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Interview

Alexander Posthoff (BANTLEON): „Nicht vollständig auf Staatsanleihen verzichten“

Alexander Posthoff, Senior Portfoliomanager bei BANTLEON und Mitglied des Managementteams des BANTLEON FAMILY & FRIENDS erklärt im Interview, warum Konjunkturprognosen in der derzeitigen Marktphase gute Marktindikatoren sind, wie es bei Anleihen weiter geht und warum sein Fonds Rohstoffe zuletzt stärker gewichtet hat.
© BANTLEON AG

Zuletzt haben wir Ihren Fonds Ende 2014 unter die Lupe genommen. Damals konnten Sie auf erfolgreiche erste drei Jahre zurückblicken. 2015 nahm ihr Produkt den Abschwung an den Aktienmärkten voll mit. Hat Ihr Risikomanagement damals nicht funktioniert? Haben Sie daraus Lehren gezogen?

Alexander Posthoff: 2015 sind wir mit einer Aktienquote von 35 Prozent gestartet und haben diese in die Rallye hinein auf 37 Prozent und damit nahe der erlaubten Höchstgrenze ausgebaut. Im Abschwung wurde die Aktienquote schnell und deutlich auf 20 Prozent zurückgefahren. Zusätzlich wurden auch Zinsänderungsrisiken deutlich reduziert. Wie wir heute wissen, waren die Notverkäufe großer Staatsfonds der Auslöser des Abschwungs. Das heißt, nicht funktioniert hat in erster Linie die Diversifikation. Durch unsere schnelle Risikoreduktion haben wir den Drawdown mildern, aber nicht völlig verhindern können.

Sie bemessen der Asset Allokation eine große Bedeutung bei und stützen sich dabei auf Konjunkturprognosen. Was erwarten Sie auf Sicht von zwölf Monaten und welche Asset Allokation leiten Sie daraus ab?

Posthoff: Für das Jahr 2017 sehen wir eine geteilte Entwicklung. Bis zur Jahresmitte zeigen unsere konjunkturellen Frühindikatoren einen Aufschwung der Weltwirtschaft an, danach dürfte die konjunkturelle Dynamik wieder etwas nachlassen. Von diesem Umfeld sollten im ersten Halbjahr vor allem die Aktienmärkte profitieren. Nachholbedarf gibt es insbesondere bei den europäischen Indizes, die zweistellig zulegen sollten. An den Anleihenmärkten hingegen dürfte es wegen steigender Renditen von Top-Staatsanleihen ungemütlich bleiben. Entsprechend sollte das Zinsänderungsrisiko in den Portfolios reduziert werden. Wegen der politischen Unwägbarkeiten sollten Anleger aber nicht vollständig auf hochqualitative Staatsanleihen verzichten. Im zweiten Halbjahr dürften sich die Vorzeichen umkehren, also Risikoassets unter Druck geraten und Top-Staatsanleihen wieder Kursgewinne erzielen.

Sind Konjunkturprognosen in einem fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus und in einer Phase der politischen Umbrüche überhaupt noch ein guter Indikator? Berücksichtigen Sie die aktuelle Unsicherheit in Ihrem Handeln? Gerade vor dem Hintergrund Ihres Fokus auf den Kapitalerhalt?

Posthoff: Konjunkturprognosen haben den Vorteil, dass in sie alle politischen Entscheidungen einfließen. Konjunkturelle Zyklen werden von Veränderungen in der Liquiditätsversorgung der Wirtschaft sowie den Finanzierungskonditionen angestoßen, beschleunigt oder abgebremst. Vor jedem politischen Ereignis alle Risikopositionen abzubauen, ist nicht zielführend, weil die meisten Events höchstens sehr kurzfristige Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Das haben sowohl das Brexit-Votum als auch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gezeigt. Unsere sehr sensiblen Risikomanagementsysteme ermöglichen es uns jedoch, schnell auf von politischen Ereignissen ausgelöste Kurseinbrüche zu reagieren.

Die Zinswende muss häufig als Argument für das Ende der Anleihe-Hausse herhalten. Glauben Sie an eine große Zinswende?

Posthoff: Eine große Zinswende ist derzeit nicht abzusehen, weil dafür das Umfeld nicht passt. Die EZB kauft nach wie vor in großem Stil Anleihen und hält damit die Renditen tief. Dem steht die aktuell anziehende Konjunktur gegenüber, die in den nächsten Monaten zu leicht steigenden Renditen bei hochqualitativen Staatsanleihen führen dürfte. Eine Zinswende mit nachhaltig steigenden Zinsen ist erst dann zu erwarten, wenn die EZB ihr Kaufprogramm beendet und gleichzeitig die Konjunkturdynamik anzieht. Damit ist nicht vor 2018 zu rechnen.

Welche Rolle spielen Corporates?

Posthoff: Bei Unternehmensanleihen ist die Situation anders. Ihre Renditen sinken nicht nur wegen des Kaufprogramms der EZB, sondern auch wegen der zurzeit günstigen Konjunkturentwicklung. Grundsätzlich ist das derzeitige Zinsniveau keine unmittelbare Folge der Finanzkrise. Vielmehr hat sich infolge struktureller Faktoren wie Inflation, Demografie und Produktivität das mittlere Zinsniveau nach unten verschoben. Deshalb ist (leider) nicht mit einer schnellen Trendumkehr zu rechnen. Vielmehr werden auch in anderen Assetklassen die durchschnittlichen Erträge sinken und sich alle Kapitalmarktsegmente künftig volatil um einen niedrigen Mittelwert bewegen. Kapitalmarkterträge entstehen dann nur noch durch aktive Bewirtschaftung, also bei Anleihen durch Durations- und Spreadmanagement, was wir nachweislich beherrschen.

2014 bezeichneten Sie sich als prozyklischen Investor. Welche Rolle spielen Rohstoffe für Sie derzeit? Wie haben Sie die Assetklasse während der vergangenen Jahre allokiert?

Posthoff: Wir haben unsere Rohstoffquote im Jahr 2015 von 6% auf etwa 10% ausgeweitet. Der Fokus lag auf physischen Investments in Gold. In der zweiten Jahreshälfte 2015 und im vergangenen Jahr haben wir aber den Anteil von Industriemetallen und Öl sukzessive erhöht. Angesichts der zunehmenden Inflationstendenzen können wir uns eine weitere Erhöhung des Rohstoffanteils gut vorstellen.

Ihr Fonds verwaltet inzwischen mehr als 250 Millionen Euro. Wie setzt sich Ihre Anlegerschaft zusammen? Könnte der Fonds geschlossen werden?

Posthoff: In Bantleon Family & Friends haben institutionelle und private Anleger gleichermaßen Geld angelegt. Weil wir ausschließlich in hochliquide Assetklassen investieren, müssen wir über keine Volumengrenze nachdenken. In kritischen Marktphasen erhöhen wir zudem den Anteil deutscher Bundesanleihen, die trotz des Anleihenkaufprogramms der EZB in ausreichendem Volumen vorhanden sind.

 

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