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Marktkommentar

Christof Reichmuth (Reichmuth & Co): Delir - Die Welt steht kopf

© Reichmuth & Co Privatbankiers

August 2022 -Die Welt steht kopf. Haushalte. Unternehmen und Investoren ächzen ob der hohen Inflation, in Europa wird Krieg geführt, in Asien mit den Säbeln gerasselt. Die Träume des ewigen Friedens, einer globalisierten Wirtschaft in einer demokratischen Welt und einer kostenlosen Energiewende, sind geplatzt.  

«Verwirrung und Desorientierung» nennt man «Delir». Kein Wunder, haben die aktuelle Verunsicherung und steigende Zinsen zu scharfen Bewertungskorrekturen geführt. Die Zeiten fühlen sich mulmig an – zu viele bewegliche Puzzlesteine.  

Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab:  

1. Geopolitik in der Führungsrolle

Die beiden Pole der Geopolitik bilden China und USA. Das ist problematisch für die Weltwirtschaft und noch mehr für das globale Problem des Klimawandels. Letzteres kann man nur gemeinsam angehen. Hinter den USA scharen sich die westlichen Demokratien, hinter China schart sich kaum jemand, aber manch einer will es mit der kommenden Großmacht und ihrem riesigen Wirtschaftsraum nicht verderben. Ob sich die Taiwanfrage über die Zeit analog der Handhabung von Hongkong klärt oder ob es zur militärischen Auseinandersetzung kommt, weiß niemand. Klar ist, mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und den darauf im Westen getroffenen Sanktionen resultiert ein neues Weltwirtschaftsregime.

Welches, das steht noch in den Sternen.  

2. Ende der unkonventionellen Geldpolitik

«Unkonventionelle Geldpolitik» war immer eine schwierige Wortkombination. Es ist auch still geworden um die Verfechter der «Modernen Geldtheorie» (MMT), die besagt, der Staat könne immer Geld ausgeben und Schulden machen, bis die Inflation das stoppt. Die Inflation ist hier! Dass der Staat jetzt weniger ausgeben soll, ist jedoch bei vielen Regierungen noch nicht angekommen. Somit bleibt die Inflationsbekämpfung allein Aufgabe der Zentralbank. Während die US-Fed es ernst zu meinen scheint, fuchtelt die Europäische Zentralbank mit ihrem Zauberstab und sucht nach weiteren Häschen im Hut. Früher oder später wird sie die Wahl treffen müssen, ob sie die Inflation bekämpfen will, was die Eurozone in eine neue Überlebenskrise stürzen wird, oder ob sie den Zusammenhalt der Eurozone höher gewichtet, was den EUR zur «Lira» werden lässt. Und was macht die Schweizerische Nationalbank? Wir sind mitten in Europa. Sie wird kaum mehr tun können, als den CHF über Zinserhöhungen und/oder Bilanzreduktionen im Umfang der hohen ausländischen Inflation aufwerten zu lassen.  

3. Richtungswahl der Fiskalpolitik

Viele Jahre konnten die Staaten über ihre Verhältnisse leben und mit neuen Schulden praktisch beliebige Programme finanzieren. Die unkonventionelle Geldpolitik der Zentralbanken überdeckte 2008 die Finanz-, dann 2012 die Euro- und 2020 die Corona-Krise – stets vermeintlich zur Bekämpfung einer drohenden Deflation. Nun hat der Wind gedreht und weht scharf. Es bedeutet das Ende des staatlichen Schlaraffenlandes. Die Regierungen werden wieder ins Korsett von Budgetrestriktionen gezwängt. Sie müssen wählen, wofür sie Geld ausgeben wollen: Für Bildung, Sicherheit, Energie, Infrastruktur, Umwelt oder Sozialtransfers? Und sie werden sich fragen müssen, wie sie das finanzieren können – über Steuern oder erneut über zusätzliche Schulden? Und wenn über Letzteres, wer soll diese Staatsanleihen zu welchem Zins bei der hohen Inflation kaufen? Die Zentralbanken fallen als Käufer wohl für längere Zeit aus.  

4.Energiewende in Gefahr

Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Europa will hier vorangehen.

Gaskraftwerke waren als Back-up für die Dunkelflauten (weder Sonne noch Wind) vorgesehen. Mit dem russischen Ukraine-Einmarsch wurde jedoch die Friedenszeit in Europa beendet. Durch die unter amerikanischer Führung beschlossenen Sanktionen wurde die geplante Energie- wende in eine Energiekrise verwandelt. Die Energieimportpolitik liegt in Trümmern, ein Ausweg und damit tiefere Energiepreise sind nicht in Sicht. Im Zentrum des Sturms: Deutschland. Es geht nicht nur um den Preis, sondern ob man überhaupt Energie hat. Die bisherigen Maßnahmen mit Subventionen und Rationierungen sind Symptombekämpfung. Nötig wären jedoch investitionsfreundliche, also angebotsorientierte Reformen. Dazu gehört Technologieoffenheit. Vor allem aber auch die Sicherheit, dass die entscheidenden Akteure nicht mit Sondersteuern um die Früchte ihrer Arbeit gebracht werden.  

Was wäre, wenn…  

… ein Gasstopp tatsächlich kommt? Das wäre ein Riesenproblem für Europa, ein Schock, eine inflationäre Depression, die Finanzmärkte würden nochmals einbrechen: Wahrscheinlichkeit 20%.  

… der Ukraine-Krieg und die Sanktionen beendet würden? Das wäre eine große Erleichterung, vor allem für Europa mit potenzieller Aufbruchsstimmung. Die Finanzmärkte würden stark steigen: Wahrscheinlichkeit 20%.  

… es so weitergeht wie seit Anfang Jahr? Dann wird die Welt sich weiter um die zwei Pole scharen, die Inflation dürfte persistent sein, eine Art Wiederauflage der 70er- Jahre mit einer Lohn-Preis-Spirale, wie sie in den USA bereits zu beobachten ist. Es kommt zu einem «Auf und ab» der Inflationsraten, was mit entsprechender «Stopp- and-Go»-Politik der Notenbanken und Regierungen beantwortet wird: Wahrscheinlichkeit 60%.  

Zu lange zu hohe Inflation

Wegen der erhöhten Unsicherheit werden die Bewertungen generell tiefer liegen und es sind ähnliche Empfehlungen wie in den 70ern naheliegend: also wenig langfristige Nominalanlagen, dafür Aktien von Unternehmen mit wenig preissensitiven Geschäftsmodellen, v.a. Dividendenperlen. Ebenfalls positiv war «Cash» in Hartwährungen, das waren damals DEM und CHF. Und heute? Evtl. Gold und zumindest relativ noch immer der CHF.

 

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