04.08.2022 - Der Juli stand ganz im Zeichen von „Bad News is Good News“. Die PMIs in der Eurozone signalisieren eine Kontraktion und das US-Wirtschaftswachstum war das zweite Quartal infolge negativ – die USA befinden sich in einer technischen Rezession. Die Zentralbanken hoben derweil die Zinsen an, die EZB um 50Bp, die Fed um 75Bp. Allerdings erklärte Powell, von nun an datengetrieben über weitere Zinsschritte zu entscheiden.
Die Hoffnung auf eine kurze Rezession – gepaart mit bald wieder lockereren Finanzierungskonditionen – sorgte für eine Rallye über alle Anlageklassen hinweg. Anleger dürften sich in diesem Umfeld wieder mehr auf Gewinnstabilität und -wachstum und weniger auf Bewertungen fokussieren. Und tatsächlich, unser Quality-Growth- Stil konnte sich in den letzten Wochen bereits besser als der breite Aktienmarkt entwickeln.
Für eine Entwarnung bei Aktien ist es unseres Erachtens allerdings zu früh. Die Gewinnerwartungen sind ambitioniert, der Kostendruck hoch, die Inflation noch nicht rückläufig, die Fed hat noch nicht gedreht und die Energiekrise schwelt. Es besteht somit die Gefahr, dass es sich bei der zuletzt guten Marktentwicklung um eine Bärenmarktrallye handelt. Wir behalten daher vorerst unser leichtes Aktienuntergewicht, da die Risiken unserer Ansicht nach noch überwiegen.
Die Rezessionssorgen drückten in den letzten Wochen deutlich auf die Renditen und stellten die Inflationsängste in den Schatten. Die Rendite auf 10-jährige deutsche Staatsanleihen ist im Juli beispielsweise um rund 55 Basispunkte gefallen. Bei gleichzeitig fallenden Risikoaufschlägen lieferten Anleihen somit ebenfalls einen deutlich positiven Beitrag im Multi-Asset-Portfolio. Der massive Renditeverfall lässt uns jedoch vorsichtiger bei längerer Duration werden, da wir nun keinen allzu großen Spielraum bei den Renditen nach unten mehr sehen.
Trotz rezessionsbedingter Schwäche sehen wir bei Energierohstoffen (Angebotsknappheit) und Industriemetallen (strukturelle Nachfrage) mittelfristig weiter Potenzial nach oben. Gold profitiert von fallenden Realzinsen und abnehmender Dollar-Stärke.
Lesen Sie mehr in der Ausgabe 04.08.2022 des Investment Committee Protokolls.