die EZB wird darauf nicht reagieren, ja darf darauf nicht reagieren, wenn sie ihr Mandat ernst nimmt. Erst in vielleicht zwei Jahren, wenn klarer wird, ob wir die Finanzkrise tatsächlich hinter uns gelassen haben, wird die Kerninflation auf 2 % ansteigen, die allgemeine Inflation irgendwo zwischen 2 % und 3 % pendeln und die EZB darüber nachdenken, ob sie die Zinsen erhöhen will.

Wir werden also den temporären Anstieg der Inflation in unsere monatlichen Strategieüberlegungen mit einbeziehen, aber nicht unsere Strategie grundsätzlich verändern. Unser Credo aus dem Vorjahr, dass man das Management von Renten internationaler und dynamischer Gestalten muss, damit man Erfolg hat, gilt immer noch.

 

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