08.08.2023 - Der Juli zeigte sich insgesamt von seiner heißen und freundlichen Seite an den Börsen. Nach Veröffentlichung der Fed-Minutes, welche auf mögliche Zinsschritte im Juli und je nach Datenlage evtl. auch im September hinwiesen, wurde die erwartete Anhebung der Zinsen um 25 Basispunkte Ende des Monats auch tatsächlich umgesetzt.
1. Marktrückblick
Damit wurde vorerst der Peak und zugleich auch der höchste Zins seit 22 Jahren in den USA erreicht. Allerdings wurden weiterhin einerseits starke Arbeitsmarkt- und teils Konjunkturdaten vermeldet, jedoch für Juni auch der geringste Preis-Anstieg seit März 2021. Die Hoffnung auf ein erfolgreiches Soft Landing trieb die Märkte an. Derweilen nahm die Berichtssaison Fahrt auf, Schwergewichte wie Alphabet und Meta berichteten bessere Zahlen, als erwartet, dementgegen lastete die Cloud-Schwäche von Microsoft auf dem Kl-Boom.
Politisch ging es in Europa hoch her. Während Frankreich von heftigen Unruhen nach tödlichen Schüssen auf einen Teenager belastet wurde, trat der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte nach Streitigkeiten zur Asylpolitik zurück. Unterdessen wurde Südeuropa von einer starken Hitzewelle und Trockenheit gefolgt von heftigen Waldbränden getroffen. Die EZB erhöhte die Leitzinsen ebenso erwartungsgemäß um 25 Basispunkte, EZB- Präsidentin Lagarde hielt sich weitere Zinsschritte offen, welche abhängig von der Datenlage jeweils individuell beschlossen werden. Zinssenkungen wurden jedoch dezidiert ausgeschlossen. Damit wandelte sich das Wording der großen Notenbanken dahingehend, dass bei ihrer weiteren Vorgehensweise nunmehr vor allem die Daten ausschlaggebend sein werden.
Ein kleines Beben löste hingegen die Bank of Japan aus, da diese den Anstieg der 10-jährigen JGB-Renditen statt auf 0,5% nunmehr bis 1,0% tolerieren wird. Dies zog die Anleiherenditen allgemein etwas nach oben.
China beschloss ab August wirksame Ausfuhrkontrollen für wichtige Metalle, welche u.a. in der Halbleiterindustrie Einsatz finden. Allerdings kam es auch zu einer kleinen Annäherung mit den USA, nachdem eine stärkere Zusammenarbeit beim Klimaschutz vereinbart wurde. Die chinesische Regierung signalisierte derweilen mehr Unterstützung für die Märkte, insbesondere im Immobilien- und Konsumbereich. Im Ukraine-Krieg gab es keinerlei Zeichen auf Entspannung. Russlands Präsident Putin verlängerte das bisherige Getreideabkommen nicht und knüpfte eine mögliche Rückkehr dazu an entsprechende Bedingungen.