Die anhaltend niedrigen Barrel-Preise haben zur ersten größeren Konsolidierung im Ölsektor geführt (Royal Dutch Shell/British Gas). Weitere Fusionsankündigungen (TNT/Fedex in der Logistik, Mylan/Perrigo in der Pharmaindustrie) fachen die euphorische Stimmung an den Finanzmärkten weiter an. Unternehmen möchten die niedrigen Finanzierungskosten oder (bei der Ausgabe von Aktien) die hohen Börsenkurse dazu nutzen, ihre Produkt- und Servicepalette zu erweitern.
An den europäischen Aktienmärkten ist kein Ende der Hausse abzusehen, wenngleich der wirtschaftliche Aufschwung bisher noch nicht zu einem Wiederanziehen der privaten Investitionstätigkeit geführt hat. Hierzu ist anzumerken, dass in Frankreich die Regierung neue Maßnahmen zur Belebung der Industrieinvestitionen vorgestellt hat (beschleunigte Abschreibung bei der Anschaffung von Ausrüstungsgütern). Diese dürften insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen zugutekommen. Griechenland hat den zum 9. April fälligen Kredit letztlich fristgerecht an den IWF zurückgezahlt, sodass die Diskussionen über die nötigen Reformen und eine eventuelle Umschuldung fortgesetzt werden.
Mit Blick auf Asien fällt auf, dass die meisten asiatischen Börsen trotz der relativen Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik in China weiterhin Zuwächse verzeichnen. Die Börse Hongkong hat sogar ein Siebenjahreshoch erreicht, wahrscheinlich dank des Kapitalschubs vom chinesischen Festland, dessen Anleger dank des Vernetzungsprojekts "Shanghai-Hong Kong Stock Connect" immer leichter auf dem Hongkonger Markt investieren können. So hat der Index MSCI Emerging Markets nun zum zehnten Mal in Folge ein Plus verbucht dank der chinesischen Börse - ein seit Juni 2010 nicht mehr erreichter Rekord. Einzig die indischen, amerikanischen und brasilianischen Aktienmärkte verharren seit Jahresbeginn in ihren jeweiligen Währungen gerechnet weiter im Stillstand.