15.05.2023 - Die großen Technologiekonzerne konnten die aktuellen Argumente für Qualität bekräftigen: Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen, weiter profitiert die Branche von säkularen Trends und strukturellem Wachstum
Der Monat in Kürze:
- Aktien und Anleihen wenig verändert, Bankenkrise tritt in den Hintergrund
- Große Technologiekonzerne sind die Gewinner und halten den Markt trotz schwächerer Wirtschaftsdaten stabil
- Globale Wirtschaft zeigt trotz des aktuellen Gegenwinds gute Resilienz
- Allgemeine Positionierung verschiebt sich weiter hin zu mehr Qualität und defensiven Segmenten.
- ESG Fokus: MSCI ESG passt seine Ratings von über 30.000 Fonds an
Marktupdate
Die Kapitalmärkte beendeten den April weitestgehend unverändert. Die Bankenrisiken traten in den Hintergrund, schwache Wirtschaftsdaten wurden durch gute Quartalszahlen der großen Tech- nologiekonzerne ausgeglichen. Trotz der anhaltenden Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung gingen die Zinsniveaus nur leicht zurück, nachdem die Inflation gerade in den USA hartnäckig hoch blieb. Generell zeigt die globale Wirtschaft trotz des aktuellen Gegenwinds gute Resilienz. Die allgemeine Positionierung verschob sich weiter hin zu mehr Qualität und defensiven Segmenten.
An den Aktienmärkten lag regional Europa wieder vorne, die Schwellenländer verloren wegen Kursschwäche in China. Hier haben geopolitische Risiken die Stimmung gedrückt, obwohl die Wiedereröffnung gut voranschreitet. Die Branchen Gesundheit, Versorger und Konsum profitierten von der beschriebenen defensiven Verschiebung, gleiches galt den Faktoren Quality und Minimum Volatility. Energie und Finanztitel konnten sich von den Verlusten des Vormonats leicht erholen, gerade bei den US Banken erfolgte dies aber ohne viel Dynamik auf niedrigen Niveaus. Durch die Konzentration der Kursgewinne auf wenige Titel hat sich die Marktbreite weiter verringert, als potenziell negativer Faktor muss diese Entwicklung beobachtet werden. Anleihen konnten sich insgesamt besser als Aktien entwickeln, die riskanteren Bereiche wie Schwellenländer oder Hochzinsanleihen hinkten leicht hinterher.
Im Vordergrund standen die großen Technologiekonzerne, deren Quartalsergebnisse die aktuellen Argumente für Qualität bekräftigten: Nach einigen enttäuschenden Quartalen wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Die Kosten wurden reduziert, die Umsätze blieben stabil, ferner halfen Währungseffekte durch den fallenden USD. Skeptiker mussten wieder anerkennen, dass die Branche von säkularen Trends profitiert, welche auch in schwächeren Wirtschaftsphasen Chancen bieten (Cloud, Al, digitale Transformation).
Es könnte durchaus sein, dass die Inflation länger höher bleibt als erwartet. Die Verwerfungen und Geldmengenerhöhungen aus der COVID Zeit müssen noch verarbeitet werden, nicht alle Preiskomponenten sind gleichzeitig gestiegen und werden auch nicht gleichzeitig wieder fallen. In Kombination mit etwas Wirtschaftsschwäche und Konsumzurückhaltung könnten die Margen einiger Unternehmen unter Druck geraten. Qualitätsunternehmen mit strukturellem Wachstum und Preissetzungsmacht dürften in diesem Umfeld weiter im Vorteil sein.