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Pressemitteilung

MFS: Schwächerer US-Arbeitsmarkt lässt auf weiche Landung hoffen

© MFS

01.08.2023 - Wegen des kräftigen Renditerückgangs in den USA legten internationale Aktien diese Woche zu. Man hoffte, dass die Fed die Zinsen nicht weiter erhöht und die US-Wirtschaft einer Rezession entgeht. Die US-Zehnjahresrendite fiel im Wochenverlauf von 4,24% auf 4,14%, ging aber nach dem US-Arbeitsmarkt­bericht zeitweise auf 4,05% zurück. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich von 79,60 US-Dollar auf 85 US-Dollar; man rechnet damit, dass Russland auf der OPEC+-Sitzung nächste Woche Förderkürzungen bekannt gibt. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 16,5 auf 13,3.

KONJUNKTUR

Mehr Arbeitssuchende lassen US-Arbeitslosenquote steigen

Weil im August wesentlich mehr Menschen eine Stelle suchten, stieg die amerikanische Arbeitslosenquote kräftig, von 3,5% auf 3,8%. Die Insolvenz eines großen Speditionsunternehmens kostete 37.000 Stellen, der Streik der Drehbuchautoren in Hollywood 17.000, schreibt das Bureau of Labor Statistics. Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft legte im August zwar um 187.000 und damit etwas stärker als erwartet zu, doch wurden die Juni- und Julizahlen zusammen um 110.000 nach unten korrigiert. Die Fed dürfte sich vor allem über die steigende Partizipationsquote freuen, ist sie doch ein Zeichen für einen ausgeglicheneren Arbeitsmarkt. Sie stieg auf 62,8%, den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 4,3% z.Vj. zu, nachdem sie im Juli um 4,4% gestiegen waren. Nach diesen Zahlen beträgt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr nur noch etwa 35%.

EZB-Zinserhöhung im September unwahrscheinlicher

Trotz der mit 5,3% z.Vj. überraschend hohen Augustinflation im Euroraum ist eine weitere Zinserhöhung im September sehr viel unwahrscheinlicher geworden. Grund waren Äußerungen der als Falkin bekannten Isabel Schnabel vom Donnerstag. Die deutsche Vertreterin im Direktorium hält die Wachstumserwartungen jetzt für „wesentlich niedriger als im Basisszenario“. Für die Märkte war das ein Hinweis darauf, dass die EZB ihre Zinserhöhungen bald, wenn nicht sofort, beendet. Notenbankvize Luis de Guindos äußerte sich ähnlich. Auch er sagte, dass die Zinserhöhungen bald vorbei seien und die Konjunktur nach den jüngsten Zahlen im 3. und vielleicht auch im 4. Quartal nachgeben werde.

China setzt weiter auf kleine Schritte

Angesichts der weiter nachlassenden chinesischen Konjunktur greift die Regierung zu neuen Maßnahmen. Sie gelten aber als Stückwerk und nicht ausreichend, um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Unter anderem wurden die Transaktionssteuer für Aktien halbiert, die Mindestreserveanforderungen für Banken gesenkt, die Anzahlungsbeträge für erst- und zweitmalige Hauskäufer gesenkt und die Hypothekenzinsen für erstmalige Hauskäufer verringert. Im August ist der chinesische Industrie-PMI zwar von 49,3 im Juli auf 49,7 gestiegen, liegt aber den fünften Monat in Folge unter 50 und signalisiert damit eine schrumpfende Wirtschaft. Unterdessen legte der Composite-Einkaufsmanagerindex leicht von 51,1 auf 51,3 zu.

US-Handelsministerin warnt, dass man in China bald nicht mehr investieren könne

Die amerikanische Handelsministerin Gina Raimondo hat diese Woche China besucht, um die Handels­beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern. Sie warnte chinesische Vertreter vor weiteren unberechenbaren Maßnahmen wie Razzien in Unternehmen und überraschenden Strafzahlungen. US-Investitionen in China könnten dadurch unmöglich werden. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern sind groß, auch wegen Chinas Unzufriedenheit mit amerikanischen Exportkontrollen für hoch entwickelte Halbleiter und andere Technologien. Jetzt haben die beiden Länder eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit den Exportkontrollen befassen und Missverständnisse bei sicherheitspolitischen Fragen ausräumen soll.

KURZ GEFASST

Das US-Wirtschaftswachstum im 2. Quartal wurde von den im Juli geschätzten 2,3% p.a. auf 2,1% nach unten korrigiert.

In den USA ist die Zahl der offenen Stellen von 9,2 Millionen im Juni auf 8,8 Millionen im Juli gefallen. Auch das spricht für eine Beruhigung des Arbeitsmarktes.

Nach 4,1% im Juni betrug die Kernrate der amerikanischen PCE-Inflation im Juli 4,2% p.a. Die Haushaltsausgaben legten unterdessen um ordentliche 0,8% zu, was für einen anhaltend hohen Konsum spricht.

Das US-Energieministerium will Autohersteller und ihre Zulieferer mit 12 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen und Krediten subventionieren, damit sie ihre Werke für den Bau von Elektroautos umrüsten können. Weitere 3,5 Milliarden US-Dollar sollen an amerikanische Batteriehersteller fließen, teilte Energieministerin Jennifer Granholm am Donnerstag mit.

Wegen der wachsenden Spannungen in Asien forderte das japanische Verteidigungsministerium eine Budgetaufstockung um 13% im nächsten Jahr.

Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist von 46,4 im Juli auf 47,6 im August gestiegen. Er liegt aber den zehnten Monat in Folge unter der 50-Punkte-Marke, was eine schrumpfende Industrieproduktion signalisiert.

Das Weiße Haus drängte den Kongress, vor dem Ende des Haushaltsjahres am 30. September eine vorläufige Finanzierung zu genehmigen, um einen Government Shutdown zu verhindern.

Im Juli sind die schwebenden Hausverkäufe in den USA um 13,8% z.Vj. gefallen.

Die schwächere chinesische Nachfrage hat nach den diese Woche bekannt gewordenen Daten Folgen für andere asiatische Länder. In Japan und Südkorea brach die Industrieproduktion im Juli um 2% ein. Südkorea meldete auch den 11. monatlichen Exportrückgang in Folge.

Die italienische Regierung hat Piero Cipollone, Vizechef der Banca d’Italia, für das EZB-Direktorium nominiert. Er ist der einzige Kandidat für die Nachfolge des ausscheidenden Boardmitglieds Fabio Panetta.

Diese Woche erhöhte die Fed den Druck auf die amerikanischen Regionalbanken, ihre Liquiditätsplanung zu verbessern. Unterdessen schlug der Einlagensicherungsfonds FDIC strengere Mindestkapitalanforderungen vor.

US-Präsident Joe Biden schlug für Gehaltsempfänger mit weniger als 55.000 US-Dollar Jahreseinkommen einen gesetzlichen Anspruch auf Überstundenvergütung vor. Damit kämen weitere 3,6 Millionen Arbeitnehmer in den Genuss einer solchen Regelung, schreibt das US-Arbeitsministerium.

Am Montag wurde der Handel mit Aktien des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande nach 18 Monaten wieder aufgenommen. Sie verloren sofort 80% an Wert.

Im 2. Quartal ist das kanadische BIP überraschend geschrumpft, um 0,2%. Man hatte mit einem 1,2-prozentigen Anstieg gerechnet.

 

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