Vieles wird von den Entwicklungen in den USA und China abhängen. Dabei sieht Wilhelm die USA, wenn auch mit verringertem Tempo, weiterhin als Wachstumsmotor. Für China als die andere große Volkswirtschaft ist die Entwicklung weniger vorhersehbar. Es wäre durchaus möglich, dass im Reich der Mitte in diesem Jahr wieder ein starkes Wachstum in der Größenordnung von sieben Prozent erzielt wird. Skeptisch sieht er allerdings die hohe Verschuldung der chinesischen Volkswirtschaft.
Insgesamt rechnet Jens Wilhelm in diesem Jahr global gesehen mit mäßigem und im Ausblick auf 2017 sogar mit weniger Wachstum. Besorgniserregend ist dabei, dass die Notenbanken kaum mehr Spielraum für Zinssenkungen haben, um der Wirtschaft nennenswerte Impulse zu geben. Dies trifft mit einer Situation zusammen, in der auch Unternehmen zu wenig investieren und Verbraucher zu wenig konsumieren. Damit bleiben auch von dieser Seite wichtige Konjunkturimpulse aus.
In dieser von niedrigen Wachstumserwartungen geprägten Situation sieht Wilhelm auch die Kapitalmärkte gefangen. Sie entwickeln sich in den kommenden Monaten eher seitwärts, erwartet der Börsenexperte. Das bedeutet für Anleger, dass sie über ihre bisherigen Konzepte nachdenken müssen. Aussichtsreiche Ertragsmöglichkeiten bestehen, wenn Investitionen über viele Anlageklassen und -strategien gestreut und dadurch auch Ertragsquellen erschlossen werden, die unabhängig von den Kapitalmärkten sind. Das erfordert sehr viel Erfahrung, aber auch Flexibilität und ein aktives Management.
Sehen Sie hier den Film mit Jens Wilhelm, Vorstand bei Union Investment, zum Marktausblick