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Marktkommentar

Jack Dempsey, Paul Lamacraft (Schroders): Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit

© Schroder Investment Management GmbH

10.10.2022 - Das aktuelle Wirtschaftsmodell ist nicht mehr zeitgemäß. Um die Effizienz zu verbessern und schädliche Praktiken zu verringern, ist ein Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vonnöten.

Die heutige Bevölkerung verbraucht 1,7-mal mehr Ressourcen, als die Erde nachbilden kann, und dabei wächst die Weltbevölkerung schnell*. Bis 2050 werden wir voraussichtlich über 9 Milliarden sein.

Trotz Plänen, Treibhausgase zu reduzieren, werden sie in einer Geschwindigkeit produziert, die das Klima schnell aus dem Gleichgewicht bringt.

Unser Wirtschaftsmodell ist überholt und muss sich ändern. Ein „zirkuläres“ Wirtschaftsmodell bietet Möglichkeiten, Energie- und Materialverschwendung zu reduzieren und Umweltschäden geringer zu halten.

Aber was bedeutet Kreislaufwirtschaft eigentlich, wie kommen wir dorthin und welchen Beitrag können Investoren leisten?

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Eine Kreislaufwirtschaft liefert, was die Verbraucher brauchen, ohne dabei hinzunehmen, dass Grundstoffe weggeworfen und Umweltverschmutzung verursacht wird. Das Modell der Kreislaufwirtschaft stellt das bestehende Durchflussprinzip „Take-Make-Waste“ in Frage, bei dem nicht erneuerbare Ressourcen verbraucht werden, die dann nach kurzer Verwendung oft direkt auf der Mülldeponie landen.

Eine Kreislaufwirtschaft vermeidet Abfall und Umweltverschmutzung, um Materialien in Gebrauch zu halten. 55 % der weltweiten Treibhausgase entstehen durch den Energieverbrauch. Was nur wenige Menschen wissen, ist, dass 45 % dieser Gase aus Produktionsprozessen (Industrie, Landwirtschaft und Landnutzung) stammen. Eine Kreislaufwirtschaft entwirft Produkte und Dienstleistungen unter Berücksichtigung von Effizienz, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit.

Es handelt sich um einen globalen, beständigen Trend, der für den Schutz unseres Planeten und Lebensstandards auf lange Sicht von entscheidender Bedeutung ist. Um den wirtschaftlichen Kreislauf zu schließen, arbeiten die Regierungen an klaren Zielen und unterstützen diese politisch. Verbraucher fordern nachhaltige Produkte und Dienstleistungen und bestehen auf höheren Umweltstandards. Auch die Technik hilft dabei, den Übergang zu bewältigen, so im Bereich Materialwissenschaft und in der Digitalisierung.

Bis 2030 eröffnet dies Gelegenheiten in Höhe von geschätzt 4,5 Billionen USD, und bis 2050 von 25 Billionen USD. Investoren können ihr Geld für den Erfolg des Trends einsetzen und letztlich davon profitieren. Wir glauben, dass durch Investitionen in Unternehmen, die eine so starke Wirkung erzielen, überdurchschnittliche Renditen erzielt werden können. Mitbewerber, denen der Weitblick und die Fähigkeit fehlt, ein zirkuläres Modell anzunehmen, werden dahinschwinden.

Warum ist Kreislaufwirtschaft so wichtig?

Der weltweite ökologische Fußabdruck misst, wie viel biologisch produktive Fläche benötigt wird, um die konkurrierenden Anforderungen der menschlichen Bevölkerung zu erfüllen. Zur biologisch produktiven Fläche gehört der Raum für Fischerei und Nahrungsanbau, für Faserproduktion und Holzregeneration. Sie umfasst auch Unterkünfte, Rohstoffgewinnung und Infrastruktur sowie die Bindung von CO2 aus fossilen Brennstoffen.

In den 1970er Jahren haben wir die Schwelle der natürlichen, jährlichen Regeneration überschritten und benötigen heute etwa 170 % der Fläche, die sich auf natürliche Weise von selbst erneuern kann. Das Bevölkerungswachstum bringt mit sich, dass wir bis 2050 etwa das Dreifache des nachhaltigen Niveaus erreichen werden.

Weltweit werden nur etwa 16 % des Abfalls recycelt, und das Abfallaufkommen wird bis 2050 voraussichtlich um über 70 % steigen. 80 % aller weltweit produzierten Kunststoffe werden weggeworfen, nur 9 % werden recycelt. In der Folge gelangen jedes Jahr 12 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Fast ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landen im Abfall.

Über 32 Milliarden Kubikmeter Wasser gehen jedes Jahr durch Lecks verloren. Weltweit werden derzeit 80 % des Abwassers ungereinigt abgeleitet. Dabei haben weltweit bereits fast 60 % der Süßwasser-Aquifere den Kipppunkt erreicht, ab dem sie sich nicht mehr von selbst wiederauffüllen, und der Wasserbedarf bis 2050 wird noch um 50 % steigen.

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) prognostiziert, dass wir, um die Temperaturänderung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 % gegenüber dem Niveau von 2010 reduzieren und bis 2050 Netto-Null erreichen müssen. Trotzdem erwartet die US-amerikanische Energy Information Administration, dass die Treibhausgasemissionen im Jahr 2050 um 30 % höher sein werden als im Jahr 2010.

Dies ist zwar ein sehr unerfreulicher Hintergrund. Doch es bedeutet auch, dass sich uns immense Chancen eröffnen, wenn wir Ausschau halten nach Unternehmen, die Abfall und Umweltverschmutzung vermeiden und Produkte und Materialien in Gebrauch halten.

Wo ergeben sich die Gelegenheiten?

Der Erfolg des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft hängt von einer Kombination aus Einflussnahme und Innovation ab. Große, ausgereifte Unternehmen verfügen über die finanzielle Schlagkraft und Größe, um Veränderungen im erforderlichen Umfang durchzuführen. Gleichzeitig sind gewisse Verhaltensweisen sehr tief verwurzelt, da lineare Wirtschaftsmodelle schon lange bestehen. Jüngere, agilere Firmen haben oft die disruptivsten und revolutionärsten Ideen. Viele der jungen Unternehmen, die den Status quo in Frage stellen, sind noch in Privatbesitz und notieren nicht an Aktienbörsen.

Damit sich die Kreislaufwirtschaft im erforderlichen Tempo weiterentwickelt, müssen sowohl junge als auch etablierte Unternehmen eine Rolle spielen. Investoren, die am Übergang zur Kreislaufwirtschaft teilhaben möchten, sollten die größtmögliche Flexibilität anstreben, um dort von Innovationen zu profitieren, wo sie am häufigsten entstehen.

Es gibt fünf zentrale Unterthemen (die ursprünglich von Accenture identifiziert und mittlerweile weit verbreitet sind), die Anlagegelegenheiten bieten werden, während die Weltwirtschaft den Übergang vollzieht.

1. Zirkuläre Lieferkette

Dies beinhaltet die Einführung vollständig erneuerbarer, recycelbarer oder biologisch abbaubarer Materialien, die in mehreren aufeinanderfolgenden Lebenszyklen verwendet werden können. Dadurch können langfristig Kosten gesenkt werden, und gleichzeitig wird die Vorhersagbarkeit innerhalb und die Kontrolle über die Lieferkette verbessert.

2. Wiederverwertung und Recycling

Wiederverwertung und Recycling beziehen sich auf ein Produktions- und Verbrauchssystem, bei dem alles, was früher als Abfall galt, für andere Zwecke wiederverwendet wird. Unternehmen können Altprodukte wiederverwerten, um wertvolle Materialien, Energie und Komponenten zurückzugewinnen und wiederzuverwenden.

3. Sharing-Plattformen und Product-as-a-Service (PaaS)

Sharing-Plattformen nutzen Technologien, um die Auslastung von Gegenständen zu erhöhen, ungenutzte Kapazitäten zu vermeiden oder Produkten ein neues Zuhause zu geben. Product-as-a-Service bedeutet, dass Verbraucher für die Nutzung eines Produkts und nicht für das Produkt selbst bezahlen. Damit rücken Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Wiederverwendbarkeit in den Fokus der Hersteller.

4. Verlängerung der Produktlebensdauer

Das Modell der Verlängerung der Produktlebensdauer zielt darauf ab, den Wert von Produkten zu erhalten, die kaputt oder

aus der Mode gekommen sind oder nicht mehr gebraucht werden. Durch die Wartung und Verbesserung von Produkten durch Reparatur, Upgrade oder Refabrikation – oder durch die Suche nach einem neuen Eigentümer – können Unternehmen einen enormen wirtschaftlichen Wert schaffen. Darüber hinaus können sie den Verbrauch von Rohstoffen und Emissionen aus Produktionsprozessen erheblich reduzieren.

5. Technologie-Förderer

Dabei handelt es sich um Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen die Werkzeuge für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bereitstellen. Ob sie nun dem Software-, Elektronik- oder Industriesektor angehören: all diese Unternehmen bieten Tools, die für einen erfolgreichen Übergang zur Kreislaufwirtschaft erforderlich sind.

Beispiel aus der realen Welt: Back Market

Back Market ist eine der weltweit größten Online-Plattformen für generalüberholte Elektronik, so für Smartphones und Laptops. Schroders Capital hat gemeinsam mit einem langjährigen und hoch angesehenen Co-Investment-Partner in Back Market investiert. Die Plattform bedient mittlerweile mehr als fünf Millionen Kunden in Europa, Großbritannien, den USA und Japan.

Back Market wurde aufgrund seines starken Geschäftsmodells und seiner ehrgeizigen Expansionspläne, aber auch aufgrund seines Beitrags zur nachhaltigen Produktion von Konsumgütern als Anlagegelegenheit identifiziert. Das Unternehmen hat erfolgreich die Entstehung von 1.600 Tonnen Elektroschrott sowie von 260.000 Tonnen CO2 verhindert und dafür gesorgt, dass 160.000 Tonnen an Rohstoffen nicht verbraucht wurden.

Beispiel aus der realen Welt: Fallbeispiel: Norsk Gjenvinning

Norsk Gjenvinning ist ein führendes Entsorgungsunternehmen und Branchenführer im Recycling. Von den 2,5 Millionen Tonnen Abfall, die im Jahr 2021 von ihm verwaltet wurden, wurden 98 % recycelt, wobei 60 % als neue Rohstoffe wiedergewonnen wurden. Diese 2,5 Millionen Tonnen stellen über 20 % des gesamten norwegischen Abfalls dar, und durch die Recyclingaktivitäten des Unternehmens können das Äquivalent von mehr als 550.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Beispiel aus der realen Welt: UPM

UPM ist ein führendes Unternehmen für Forstprodukte mit Sitz in Finnland. Seit seinen Ursprüngen in der Papierherstellung ließ sich das Unternehmen bei seinen Wachstumsinvestitionen von einem Ansatz leiten, der über fossile Brennstoffe hinausgeht.

In den letzten Jahren hat UPM weiter in den Bereichen Pulpe und emissionsfreie Energie sowie in nachhaltige Etikettierung und Biobrennstoffe expandiert. Die nächste große Investition von UMP gilt den Biokunststoffen. Das Unternehmen baut derzeit eine Anlage, die Reststoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwenden wird, um Bio-Alternativen zu Kunststoffen und Kautschuken auf petrochemischer Basis herzustellen. UMP arbeitet zudem mit Coca-Cola zusammen, um beispielsweise dabei zu helfen, ölbasiertes PET in ihren Flaschen durch pflanzenbasierte Kunststoffe zu ersetzen.

Die Wälder von UPM fungieren als natürliche Kohlenstoffsenken, während viele ihrer Produkte dazu beitragen, auf fossilen Brennstoffen basierende Produkte zu ersetzen. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen daran, seinen Anteil von Rohstoffen aus nachhaltigen Quellen von derzeit 83 % auf 100 % zu erhöhen. UPM strebt auch an, die Abfallmenge zu reduzieren, die auf Deponien landet, und möchte bis 2030 100 % der Prozessabfälle entweder verwerten oder recyceln (heute 89 %). Dies sind nur einige Beispiele für Unternehmen, die sich für Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft einsetzen, und wir arbeiten weiterhin mit ihnen zusammen, um sicherzustellen, dass ihr Einfluss wächst.

Dringender Handlungsbedarf zum Aufbau investierbarer Veränderungen

Wir haben die Grenzen des Planeten überschritten, die Menschheit zu erhalten. Die führenden Politiker der Welt, die sich der Herausforderung bewusst geworden sind, heben jetzt ihre Köpfe aus dem Sand und verstehen ihr ganzes Ausmaß. Wir müssen die Belastung der Erde drastisch reduzieren, indem wir die Weltwirtschaft schnell und umfassend neu ausrichten. Wir sind davon überzeugt, dass es den Unternehmen, die zum Entstehen dieser neuen Wirtschaft beitragen, mit unserer Unterstützung gelingen wird, jene zu überflügeln, die dem alten Paradigma verhaftet bleiben. Darüber hinaus können wir sicherstellen, dass der Wohlstand für zukünftige Generationen erhalten bleibt oder verbessert wird.



Quelle: footprintnetwork.org

 

Wichtige Informationen:

Die hierin enthaltenen Ansichten und Meinungen sind die der Autoren dieser Seite und repräsentieren nicht notwendigerweise die Ansichten, die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders zum Ausdruck gebracht oder reflektiert werden. Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ist in keiner Weise als Werbematerial gedacht. Das Material ist nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten gedacht.

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