Januar 2024 -
Eine überraschend starke Aufwärtsbewegung prägte das Aktienjahr 2023. Die Hausse wurde jedoch nicht von allen Sektoren gleichermaßen getragen. Insbesondere hochkapitalisierte Titel aus dem Technologiebereich zogen die Indexstände nach oben. Zu Beginn des neuen Jahres ist dies für viele ein Warnzeichen, dass zu viel Positives kurzfristig eingepreist wurde. In anderen Sektoren gibt es aufgrund der heterogenen Entwicklung des Vorjahres jedoch noch viele Werte, die teilweise weit von ihren Höchstständen entfernt notieren.
Chancen im defensiven Konsum- und Gesundheitsbereich
Zwei defensive Sektoren konnten im letzten Jahr nicht mit den breiten Indizes mithalten. Zum einen der Konsumsektor, der unter der Sorge litt, dass hohe Zinsen und Energiepreise die Spendierfreude der Verbraucher belasteten. Ihre defensiven Qualitäten konnten Coca-Cola, Nestlé und Co. wegen der weitestgehend ausgebliebenen Rezession auch nicht ausspielen. Zweitens ist der Gesundheitssektor zu nennen. Abgesehen von Sonderentwicklungen bei den von starker Nachfrage nach Medikamenten gegen Fettleibigkeit profitierenden Konzernen Novo Nordisk und Eli Lilly, konnten die meisten Pharmaaktien sowie Zulieferer wie die Laborausrüster Thermo Fisher und Danaher, keine nennenswerten Kurszuwächse verzeichnen. Beiden Sektoren ist gemeinsam, dass sie in der Coronazeit eine Art Sonderkonjunktur erlebten (durch Corona-Tests und die Produktion von Impfstoffen sowie den insbesondere den Online-Konsum steigernden „Stay-at-Home“-Trend) und nun eine Phase der Normalisierung durchlaufen. Die Bewertungen vieler defensiver Titel waren zum Ende des Jahres 2023 dadurch wieder deutlich reduziert.
Aktien kleinerer Unternehmen noch zurückgeblieben
Viele Aktien aus der zweiten Reihe haben sich ebenfalls deutlich weniger dynamisch von den Verlusten des Jahres 2022 erholt und befinden sich noch weit unter ihren alten Höchstständen. Einerseits gibt es gute Gründe für diese Entwicklung: Die sogenannten Midcaps hatten sich in der Zeit bis ca. Mitte 2021 lange Zeit besser als die großen Indizes entwickelt, die Bewertungen waren entsprechend ambitioniert. Außerdem sind die Technologieführer in vielen innovativen Bereichen meistens große Unternehmen. Dennoch kann sich aufgrund der inzwischen attraktiveren Bewertungsrelationen ein Blick auf die zweite Reihe lohnen, zum Beispiel bei Unternehmen, die in einer Nische tätig sind und dort selbst über die Wettbewerbsvorteile eines „großen Fisches in einem kleinen Teich“ verfügen und durch geschickte Zukäufe ihren Markt konsolidieren.
Fazit: Zurückgebliebene Sektoren bieten noch Chancen
Nach einem starken Jahr für die großen Aktienindizes könnte es sich nach unserer Analyse nun lohnen, zuletzt vernachlässigte Branchen und Segmente ins Auge zu fassen. Unserer Meinung nach bieten Titel aus dem Midcap-Segment sowie Gesundheits- und Konsumaktien potenziell gute Einstiegsgelegenheiten.(...)