Januar 2024 -
Value-Investments haben sich im Jahr 2023 sehr positiv entwickelt. So verzeichnete der MSCI Europe Value Index (mit Wiederanlage der Dividenden) im vergangenen Jahr ein Plus von 15,6%. Und trotz eines Jahresbeginns mit Unsicherheiten und Risiken für den Konjunkturausblick sehen wir weiterhin attraktives Renditepotenzial im Segment der von Anlegern vernachlässigten Werte.
Die Performance europäischer Value-Aktien im Jahr 2023 ist ein klarer Ausweis ihrer Widerstands- fähigkeit. Schließlich konnten sie in einem äußerst schwierigen globalen Konjunkturumfeld ihren Gewinn je Aktie – gemessen am MSCI Europe Value Index - im Jahresverlauf um 2,6%* steigern. Die Bewertungen verharren weiterhin auf niedrigem Niveau. So ist das KGV von 8,7 zum Jahresende 2022 auf lediglich 9,3 per Ende Dezember 2023 gestiegen, was immer noch einem Abschlag von 15% auf den langfristigen Durchschnittswert von 11 entspricht*.
Das Portfolio weicht in seiner Zusammensetzung deutlich von den „Value“-Marktindizes ab und bietet daher größeres Potenzial. Nach unserer Bewertungs- analyse beträgt der Abschlag der im Portfolio gehaltenen Wertpapiere gegenüber ihrer branchen- bezogenen Bewertung im Durchschnitt 43%. Das Portfolio weist unterschiedliche Performancetreiber auf. Zum einen ist es überwiegend in Titeln positioniert, deren Aufwertungspotenzial nicht direkt vom globalen makroökonomischen Umfeld abhängt. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die sich in einem Restrukturierungs- oder Transformations- prozess befinden, der ihre Rentabilität unabhängig vom Konjunkturzyklus strukturell verbessern wird und bei denen dieses Steigerungspotenzial nicht in der aktuellen Bewertung eingepreist ist. Beispiele hierfür sind das deutsche Industriekonglomerat Duerr, der Automobilzulieferer Continental oder der Medizin- gerätehersteller Smith & Nephew. Des Weiteren ist das Portfolio in „gefallenen Wachstumsstars“ wie Kering, Remy Cointreau oder Fresenius Medical Care engagiert, deren Bewertung sich nach unserer Einschätzung auf einem Tiefststand befindet, oder in zyklischen Werten am konjunkturellen Tiefpunkt mit dies wiederspiegelnden Bewertungskennzahlen, wie z.B. Stora Enso.
Abgesehen von diesen Beispielen für Performance- treiber im laufenden Jahr sind wir davon überzeugt, einen Paradigmenwechsel zu erleben. Das vergangene Jahrzehnt war geprägt von Deflationsrisiken, einer extrem lockeren Geldpolitik, ungewöhnlich niedrigen Zinssätzen und einer Überschussliquidität an den Märkten, was zu Bewertungsblasen führte. Aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit der Energiewende und dem Ende des langfristigen Globalisierungstrends lassen eine Rückkehr der Inflation und ein Ende der unkonventionellen Geldpolitik erwarten. Unabhängig von den geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken im Jahr 2024 wird die Rückkehr zu einem Umfeld mit strukturell positiven Zinsen die Bewertung wieder in den Mittelpunkt der Anlageentscheidungen rücken.
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