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Pressemitteilung

MFS: Alle blicken auf die Fed

© MFS

14. bis 20. September 2024

Die Fed senkte diese Woche zum ersten Mal die Zinsen, und internationale Aktien legten zu. Die US-Zehnjahresrendite stieg von 3,66% auf 3,73%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kostete zum Wochenende 72,01 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten aus den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 16,38 auf 16,17.

Konjunktur

Fed beginnt mit Zinssenkungen

Die amerikanische Notenbank hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,75% bis 5,00% gesenkt. Bis zum Jahresende werden Senkungen um insgesamt 100 Basispunkte erwartet, gefolgt von weiteren 100 Basispunkten im neuen Jahr. Viele hatten nur mit 25 Basispunkten gerechnet. Der größere Zinsschritt sollte den Arbeitsmarkt stützen und zeigt, wie wichtig der Fed eine weiche Landung der Konjunktur ist. Laut Notenbankchef Powell werde man in jeder Offenmarktausschusssitzung neu über den Leitzins entscheiden; 50 Basispunkte würden keinesfalls die Norm. Unterdessen ließ die Bank of England ihren Leitzins unverändert bei 5%; weitere Senkungen seien nur bei klaren Anzeichen für eine stabile Inflationsrate möglich. Nach zwei Zinserhöhungen in Folge änderte auch die Bank of Japan ihren Leitzins diesmal nicht; er beträgt weiterhin 0,25%.

Überraschender Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze im August

Das amerikanische Konsumklima bleibt gut. Im August stiegen die Einzelhandelsumsätze um 0,1% z.Vm., statt wie erwartet um 0,2% zu fallen. Gegenüber dem Vorjahr haben sie um 2,1% zugelegt. Der schwächere Auto- und Benzinabsatz wurde durch stabile Onlinekäufe ausgeglichen, die um 1,4% z.Vm. stiegen. Der Umsatzrückgang bei vielen Gütergruppen hatte mehr mit fallenden Preisen als mit geringeren Stückzahlen zu tun. Die Umsätze der sogenannten Kontrollgruppe (ohne Auto- und Baustoffhändler, Tankstellen, Bürobedarfs- und Tabakläden sowie Mobilheime) stiegen annualisiert um 5,7%, ähnlich wie erwartet und so stark wie zuletzt im August 2023. Sie fließen in die BIP-Berechnung ein, da sie das Verbraucherverhalten genauer abbilden.

Inflation weltweit

Mehrere Länder legten im August neue Inflationszahlen vor. Die kanadische Teuerung betrug – vor allem aufgrund niedrigerer Benzinpreise – nur 2,0% z.Vj., der niedrigste Wert seit Februar 2021. Das nährte die Hoffnung auf eine Zinssenkung der Bank of Canada um 50 Basispunkte im Oktober. Die britischen Verbraucherpreise legten um 2,2% z.Vj. zu, genauso stark wie im Vormonat. Die Güterpreise sind aber gefallen. Im Euroraum ging die Inflation auf 2,2% z.Vj. zurück, vor allem wegen des geringeren Anstiegs der Dienstleistungspreise.

Mehr schwache Zahlen aus China

Im August stieg die chinesische Industrieproduktion nur noch um 4,5% z.Vj. Damit war das Wachstum niedriger als im Juli und lag unter den Erwartungen von 4,8%. Hauptgrund war die Schwäche des Rohstoff- und des Automobilsektors. Der schwache Automarkt ließ auch den Anstieg der Einzelhandelsumsätze von 2,7% z.Vj. im Juli auf 2,1% im August fallen. Außerdem stieg die Arbeitslosenquote im August überraschend von 5,2% auf 5,3%. Die schwächeren Konjunkturdaten sind ein weiterer Vorbote eines geringeren BIP-Wachstums im 3. Quartal. Es wird immer wahrscheinlicher, dass China das Wachstumsziel von 5% dieses Jahr nicht erreicht.

Kurz gefasst

Am Wochenende wurde Ex-Präsident Trump wohl erneut zum Ziel eines Attentatsversuchs, als er in seinem Club in West Palm Beach, Florida, Golf spielte. Das teilte das FBI mit.

Im September ist der NY Empire Manufacturing Index erstmals seit November 2023 gestiegen. Mit 11,5 lag der Index überraschend deutlich über den Erwartungen und dem Augustwert von ‑4,7. Zugelegt haben vor allem Auftragseingänge und Lieferungen, während der Beschäftigungsindex weiter fiel.

Nach dem Global Fund Manager Survey der Bank of America hat sich die Stimmung erstmals seit Juni weltweit verbessert. 79% der Teilnehmer rechneten mit einer weichen Landung, und zwei Drittel hielten eine Rezession für unwahrscheinlich.

Kanada zählte im August 217.405 Baubeginne, 22% weniger als im Juli und auch weniger als die erwarteten 297.804.

Die amerikanische Industrieproduktion ist im August um 0,8% gestiegen. Erwartet worden waren nur 0,3%. Der Juliwert wurde nach unten korrigiert, von ‑0,6% auf ‑0,9%.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen waren so schwach wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Der Index, für den das Institut Finanzmarktexperten befragt, fiel von 19,2 im August auf 3,6 im September.

Im August stiegen die japanischen Exporte um 5,6% z.Vj., deutlich schwächer als erwartet (10,6%) und als im Vormonat (10,2%, nach Revision). Damit ging das Exportwachstum den neunten Monat in Folge zurück.

Die indonesische Zentralbank überraschte am Mittwoch mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte. Am Markt hatte man unveränderte Leitzinsen erwartet. Der indonesische Leitzins beträgt jetzt 6%. Noch vor wenigen Wochen hatte Notenbankchef Perry Warjiyo angekündigt, mit Zinssenkungen bis zum 4. Quartal zu warten.

Im August lagen die amerikanischen Baubeginne mit 9,2 % Anstieg z.Vm. über den Erwartungen. Auch die Zahl der Baugenehmigungen war mit 4,9% Anstieg überraschend hoch, und wegen der niedrigeren Zinsen würden Bauträger erstmals seit Mai mit mehr Verkäufen neuer Immobilien rechnen. Die Verkäufe von Bestandsimmobilien blieben im August aber hinter den Erwartungen zurück. Sie fielen trotz rückläufiger Hypothekenzinsen um 2,5% z.Vm.

In der Woche bis zum 19. September wurden in den USA 219.000 Erstanträge auf Arbeitslosengeld gestellt, weniger als erwartet und der niedrigste Wert seit Mai. Auch die Zahl der Folgeanträge war mit 1.829.000 überraschend klein.

Im 2. Quartal ist das neuseeländische BIP nicht wie erwartet um 0,4%, sondern nur um 0,2% gefallen. Gegenüber dem Vorjahr schrumpfte die Wirtschaft um 0,5%. Dennoch sind sieben von 16 Sektoren gewachsen, mit dem Verarbeitenden Gewerbe an der Spitze.

Im August stieg die australische Arbeitslosenzahl mit 47.500 deutlich stärker als die erwarteten 26.400. Die Arbeitslosenquote blieb mit 4,2% unverändert.

Die norwegische Zentralbank ließ ihren Leitzins wie erwartet bei 4,5%. Bis zum Jahresende stellte sie keine weiteren Zinssenkungen in Aussicht. Ab dem 1. Quartal 2025 werden allerdings Zinssenkungen prognostiziert.

Die südafrikanische Notenbank verringerte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 8%, die erste Senkung seit 2020.

Nächste Woche

Wichtige Konjunkturdaten und andere Ereignisse der nächsten Woche:

Montag: In einigen Regionen werden die vorläufigen Flash-Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für September veröffentlicht. Die Konsensschätzungen für die Composite-Indizes sind 55,4 für die USA, 53,4 für Großbritannien und 50,4 für den Euroraum.

Dienstag: Die australische Notenbank wird ihren Leitzins vermutlich bei 4,35% belassen. Außerdem wird der amerikanische Konsumklimaindex für September veröffentlicht. Auch hier wird nicht mit einer Veränderung gerechnet.

Donnerstag: Die USA werden das endgültige reale BIP im 2. Quartal bekannt geben. Erwartet werden 3% Wachstum (annualisiert). Für die Bestellungen langlebiger Güter rechnet man mit einem Rückgang um 2,8% im August, nach 9,8% Anstieg im Juli. Für die schwebenden Hausverkäufe wird ein Anstieg um 2% z.Vm. erwartet.

Freitag: Erwartet wird, dass die PCE-Inflation im August 2,7% z.Vj. betragen hat. Für Frankreich wird mit einer Inflation von 1,8% z.Vj. gerechnet, weniger als die 2,2% vom Vormonat. Die deutsche Arbeitslosenquote von zuletzt 6% im September dürfte sich nicht ändern.

 

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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