13.04.2014 / Dr. Sefan Arneth / MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH
Angesichts anhaltender Niedrigzinsen und weiter bestehender Risiken an den Kapitalmärkten zahlt sich konservatives Asset Management aus. Auf der einen Seite hält der Druck an, mehr zu erwirtschaften als die sichere Rendite deutscher Bundesanleihen oder US-Staatsanleihen. Auf der anderen Seite dürfen zusätzlich eingegangene Risiken auf keinen Fall die Ziele der Kapitalanlage gefährden.
Der Anleger muss dafür seine Schmerzgrenzen definieren. Viele Anleger haben erkannt, dass es weniger wichtig ist, das Vermögensmanagement an möglichst anspruchsvollen Zielrenditen zu orientieren, als vielmehr eine gerade noch akzeptable Untergrenze bei der Rendite zu definieren. Anleger dürfen daher bei der Auswahl ihres Asset Managers nicht den nehmen, der ihnen die höchste Zielrendite verspricht, sondern den, der ihnen plausibel darlegen kann, wie er mit einer auskömmlichen Rendite ohne Schmerzen durch schwierige Kapitalmarktphasen kommen kann. Denn eines haben die vergangenen zehn Jahre gelehrt: Schwierig kann es immer werden.
Die anhaltende Geldschwemme hat zu historisch niedrigen Zinsen bei sicheren Anlagen geführt, und auch dort kann man nicht mehr von absoluter Sicherheit sprechen. Die Krise hat obendrein zu einem Umfeld geführt, in dem plötzliche, starke Ausschläge wahrscheinlicher sind. Denn einerseits sind die der Euro-/Verschuldungskrise zugrunde liegenden Probleme nicht gelöst. Einige Euro-Staaten schieben hohe Schuldenberge vor sich her und leiden unter fehlender internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Geldschwemme führt ferner zu kräftigen Zu- und Abflüssen bei einzelnen Anlagesegmenten mit der Tendenz zu Übertreibungen.
Die Situation an den Kapitalmärkten ist gekennzeichnet durch niedrige Zinsen und schwer einschätzbare Risiken. Phasenweise scheinen die Risiken in einzelnen Märkten niedrig zu sein und laden zum Engagement ein. Doch die ruhige Wasseroberfläche trügt, unter ihr lauern schwierig einzuschätzende Risikofaktoren. Wer in diesem Umfeld auf der Suche nach Mehrrenditen ist - und das betrifft alle professionellen Anleger - der muss das Geschäft mit dem Risiko sehr gut verstehen.
Ein funktionierendes Risikomanagement ist die Grundlage. Dabei ist in erster Linie die Aussteuerung der Risiken auf der Ebene des Portfoliomanagements gemeint, aber natürlich auch das vom Portfoliomanagement funktionsgetrennte Risikomanagement. Beide Einheiten beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Risiko, beide Einheiten wirken zusammen, wenn es darum geht, den Anleger vor Verlusten zu bewahren.
Im Kapitalanlagemanagement wird es losgelöst von einer Fokussierung auf das Risiko immer um die Erzielung von auskömmlichen Renditen gehen. Wir müssen derzeit mit erheblichen Risikospitzen rechnen. Dabei wissen wir genau, dass unsere Anleger im Zweifel lieber Abstriche an ihren Renditevorstellungen hinzunehmen bereit sind als in die Verlustzone geraten möchten. Die Erfahrungen mit den vergangenen Krisen haben bei vielen Anlegern deutliche Spuren hinterlassen. Die Devise lautet jetzt: Besser "nur" drei Prozent Rendite und sicher die schwarze Null halten als deutlich über fünf Prozent anzustreben und unter Umständen Verluste hinnehmen zu müssen.
Stefan Arneth ist Leiter Institutionelle Kunden bei der MEAG MUNICH ERGO Asset Management GmbH.