21.11.2024 -
"Die ESG-Party ist vorbei. Die ESG-Blase ist geplatzt. ESG ist tot“. Schlagzeilen, die den Untergang von ESG-Investitionen verkünden, sind ebenso vielfältig wie die Metaphern, die zur Beschreibung des angeblichen Zusammenbruchs verwendet werden. Aber geben diese pauschalen Aussagen die ganze Wahrheit wieder? Oder ist das Rational für die Berücksichtigung von ESG-Faktoren bei Anlageentscheidungen überzeugend genug, um dem aktuellen und künftigen Gegenwind standzuhalten?
Vergangenes Momentum und aktueller Gegenwind
In den letzten Jahren haben ESG-Investitionen ein deutliches Wachstum erfahren. In den Jahren 2020 und 2021 gab es einen regelrechten Hype um ESG: Vermögensverwalter legten nachhaltige Produkte auf, indem sie entweder neue Fonds und Strategien einführten oder bestehende Portfolios nach ESG-Grundsätzen umgestalteten, während das Kundeninteresse stark anstieg und die Mittelzuflüsse in neue Höhen trieb. Auf gesellschaftlicher Ebene verdeutlichte die Pandemie die Fragilität unserer ökologischen und sozialen Ökosysteme und motivierte Bemühungen um eine nachhaltige Erholung nach der Pandemie, die auf eine grünere Zukunft ausgerichtet war.
Im Laufe der Zeit begannen sich jedoch die Prioritäten zu verschieben, insbesondere nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022. Die unmittelbare Energiesicherheit bekam Vorrang vor der langfristigen Energiewende, Ausstiegstechnologien (z. B. die Kernenergie in Deutschland) rückten wieder in den Fokus und selbst Investitionen in Verteidigung und Waffen wurden in einem nachhaltigen Rahmen neu diskutiert. In der Zwischenzeit wurde die regulatorische Landschaft durch Maßnahmen wie die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) immer komplexer, was bei Unternehmen, Investoren, Beratern und Kunden oft zu Verwirrung und Frustration führte. Gleichzeitig gewann in den USA eine Anti-ESG-Bewegung an Schwung, als Teil derer mehrere Bundesstaaten versuchten zu verhindern, dass ESG-Faktoren die Investitionen staatlicher Pensionsfonds beeinflussen.
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