1. Zu hohes Risiko
Wir kennen sie alle: Die Fantasie von DEM Deal. Die Aktie ist so billig, die muss hinauf gehen. Der Brexit kann nicht kommen, jetzt am besten Pfund kaufen. Der Häusermarkt in Singapur ist so günstig, da muss ich einsteigen. Das Angebot des Versicherers ist so günstig, da muss ich sofort unterschreiben. Faustregel: Immer, wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, ist es auch so – nämlich nicht wahr. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich muss ein gewisses Risiko genommen werden, um Renditen zu erwirtschaften, man darf aber nie alles auf eine Karte setzen. Idealerweise diversifiziert man sein Portfolio so, dass die Kurse nicht parallel laufen – also nicht korrelieren. In der Regel sollten zum Beispiel Anleihen steigen, wenn Aktien fallen.
2. Emotionalität – Amour fou
So hart es klingt, aber Gefühle haben bei der Veranlagung nichts zu suchen. Insbesondere, wenn man sich in ein Investment, zum Beispiel eine Aktie „verliebt“. Soll heißen: Der Mensch trifft in der Anlage nicht selten Fehlentscheidungen, er darf sich dann nur nicht in die einmal gefällte Entscheidung verrennen. Ein Ausweg aus einer Amour fou? Sich die Entscheidung selbst aus der Hand nehmen, indem man etwa einen Stop Loss setzt. Das sind automatische Verkaufs-Order, die man beispielsweise bei einem Verlust von zehn oder 15 Prozent setzen kann. Es wird weh tun, wenn die Order einmal greift. Die Erleichterung wird aber umso größer seine, wenn das Papier 30 Prozent unter Wasser ist …
3. Informationsdefizite
Wissen Sie, wie das Italien-Referendum am 4. Dezember ausgeht. Nein? Sie können beruhigt sein, die Meinungsforscher wahrscheinlich auch nicht. Aber wie sieht es mit dem Immobilienmarkt in Shenzhen aus? Wissen Sie, welches Viertel dort gerade im Aufstreben ist, welches out. Wie sieht es mit den Büromieten aus, mit den Leerstandsraten? Ehrlich gesagt: Der Autor dieser Zeilen weiß das auch nicht. Wenn jetzt aber ein Zeitungsartikel oder ein Blog oder ein TV-Beitrag erscheint, der davon schwärmt, welch’ großartige Einstiegsgelegenheiten dort zu finden sind – kaufen Sie nicht sofort nach Zuklappen der Zeitung! Investieren Sie in Dinge, von denen Sie Kenntnis oder eine fundierte Grundmeinung haben. Das kann innerhalb der Landesgrenzen sein, es kann sich aber auch um eine Branche handeln, zu der Sie ein berufliches Naheverhältnis haben. Oder aber der Immobilien-Markt in Hongkong – nachdem Sie sich ordentlich eingelesen haben …
4. Als Lemming den Gurus folgen
Folgende Schlagzeilen: Charles Icahn – ein in der Szene bekannter, aggressiver Investor – verkauft Apple. Dann folgende Schlagzeile: Warren Buffett – Haudegen und Starinvestor – kauft Apple. Was die beiden Meldungen gemein haben: Sie sind beide erschienen, wurden jedes Mal von den betreffenden Personen gestreut und hatten vor allem folgenden Sinn: Den Markt in die von Ihnen gewünschte Richtung zu schubsen. Das Problem: Wenn Sie als Leser solcher Lektüre dieselbe Strategie einschlagen, tappen Sie in die Regel in Falle 5 …
5. … zu spät zur Party kommen
Wenn eine Investmentidee zu breitem Konsens wird und quer über jede Headline geschrieben wird, ist es meistens schon zu spät. Die betreffenden Vermögenswerte sind dann meist schon so gut gelaufen, dass sie zu teuer sind und das sogenannte „smart money“ macht einen französischen Abgang durch die Hintertür. Folgt man einer langfristigen Strategie sollte man solchen Trends ohnehin nicht hinterherhecheln, sondern sein Geld langsam für sich arbeiten lassen. Ist man an Kurzfrist-Renditen interessiert, sollte man Marktungleichgewichte suchen – das heißt Produkte, Werte, Papiere finden, die noch niemand entdeckt hat, oder die gerade in Ungnade gefallen sind.