09.08.2022 -
Marktrückblick
Der Juli zeigte sich weiterhin volatil, es kam aber zu einer Stabilisierung und zeitweisen Gegenbewegung an den Börsen. Dies, obwohl die geopolitischen sowie wirtschaftlichen Risiken unverändert und auch die Aussicht auf eine Beendigung des Ukraine-Krieges nicht gegeben waren.
In den USA fielen die Inflationsdaten für Juni neuerlich höher als erwartet aus, diese erreichten mit 9,1 % einen neuen Höchststand. Die Fed erhöhte erwartungsgemäß den Leitzins ein weiteres Mal um 0,75%, allerdings setzten die Börsen trotzdem zu einer Erholung an, da die Märkte davon ausgingen, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen in weiterer Folge verlangsamen und womöglich 2023 die Zinsen bereits wieder etwas senken könnte. Die Anleiherenditen fielen zudem aufgrund der Nachrichten über das stockende Wachstum und der Euro erreichte zum US-Dollar erstmals seit 20 Jahren die Parität. Die Anleger blickten ebenso gespannt auf die beginnende Berichtssaison, da damit gerechnet wurde, dass die Analystenerwartungen für Q2 teilweise noch zu optimistisch waren und es somit zu zahlreichen Enttäuschungen bei den Unternehmensergebnissen kommen könnte.
In Europa beschäftigten hingegen auch die Inflation sowie das Energiethema Politik und Wirtschaft. Nachdem die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 wegen geplanter Wartungsarbeiten zwischenzeitlich gestoppt wurden, war die Sorge evident, dass diese nach Abschluss womöglich nicht mehr aufgenommen wurden.
Dies hätte aber schwerwiegende Folgen u.a. für die europäische Wirtschaft. Daher setzte sich die EU intensiv mit einem entsprechenden Notfallplan für Herbst/Winter auseinander. Zudem hob die EZB die Zinsen um 0,50 % kräftig an.
In China kam es unterdessen in einzelnen Städten wieder zu Corona-Restriktionen, diese hatten bereits in den vergangenen Monaten das Wirtschaftswachstum deutlich gebremst und belasteten Konsum und Industrie. Aus Japan kam hingegen die schockierende Nachricht, dass Ex Premier Shinzo Abe bei einer Wahlkampfveranstaltung einem Attentat zum Opfer gefallen war.