In diesem ersten Fund Insight des Jahres 2024 wollen wir am Beispiel der Vereinigten Staaten zeigen, welche Antworten KI für das Problem der unkontrollierten Kosteninflation in den Gesundheitssystemen der westlichen Länder bereithalten könnte.
Unkontrollierte Kosteninflation im US-Gesundheitssystem ...
Der Anteil der US-Bevölkerung, der über ein öffentliches Krankenversicherungssystem (vom Typ "Medicare" oder "Medicaid") versorgt wird, liegt mit 90% auf dem höchsten Stand seit 1980. Seitdem – also über einen Zeitraum von 40 Jahren – sind die Kosten für dieses Krankenversicherungssystem im Vergleich zur Inflationsrate mehr als doppelt so schnell gestiegen. Diese Divergenz verdeutlicht das Scheitern des Systems, in dem die Erstattungspläne der Krankenversicherungen eigentlich für eine kontrollierte und vernünftige Ausgabenpolitik sorgen sollten.
...ebnet den Weg für eine werteorientierte Versorgung
Die ausufernden Kosten des US-Gesundheitssystems wirkten als Impuls für die Entstehung eines neuen gesundheitspolitischen Ansatzes: Die wertorientierte Versorgung (Value-Based-Care), die zu Beginn des laufenden Jahrzehnts in Gang gekommen ist. Im Kern geht es dabei um Folgendes:
1) die Vergütung der Leistungserbringer im Gesundheitswesen an den entstandenen Kosten und der Verhältnismäßigkeit und Wirksamkeit der erbrachten Leistungen auszurichten;
2) die Krankenversicherungen stärker in die Verantwortung zu nehmen, damit sie eine kostengünstigere Versorgung aushandeln;
3) die Patienten durch die Förderung des Wettbewerbs zu einem rationelleren Konsumverhalten zu bewegen.
KI als mögliches Instrument für eine bessere Kostenkontrolle im US-Gesundheitssystem und für eine werteorientierte Versorgung
Generell sind wir überzeugt, dass KI einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der herausfordernden Kostensituation im Gesundheitswesen leisten wird, indem sie eine Lösung für den Mangel an Ärzten und Spezialisten bietet. Mittels KI ließe sich die durch den Pflegekräftemangel bedingte Inflation verringern. Insbesondere wird KI dazu beitragen:
1) die Qualität der Pflegeleistungen zu verbessern, insbesondere durch KI-gestützte Diagnostik. So wird KI tendenziell die Verfügbarkeit von Ärzten und Pflegepersonal erhöhen;
2) mehr personalisierte Daten in die Pflege zu integrieren, um eine bessere Wirksamkeit und schnellere Genesung zu erreichen. Hier kann KI ihre große Stärke ausspielen: Die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren, um konkrete Fälle zu lösen;
3) Autonome Systeme zu ermöglichen, die sonst von Ärzten und Krankenschwestern erbrachte Pflegeleistungen übernehmen. Diese dritte Stufe ist angesichts der derzeitigen Fortschritte gar nicht so abwegig oder utopisch. So gibt es beispielsweise bereits auf Röntgenbilder trainierte KI-Modelle, die im ersten Schritt im Rahmen der Diagnose zur Erstellung eines Behandlungsprotokolls eingesetzt wird, sowie KI- gestützte Operationsroboter, von denen einige bereits im Einsatz sind.
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