17.10.2022 -
Der Monat in Kürze:
Schwächeres Wirtschaftswachstum, hartnäckige Inflation und restriktive Geldpolitik setzen Aktien- und Anleihenmärkte wieder unter Druck
Marktteilnehmer suchen nach Anzeichen einer Wende bei Preis- und Zinssteigerungen
Kaum Unterschiede der Performance der Marktsegmente, am besten kann sich der Gesundheitssektor behaupten
Marktupdate
Die Kapitalmärkte blieben im September unter Druck. Die gleichen Themen der Vormonate standen im Vordergrund – schwächeres Wirtschaftswachstum, hartnäckige Inflation und restriktive Geldpolitik, auch die Hoffnung auf eine Wende bei der Inflation und den darauffolgenden Zinsanhebungen wurde wieder zerstreut. In den USA sind die Zinsen zwar bereits um einiges gestiegen und nähern sich den Teuerungsraten, der Handlungsspielraum der Zentralbank bleibt aber aufgrund eines weiter festen Arbeitsmarktes eingeschränkt.
In Europa sind die Analysten noch pessimistischer. Die Energiepreise bleiben hoch und deuten auf einen Rückgang der Industrieproduktion hin, auf der anderen Seite sind die Zinsniveaus noch weit von den Teuerungsraten entfernt und lassen weitere Zinsanhebungen vermuten.
Generell bleibt die Lage schwierig, da die Inflation auf einem realwirtschaftlichen Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage basiert.
Die Zentralbanken können nicht das Angebot von Waren erhöhen, also müssen sie die Nachfrage durch Anhebung der Zins- und Finanzierungskosten senken.
Dies führt in der Regel zu einer Rezession - die Frage bleibt, wie schwer diese ausfallen muss, um einen spürbaren Rückgang der Inflation herbeizuführen. Eine bevorstehende Rezession muss nicht notwendigerweise zu weiteren starken Verlusten an den Kapitalmärkten führen, da hier Zukunftserwartungen diskontiert werden. Das ist aber auch der Grund, weshalb die Marktteilnehmer aktuell nach Anzeichen einer Wende bei Preis- und Zinssteigerungen suchen. Dabei könnte bereits eine Stabilisierung an dieser Front zu einer breit angelegten Erholung führen, da die Positionierung an den Märkten aktuell recht negativ ist.
Fast alle Marktsegmente waren von Verlusten im September betroffen.
Bei den Aktien gab es kaum regionale Unterschiede der Performance, unter den Sektoren konnten sich Gesundheit und Konsum noch am besten behaupten, das Schlusslicht bildeten wieder die Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor.
Auch bei den Anleihen gab es kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Laufzeiten oder Risikoklassen, da Zinsniveaus und Risikoprämien im Gleichschritt anstiegen. In den USA liegen die Zinsen der kürzeren Laufzeiten um einiges höher als die längeren Laufzeiten, diese ,,Inversion" wird generell als Indikator einer bevorstehenden Rezession gedeutet, sie bildet sich aber in der Regel auch in der Nähe des Maximums der Zinssteigerungen aus.
Bei den Rohstoffen gab das Rohöl wieder deutlich nach, Gold und die Industriemetalle bewegten sich seitwärts, der EUR verlor gegenüber dem USO mehr als 2 %.