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Marktkommentar

Kate Griffiths, Sabrina Jacobs (Pictet): Nachhaltigkeit in Schwellenländern

© Pictet Asset Management

August 2022 - Steigende globale Zinssätze und volatile Märkte belasten das Angebot und die Nachfrage nach Anleihen, insbesondere in den Schwellenländern. Ein Segment konnte sich jedoch überraschend gut behaupten: Unsere Untersuchungen zeigen, dass Anleihen mit ESG-Merkmalen (Umwelt, soziale Verantwortung und Staats-/Unternehmensführung) bei Emittenten und Investoren immer beliebter werden.

Das dürfte Schwellenländeranleihen insgesamt zugute kommen und letztlich den Weg für eine bessere strukturelle Entwicklung der Anlageklasse ebnen.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden von Schwellenländeremittenten ESG-Anleihen in einem Volumen von insgesamt 81,9 Mrd. USD emittiert – ein Anstieg von 2% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2021.

Die Widerstandsfähigkeit von ESG-Emissionen in Schwellenländern steht in starkem Gegensatz zu dem, was sich im breiteren festverzinslichen Universum abspielt. In den Schwellenländern gingen die Emissionen im Allgemeinen um 48% zurück (wenn auch asiatische Lokalwährungsanleihen sich dem Trend widersetzten und fast ein Quartal lang stiegen). Globale Anleiheemissionen nahmen im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2021 laut Refinitiv insgesamt um 14% ab und beliefen sich auf 4,8 Bio. US-Dollar.1

Schwellenländer räumen ESG-Faktoren tendenziell eine höhere Priorität ein als die Industrieländer – das ist einer der Gründe, warum Investoren von deren ESG-Anleihen sehr angetan sind. Das wiederum befeuert die Nachfrage, was für die Emittenten ein positives Signal ist. Mitunter profitieren sie auch von einem „Greenium“, das heisst, dass die Investoren bereit sind, für solche Anleihen eine Prämie zu zahlen. Das führt zu niedrigeren Renditen und damit zu niedrigeren Kreditkosten für die Emittenten.

ESG-Anleihen erfreuen sich besonders im Universum der Investment-Grade-Emittenten zunehmender Beliebtheit (auf sie entfällt mehr als die Hälfte aller Emissionen in den ersten sechs Monaten des Jahres). Damit können sie Investoren eine ähnliche Rendite wie hochverzinsliche Industrieländeranleihen bieten, jedoch mit deutlich besserem Kreditrisiko – das ist besonders in einer Zeit erhöhter Marktvolatilität und steigender Zinssätze sehr attraktiv.

Rechenschaftspflicht und Transparenz

Langfristig fördert das Wachstum von ESG-Anleihen nachhaltige Reformen, die letztendlich zu einer Verbesserung der Fundamentaldaten der Staaten führen.

Allerdings sind nicht alle ESG-Anleihen gleich und es sind strenge Kontrollen erforderlich. Als Investoren arbeiten wir aktiv mit Emittenten aus Schwellenländern zusammen, um sie zu ermutigen, bei künftigen Emissionen die Enhanced Labeled Bond Principles der EMIA zugrunde zu legen.

Die Schaffung eines robusten Rahmens für die Emission von ESG-Anleihen bietet uns als Investoren einen besseren Überblick über die politischen Prioritäten und Reformziele der Regierungen (bzw. der Emittenten generell). Dies gilt auch dann, wenn die Emission am Ende nicht zustande kommt.

Nach unserem Dafürhalten trägt eine Verbesserung der Rechenschaftspflicht, Transparenz und Berichterstattung dazu bei, einen positiven Kreislauf in Gang zu setzen. Die Beaufsichtigung durch Dritte ist ebenfalls sehr wichtig, auch wenn das keine Garantie ist – die Investoren müssen nach wie vor ihre Hausaufgaben machen und die Glaubwürdigkeit nachhaltiger Anleihekonzepte und etwaiger daraus resultierender Emissionen sorgfältig prüfen.

Ökologische Prioritäten

Eine genauere Analyse der Daten zu den Emissionen zeigt, dass vor allem Unternehmensemittenten die Vorteile von ESG-Anleihen nutzen. In der ersten Jahreshälfte emittierten Schwellenländerunternehmen rund 40% mehr ESG-Anleihen als im gleichen Zeitraum 2021 – das Gesamtvolumen lag bei rund 56 Mrd. US-Dollar.

Aus Sektorperspektive sind solche Anleihen weiterhin besonders beliebt bei Finanz- und Energieunternehmen (rund 54% bzw. 7% des gesamten Emissionsvolumens im bisherigen Jahresverlauf). Der Trend hat aber auch andere Sektoren erfasst, wie Industrie, Versorger und zyklische Konsumgüter.

Nach der regen Emissionstätigkeit in den letzten zwei Jahren machen ESG-Anleihen nun rund 7,5% des JP Morgan Corporate Emerging Markets Bond Index (CEMBI) aus. Wir haben festgestellt, dass die „Greeniums“ im Allgemeinen zurückgegangen sind, auch wenn es hier abhängig von Sektor und Emittent starke Unterschiede gibt. Möglicherweise ist das die Folge der Ausweitung des Universums.  Greeniums sind in der Regel niedriger, wenn es ein grösseres Angebot an ESG-Anleihen gibt, wie bei einigen koreanischen Versorgern oder chinesischen Finanzunternehmen, bei denen die Emissionen zugenommen haben. In Segmenten mit begrenztem Angebot, z.B. indonesische Green Sukuk Bonds, können die Greeniums dauerhaft hoch sein.

Beispiel Chile

Im Staatsanleihenuniversum ist Chile nach wie vor einer der führenden Emittenten von ESG-Anleihen, mit einem Portfolio von Green Bonds, Social Bonds und Sustainable Bonds. Für uns ist Chile ein sehr gutes Beispiel für einen Emittenten mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit. Wir gehen davon aus, dass sich dieses Engagement angesichts des strategischen Ziels des Landes, die CO2-Emissionen zu reduzieren, sowie des sozialen Drucks, der sich infolge der Pandemie aufgebaut hat, fortsetzen wird.

Einige Anleihen wurden in Lokalwährung emittiert – im Gegensatz zu den meisten anderen Emissionen des Universums, die auf US-Dollar oder Euro lauten. Das könnte ein potenziell interessanter Wachstumsbereich sein.

Insgesamt ging das Emissionsvolumen bei staatlichen Emittenten im Jahresvergleich leicht zurück und war bei den supranationalen Emittenten stark rückläufig. Wir glauben, dass dies mit der Pandemie zusammenhängen könnte. Letztes Jahr haben sowohl Länder als auch supranationale Einrichtungen Anleihen emittiert, um Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie und ihrer Auswirkungen zu finanzieren. Mit den Massenimpfungen hat die Dringlichkeit jedoch abgenommen.

Das zeigt sich auch an den Gattungen von ESG-Anleihen, die emittiert werden. Die Emissionen von Social Bonds sind im Vergleich zu 2021 stark gesunken. Im Gegensatz dazu stiegen die Emissionen von Green Bonds um fast 12% und von Sustainability Bonds, die vor allem bei Unternehmen immer beliebter werden, um 40%. Eine Reihe extremer Wetterereignisse, wie die jüngsten Hitzewellen und Waldbrände, hat dazu beigetragen, dass Klimawandel und Umwelt überall auf der Welt ganz oben auf der Agenda stehen.

Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum bei Schwellenländer-ESG-Anleihen fortsetzen wird. Analysen von Pictet Asset Management und des Institute of International Finance deuten darauf hin, dass die jährlichen Emissionen von ESG-Anleihen in Schwellenländern bis 2023 ein Volumen von 360 Mrd. USD erreichen könnten. Das wiederum wird den Schwellenländern helfen, mehr Kapital zu beschaffen, um die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bis 2030 erreichen zu können.

Bei unseren eigenen Schwellenländer-Anleihefonds – die sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen enthalten – werden ESG-Aspekte in die Fundamentalanalysen und den Entscheidungsprozess einbezogen. Wir bevorzugen nicht automatisch ESG-Anleihen, sondern bewerten jede Emission für sich und unser Engagement in solchen Anleihen wächst organisch.

Insgesamt dürfte der Trend den Schwellenländern dabei helfen, sich zu entwickeln und nachhaltiger zu werden – das ist positiv für die Volkswirtschaften und für diejenigen, die in sie investieren.

[1] Daten für Nicht-SDG-Emissionen von Refinitiv, https://www.refinitiv.com/perspectives/market-insights/global-capital-markets-hit-the-brakes-in-h1/


 

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