28.02.2025 -
Nach dem fulminanten Jahresstart am Aktienmarkt verstärkte sich der bestehende Trend aus dem Januar, dass Europa in diesem Jahr gegenüber den USA die Nase vorn hat. Während US-Indizes wie der S&P 500 (-1,3%), der NASDAQ 100 (-2,7%) und der Dow Jones (-1,4%) allesamt negative Renditen erwirtschafteten, legten die europäischen Indizes in Form des DAX (+3,8%) und des EURO STOXX 50 (+3,5%) im Berichtsmonat weiter zu.
Die 10-jährige US-Treasury-Rendite handelte über den Monat hinweg stabil um die 4,5%, ehe zunehmende Sorgen um die wirtschaftliche Stärke der USA – ausgelöst durch schwache ökonomische Daten, die zunehmende Sorge um Zölle, Maßnahmen des DOGE (Department of Government Efficiency) sowie schwache Walmart-Zahlen – die Renditen zum Monatsende auf 4,2% drückten. Bundesanleihen handelten zum Monatsende mit 2,4% nur leicht niedriger als zu Monatsbeginn mit 2,45%.
Die zweite Amtszeit Donald Trumps schaffte es bisher nicht, die eingepreisten Hoffnungen nach der Wahl zu erfüllen. Dafür sind US-Aktien zuvor auch etwas zu gut gelaufen. Das schiere Bombardement seiner „Executive Orders“ sowie die von Elon Musk durchgeführten Pläne, den Staatshaushalt zu trimmen, lassen die Verunsicherung zunehmend steigen. Im Zuge der Fiskalkonsolidierungspläne Musks sorgen sich drei Millionen Staatsbedienstete sowie sechs Millionen indirekt beschäftigte Arbeitnehmer um ihre Jobs. Dies verstärkt sich durch die allgemeine Planungsunsicherheit, mit der Unternehmen aufgrund der hohen Geschwindigkeit und zunehmenden Unberechenbarkeit der Maßnahmen der Trump-Regierung konfrontiert sind, was sich letztendlich in schwächeren ökonomischen Sentiment-Daten widerspiegelt. Weiterhin sorgten insbesondere die Zollandrohungen von 25% auf nahezu alle Güter aus Mexiko und Kanada sowie die bereits umgesetzten Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte für eine gestiegene Volatilität an den Kapitalmärkten. Die US-Wirtschaft wächst jedoch weiterhin robust, wobei die Sorgen zunehmen, dass neben einer perspektivisch weniger taubenhaften Geldpolitik der Fed nun auch die Fiskalpolitik restriktiver wird und die perspektivischen Wachstumsprognosen gesenkt werden müssen und dem breiten „American Exceptionalism“ diametral gegenüberstehen. Europa sieht sich vor allem mit den geopolitischen Folgen der Trump-Maßnahmen konfrontiert, was sich in signifikant höheren Verteidigungsausgaben, aber auch in anderweitigen Investitionen ausdrücken wird. Von diesem Umfeld profitieren europäische Aktien aktuell sehr, doch auch hier wird die Luft dünner.
Geldpolitisch sollte die EZB weiterhin an ihrem Lockerungspfad festhalten, bevor sie ihren selbst erkorenen neutralen Zins zwischen 1,75% und 2,25% erreicht, da der disinflationäre Trend anhält. Auch dies ist förderlich für das wirtschaftliche Umfeld in Europa. In den USA hingegen deuteten die zuletzt höher als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen darauf hin, dass Zinssenkungen in diesem Jahr ausbleiben könnten. Die Berichtssaison bestätigte weitgehend, dass das fundamentale Bild intakt bleibt. Zwar sind zuweilen vorsichtige Stimmen zu vernehmen, doch im Großen und Ganzen bleibt man für 2025 optimistisch, und das Gewinnwachstum in den USA bleibt weiterhin zweistellig.
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