19.05.2023 -
Wie unterscheidet sich das Jahr 2023 vom Jahr 2022 in Bezug auf das Universum der globalen Energiewende und wie haben sich die einzelnen Sektoren bisher entwickelt?
2022 war für die Finanzmärkte ein schwieriges Jahr, in dem die meisten Anlageklassen deutlich gelitten haben. Zwar schnitten einige Aktien aus dem Bereich Energiewende besser ab als viele andere Segmente der globalen Aktienmärkte, da der makroökonomische Gegenwind durch strukturelle Anstrengungen zur Dekarbonisierung und eine Energiekrise, die die Nachfrage nach neuen Energietechnologien ankurbelte, ausgeglichen wurde. Aber auch sie konnten sich dem allgemeinen Druck nicht entziehen.
2023 begann, wie das vergangene Jahr geendet hatte: mit erheblicher Marktvolatilität, hervorgerufen durch ein unsicheres und komplexes makroökonomisches Umfeld – und viele Aktien der Energiewende befanden sich im Auge des Sturms.
Für jeden Teilsektor des Energiewende-Universums gibt es zwar eine langfristige strukturelle Wachstumsdynamik, die über Jahrzehnte zu steigenden Unternehmenserträgen führen sollte. Allerdings reagieren die Aktien auch empfindlich auf kurzfristige Faktoren.
So haben sich im bisherigen Jahresverlauf insbesondere Unternehmen und Sektoren schwach entwickelt, die von den schlechteren Finanzierungsbedingungen der Verbraucher, dem Konjunkturzyklus und der weniger leicht verfügbaren Liquidität betroffen sind, wie etwa Hersteller von Solaranlagen für Privathaushalte und elektrischer Ausrüstung sowie der Sektor saubere Mobilität.
Im Gegensatz dazu schnitten die Unternehmen am besten ab, die einen stärkeren zugrundeliegenden Cashflow und solidere Bilanzen sowie klare fundamentale Treiber – etwa eine potenzielle politische Unterstützung – aufweisen. Am deutlichsten war dies in den Teilsektoren Solarmodul- und Batterieherstellung zu beobachten, wo die Nachfrage weiterhin hoch ist und die Anreize des US-Inflation Reduction Act am stärksten wirken.
Wie sehen die Aussichten für den Rest des Jahres 2023 aus und welche Teile der Wertschöpfungskette der globalen Energiewende sind derzeit am interessantesten?
Wir gehen davon aus, dass die Volatilität im gesamten Energiewende-Universum auf absehbare Zeit anhalten wird, insbesondere in den Teilsektoren, die entweder stärker zyklischen Wirtschaftskräften ausgesetzt sind oder Zugang zu Kapital benötigen, um weiter wachsen zu können.
Auch wenn die erschwerten finanziellen Bedingungen die Unternehmen der Energiewende kurzfristig belasten dürften, könnten wir jedoch angesichts der strukturellen Kräfte, die ihr Gewinn- und Cashflow-Wachstum stützen, von der potenziellen Widerstandsfähigkeit von Energiewende-Aktien überrascht werden. Die fundamentalen Treiber der Energiewende sind so stark wie eh und je.
Unternehmen, die in der Vergangenheit zyklischen Schwankungen unterworfen waren, z. B. in den Bereichen elektrische Ausrüstungen, saubere Mobilität und Solaranlagen für Privathaushalte, könnten auch in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs eine stabile Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen verzeichnen, da Verbraucher und Unternehmen weltweit versuchen, ihren Energieverbrauch zu senken und sich auf weitere Engpässe auf den Energiemärkten vorbereiten.
Auch die weitere Umsetzung der geplanten politischen Unterstützung – in den USA durch den Inflation Reduction Act und in der EU durch den Green Deal Industrial Plan – dürfte die Finanzierung weiter erleichtern und die Gewinne stützen.
Schließlich – und das ist vielleicht der wichtigste Punkt – sind die Bewertungen für längerfristig orientierte Anleger über das gesamte Spektrum hinweg fundamental nach wie vor attraktiv. Da die wichtigsten Kennziffern sowohl absolut als auch relativ fast wieder auf dem Niveau vor dem Anstieg nach der Pandemie angelangt sind, erscheinen die Bewertungen im gesamten Universum der Energiewende zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder sehr attraktiv, selbst angesichts der anhaltenden kurzfristigen makroökonomischen Risiken.
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