3. bis 9. August 2024
Internationale Aktien gaben diese Woche etwas nach. Den hohen Verlust vom Montag – ausgelöst durch Rezessionssorgen in den USA und den Abbau yenfinanzierter Carry Trades –machten sie aber weitgehend wieder wett. Die US-Zehnjahresrendite legte diese Woche um 11 Basispunkte auf 3,93% zu. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1,85 US-Dollar auf 76,10 US-Dollar. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 21 auf 24,3. Zeitweise hatte sie 61 betragen.
Konjunktur
Die Ruhe nach dem Sturm
Im Juni hatte der ISM-Index noch einen schrumpfenden Dienstleistungssektor angezeigt, im Juli standen die Zeichen dann wieder auf Wachstum. Nach vielen schwachen Konjunkturdaten einschließlich eines enttäuschenden Arbeitsmarktberichts hat das die Rezessionssorgen in den USA am Montag wieder gedämpft. Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor, der den Großteil der US-Wirtschaft abbildet, stieg von 48,8 im Juni auf 51,4 im Juli. Der Arbeitsmarkt-Teilindex legte von 46,1 auf 51,1 zu, der Auftragseingangsindex von 47,3 auf 52,4. Das und der Rückgang der wöchentlichen Arbeitslosengeld-Erstanträge um 17.000 auf 233.000 am Donnerstag sprechen gegen einen unmittelbar bevorstehenden Abschwung. Nach der extremen Volatilität zu Wochenbeginn beruhigten sich die Märkte dann auch wieder.
US-Renditen wieder so hoch wie vor dem Arbeitsmarktbericht
Kurz vor dem schwachen Juli-Arbeitsmarktbericht am letzten Freitag betrug die US-Zehnjahresrendite 3,93%. Nach Bekanntwerden der Zahlen fiel sie auf 3,78%, um sich bis zum Abend bei gut 3,80% zu stabilisieren. Die Turbulenzen am Montag ließen die Rendite sogar kurzzeitig auf 3,66% fallen, bevor sie bei nachlassender Panik wieder stieg. Am Donnerstagnachmittag betrug die Zehnjahresrendite sogar zeitweise mehr als 4%, weil eine außerordentliche Zinssenkung zwischen zwei Sitzungen jetzt wieder als unwahrscheinlicher galt; auch das geringe Interesse an den neuen amerikanischen 10- und 30-Jahres-Anleihen änderte daran nichts. Der Markt schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im September auf etwa 60%. Da die Renditen in den letzten Wochen fielen, ging auch der durchschnittliche 30-jährige Standard-Hypothekenzins diese Woche auf 6,47% zurück, ein 15-Monats-Tief, schreibt Freddie Mac. Anleger schätzen die Beruhigung am Aktienmarkt und die höheren Renditen zwar als Stabilitätszeichen, sind über die deutliche Versteilung der Zinsstrukturkurve in der letzten Woche aber weniger glücklich. Wenn eine inverse Zinsstrukturkurve wieder steiler wurde, folgte oft eine Rezession. Viele andere klassische Rezessionsindikatoren haben unter den ungewöhnlichen Bedingungen seit dem Ende von Corona allerdings versagt.
Israel fürchtet Vergeltungsschläge
Nachdem israelische Spezialkommandos mehrere Hisbollah- und Hamas-Anführer getötet haben, fürchtet man jetzt Vergeltungsschläge der Hisbollah und des Iran. Nach einem Bericht des Wall Street Journal vom Donnerstag warnten die USA den Iran vor einer Eskalation bei einem größeren Angriff auf Israel. Während sich die USA um einen Waffenstillstand im Gazastreifen bemühen, ernannte die Hamas ihren militärischen Führer, Yahya Sinwar, zum neuen politischen Führer. Der Kopf hinter den Terrorangriffen auf israelische Zivilisten am 7. Oktober ersetzt den kürzlich getöteten Ismail Haniyeh.
Kurz gefasst
Am Montag fiel Japans Nikkei Index um über 12%, der zweithöchste Tagesverlust aller Zeiten. Am Dienstag legte er aber wieder um 10% zu. Die Bank of Japan hatte die Anleger zwischenzeitlich beruhigt: Sie wisse, dass die Finanzbedingungen durch den stärkeren Yen und die niedrigeren Aktienkurse jetzt straffer seien und habe mit weiteren Zinserhöhungen keine Eile.
Nach dem Senior Loan Officer Opinion Survey der Fed haben im 2. Quartal nicht mehr so viele Banken ihre Kreditbedingungen gestrafft. Bei einer drohenden Rezession würde man normalerweise das Gegenteil erwarten.
Die Reserve Bank of Australia ließ ihren Leitzins diese Woche bei 4,35%. Gouverneurin Michele Bullock warnte aber, dass man die Zinsen bei Bedarf erhöhen werde.
Nach einer Woche mit Ausschreitungen in vielen englischen Städten ist Premierminister Keir Starmers Netto-Beliebtheitswert laut YouGov auf ‑18% gefallen. Vor einem Monat, kurz nach den Unterhauswahlen, hatte er noch null betragen.
Nach monatelangen Verhandlungen hat ein amerikanisches Bezirksgericht diese Woche entschieden, dass Google bei Internetsuchen ein illegales Monopol habe.
Nach dem Protokoll der jüngsten Sitzung der Bank of Canada sind bei einem weiteren Inflationsrückgang mehr Zinssenkungen denkbar. Noch sei aber nichts entschieden.
Am Dienstag hat die Ukraine überraschenderweise Gebiete in der nur schwach verteidigten russischen Region Kursk besetzt. Am Donnerstag floss aber weiterhin russisches Erdgas durch die Ukraine nach Mitteleuropa – trotz Berichten, dass ukrainische Truppen eine Verteilerstation besetzt hätten.
Ex-Präsident Donald Trump schlug am Donnerstag drei Fernsehdiskussionen mit Vizepräsidentin Kamala Harris vor. Sie sollen am 4., 10. und 25. September stattfinden. Das Team von Kamala Harris stimmte einer Diskussion am 10. September zu. Ursprünglich sollten an dem Tag Trump und Biden diskutieren, bevor sich der Präsident zurückzog. Zu den beiden anderen Terminen hat Harris noch nichts gesagt.
Ebenfalls am Donnerstag sagte Trump auf einer Pressekonferenz, dass US-Präsidenten bei der Geldpolitik „mitreden“ sollten.
Nächste Woche
Am Dienstag werden der britische Arbeitsmarktbericht und die amerikanischen Produzentenpreise veröffentlicht. Am Mittwoch folgen die britischen und amerikanischen Verbraucherpreise und das Euroraum-BIP. Japan und Großbritannien legen ihre BIP-Zahlen am Donnerstag vor. Ebenfalls am Donnerstag veröffentlichen die USA die Einzelhandelszahlen.
Gewinnmeldungen
Bislang haben etwa 90% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 10% sind die Gewinne laut FactSet im Quartal um etwa 10,9% z.Vj. gestiegen. Damit lag das Wachstum über den 6% vom 1. Quartal. Die Umsätze legten im Vorjahresvergleich um 5,2% zu.
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.
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