18.09.2023 -
Marktupdate
Nach den Gewinnen der Vormonate legten die Aktienmärkte im August eine Pause ein. Schwächere Konjunkturdaten und persistente Inflation drückten auf die Stimmung. Zwischenzeitlich korrigierten Aktien um knapp 5%, konnten sich im Monatsverlauf aber bis auf ein knappes Minus erholen. Es gab entsprechend auch nur leichte Anpassungen im Ausblick, grundsätzlich wird von einer weiteren Normalisierung ausgegangen - die Wirtschaft bleibt resilient und wird sich nur leicht abschwächen, der Preisdruck nimmt weiter ab, die Zeit der großen Zinsanstiege liegt hinter uns, die Unternehmensergebnisse verbessern sich stetig. Die Preisbewegungen im August können auch technisch erklärt werden, einige große Zugpferde konsolidieren noch die Gewinne des ersten Halbjahres.
Negative Meldungen zur Wirtschaft kamen vor allem aus Europa, auch China kann sich immer noch nicht von den Nachwirkungen der COVID-Pandemie erholen. Entsprechend schwach war die Performance der europäischen Aktien, die Schwellenländer wurden von China gedrückt, Nordamerika hielt sich deutlich besser. Passend dazu sanken die Anleiherenditen im Euroraum leicht, während sie in den USA gerade bei den längeren Laufzeiten deutlich anstiegen. Letzteres könnte auch als ein Zeichen der Normalisierung gewertet werden, da eine harte Rezession nicht mehr eingepreist wird und die starke Invertierung der Zinskurve nachlässt.
Bei den Sektoren und Faktoren zeigte sich ein gemischtes Bild, passend zur weiteren Normalisierung. Zyklische Value Sektoren wie Finanzen und Industrie gaben nach (schwächere Wirtschaftsdaten), Wachstumsaktien aus Technologie und zyklischem Konsum ebenso (Pause nach dem Anstieg im ersten Halbjahr), defensive Sektoren konnten aber nicht profitieren (wie bei den langen Anleihen wird eine harte Rezession nicht mehr eingepreist). Im Plus schlossen lediglich die Qualitätsaktien (verdienen auch in einem schwächeren Umfeld gutes Geld) und der Energiesektor (auch Öl preist keine harte Rezession mehr ein und hatte nach mehreren schwachen Monaten eine Gegenbewegung vollzogen).
In der Gesamtschau zitieren wir unseren Kommentar aus dem Vormonat und tauschen lediglich den Passus robuste Wirtschaftsentwicklung" mit resilienter Wirtschaftsentwicklung". „Die Kapitalmärkte haben nun einige positive Entwicklungen vorweggenommen und zu steigenden Bewertungen geführt. Soft-Landing", Inflationsrückgang, Ende der Zinsanhebungen und resiliente Wirtschaftsentwicklung sind alles Schlagwörter, die sich in vielen Marktkommentaren wiederfinden. Im dünnen Handel der Sommermonate dürfte nun jeder neue Datenpunkt auf die Goldwaage gelegt werden und das aktuelle Narrativ immer wieder aufs Neue hinterfragt werden. Hartnäckige Inflation, Konsumflaute und fallende Industrieproduktion wegen hohen Zinsen, Überhitzung am Arbeitsmarkt, erneut anziehende Zinsen, das sind alles potenzielle Störfaktoren für die gute Stimmung. Im Hintergrund lauern ferner die großen Unbekannten wie Geopolitik oder China. Wie aber bereits im Vormonat kommentiert, eine Konsolidierung der Aktienkursgewinne der vergangenen Monate wäre durchaus wünschens- wert und würde eine gute Basis für eine positive Entwicklung im zweiten Halbjahr bilden."