15.05.2023 - Im April lag der Fokus der Märkte einerseits auf dem Spannungsfeld zwischen Rezessionssorgen und der Hoffnung auf einem Soft Landing sowie andererseits auf der beginnenden Berichtssaison, welche die Situation in der Wirtschaft offenlegen würde.
1. Marktrückblick
In den USA fiel die Inflation im März mit 5% im Vergleich zum Vorjahr leicht geringer als erwartet aus, die Kerninflation stieg aber auf 5,6% und lag damit erstmals seit 2020 über der Gesamtinflation. Die Daten zum BIP- Wachstum im 1. Quartal blieben hingegen deutlich hinter den Erwartungen. Allerdings sorgten teils solide Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten sowie steigende Inflationserwartungen dafür, dass die Börsen wieder zunehmend eine Weiterführung des Fed-Zinszykluses einpreisten. Ein weiteres großes Thema war die Diskussion um die Anhebung der Schuldengrenze, wobei bis Ende des Monats keine Einigung dazu erzielt werden konnte und der Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit somit immer näher rückt.
Unterdessen startete die beginnende Berichtssaison mit einigen großen Banken, welche überwiegend gute Zahlen vermeldeten. Dementgegen wurde von der First Republic Bank bekannt gegeben, dass in Q1 ein höher als erwarteter Einlagenrückgang verzeichnet wurde, womit klar wurde, dass die Unsicherheit im US-Bankensektor noch nicht vorüber war. Anleger zeigten sich über den April insgesamt zurückhaltend angesichts der anlaufenden Berichtssaison, gemischter Makro-Daten sowie der bevorstehenden Zinsentscheidungen der Fed und EZB Anfang Mai, auch wenn an den Märkten eine Erhöhung im Ausmaß von jeweils 25 Basispunkten bereits eingepreist war.
In Europa gingen die Streiks in Frankreich derweilen weiter, Präsident Macron unterzeichnete jedoch trotz der Proteste die umstrittene Rentenreform. In Deutschland wurden unterdessen die letzten Atomkraftwerke vom Netz genommen und Finnland trat nun auch offiziell der NATO bei.
Die chinesische Regierung setzte auf die Demonstration ihrer Stärke und hielt ein dreitägiges Militärmanöver ab, in welchem Schläge gegen Taiwan simuliert wurden. Außerdem konnten zwar gute Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte vermeldet werden, jedoch entwickelten sich chinesische Aktien weiterhin schwach, da offenbar das Vertrauen der Anleger aufgrund der geopolitischen Unsicherheit nicht gegeben ist ...
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