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Marktkommentar

Josef Pschorn, Philipp Graxenberger (XAIA ): Pleite der Silicon Valley Bank

© XAIA Investment GmbH

14.03.2023

Die Pleite der Silicon Valley Bank

Noch vor drei Monaten war die Silicon Valley Bank (SVB) die sechzehnt größte Bank der Vereinigten Staaten. Am vergangenen Freitag wurde die auf Start-Ups spezialisierte US-Bank geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt. Am 8. März verkündete das US-Kreditinstitut an, ein Portfolio aus US-Staatsanleihen und Mortgage-Backed-Securities (MBS) mit einem Verlust von 1,8 Mrd USD verkauft zu haben und ihre Bilanz durch eine Notkapitalerhöhung in Höhe von 2,25 Mrd USD stärken zu wollen. Am darauffolgenden Tag zogen Kunden 42 Mrd USD an Einlagen – mehr als ein Viertel der Gesamteinlagen – ab. Das Institut konnte daraufhin seinen Geschäftsbetrieb nicht mehr aufrechterhalten und musste aufgrund drohender Insolvenz und imminenter Liquiditätsschwierigkeiten geschlossen werden.

Aktionäre und Anleihehalter getroffen

Die zweitgrößte Bankenpleite der US Geschichte trifft vor allem Aktionäre und Anleihehalter. Einlagen sind in den USA bis zu einer Obergrenze von 250.000 USD von der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) garantiert und werden diese Woche in voller Höhe ausbezahlt. Im Fall der SVB lagen aufgrund der Kundenstruktur – Technologieunternehmen, Venture Capital Firmen und vermögende Privatkunden – jedoch nur 6% der Einlagen unter der Obergrenze.

Der Erfolg der Techszene ab 2020 war der Grund für das Wachstum der Bankeinlagen. Die Bank entschied sich damals, in langlaufende US-Staatsanleihen und MBS zu investieren – Anlageformen, deren Preise besonders stark im Wert nachgaben, als die US Zentralbank die Zinsen anhob. Auch die US Techindustrie litt unter der strafferen Zentralbankpolitik, da VC Finanzierungen austrockneten und die Firmen weiterhin Cash verbrannten, sodass SVB im Schnitt 14,5 Mrd. USD an Einlagen pro Quartal verlor. Die höheren Zinsen verringerten den Wert des Anlagebuchs, während die Einlagen schwanden. Der Kardinalfehler lag in einem zu aggressiven Anlagebuch und einem zu nachlässigen Risikomanagement, bei dem Zinsrisiken nicht ausreichend abgesichert wurden.

Hilfen für Sparer aber kein Bailout

Um die aus der Pleite entstehenden Auswirkungen auf Kunden und Marktteilnehmer zu begrenzen, haben die US Regierung, Fed und FDIC eine Lösung erarbeitet, bei der alle Spareinlagen betroffener Banken, die über die von der FDIC abgesicherten Obergrenze hinausgehen abgesichert werden. Um zukünftige Liquiditätsprobleme von Banken zu verhindern, wurde eine neue Fazilität eingerichtet (Bank Funding Term Program) mit deren Hilfe sich Banken Liquidität beschaffen können, wenn sie größere Mittelabflüsse bedienen müssen. Außerdem wurde entschieden, dass Aktionäre und Halter von Anleihen Verluste tragen müssen und keinen Bailout des Staates erhalten sollen.

Strengere Regulatorik in Europa

Der Einfluss auf die europäische Bankenlandschaft scheint zum jetzigen Zeitpunkt gering auszufallen. So ist die Regulatorik in Europa deutlich strenger, was die Zinssensitivität der Anlagebücher betrifft. Zudem sind die Einlagen deutlich besser diversifiziert. Dies schließt jedoch nicht aus, dass im Fall einer Panik Einlagen abgezogen werden und auch in Europa Banken abgewickelt werden könnten. Besonders anfällig scheint hier die aktuell viel gescholtene Credit Suisse, aber auch kleinere Challengerbanken, wie z.B. MetroBank aus Großbritannien.

Im Rahmen des aktuellen Zinserhöhungszyklus sind Ereignisse, wie die Pleite der Silicon Valley Bank und die LDI Krise in Großbritannien, unerwünschte Begleiterscheinungen im Kampf gegen persistent hohe Inflation. Politik und Zentralbanken zeigen erneut, dass systemische Risiken in Zeiten strafferer Zentralbankpolitik schnell und konsequent eingedämmt werden. Das aktuelle Ziel der Zentralbanken ist eine Reduktion der Inflation durch eine Abkühlung der Wirtschaft, ohne die Finanzmarktstabilität zu gefährden. Dadurch sollen unbeabsichtigte Konsequenzen, wie eine erneute Finanzkrise, verhindert werden.

Zu früh für Ende der Zinserhöhungen?

Der Zinsmarkt wertete die Rettung der SVB als potenzielles Ende des Zinserhöhungszyklus. Diese Annahme könnte sich als vorschnell erweisen, da die Inflation historisch nur durch ein höheres Zinsniveau gedrosselt werden konnte. Eine Abkehr vom Zinserhöhungszyklus macht nur Sinn, falls die inflationären Tendenzen zurückgehen oder systemische Risiken im Zins- und Kreditmarkt außer Kontrolle geraten. Daher ist es vermutlich noch zu früh auf eine Veränderung der Zentralbankpolitik zu spekulieren.

Opportunitäten bei Absicherungsstrategien

Die jüngsten Ereignisse zwingen sowohl Investoren als auch Risikomanager in den Großbanken, ihre Positionen dem neuen Umfeld anzupassen. Die durch Anleiheverkäufe und erhöhte Hedgingaktivitäten entstehende Volatilität eröffnet Opportunitäten für Strategien, die von relativen Unterschieden zwischen Anlage- und Absicherungsinstrumenten profitieren. Sollte sich der Verkaufsdruck auf Anleihen weiter fortsetzen, könnten auch Opportunitäten bei Bankanleihen bedeutsam attraktiver werden.


 

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