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Interview

Thomas Kruse (Amundi): Notenbanken achten nun stärker auf Konjunktur

© Amundi Asset Management

21.06.2022 - Mit der steigenden Inflation rückt auch die Zinspolitik der Notenbanken wieder in den Blickpunkt vieler Anleger. Was die Renaissance der Zinsen für die Märkte bedeuten kann, warum die EZB bei der Inflationsbekämpfung zögerlicher als die USA ist und welche Rolle China für das Wachstum der Weltwirtschaft spielt, erläutert Thomas Kruse, CIO von Amundi Deutschland, im ausführlichen Interview.

Die Märkte zeigten sich in den letzten Wochen sehr nervös. Auch, weil angesichts der deutlichen Inflation harte Schritte der US-Notenbank befürchtet wurden. Die zeigte sich nun aber eher moderat. Wie bewerten Sie diese Entwicklung, Herr Kruse?

Wir bewegen uns ganz klar in Richtung einer ausgewogeneren Gesamtbetrachtung der Marktsituation durch die US-Notenbank Federal Reserve. Lautete das Dogma in der ersten Jahreshälfte, je höher die Inflationsrate desto mehr Zinsschritte – nach 0,75% im Juni dürften es möglicherweise im Juli nochmals plus 0,75% sein – beobachtet die Fed nun auch stärker die Konjunktur. Sie ist bereit, ihre Politik gegen Jahresende noch einmal zu hinterfragen, damit sie nicht zu starke Bremsspuren in der Wirtschaft hinterlässt.

Was bedeutet das für die jüngst bereits stark gestiegenen Zinsen der langlaufenden US-Staatsanleihen?

Wir sehen gerade eine Art Top-Bildung der 10-jährigen Staatsanleihen bei ca. 3,2%. Denn wir gehen aktuell davon aus, dass sich mit den moderaten Äußerungen der Fed und den bereits eingepreisten sieben Zinsschritten bis Jahresende diese langlaufenden Anleihen eher in einem Korridor um dieses Niveau seitwärts bewegen werden, als weiter zu steigen.

Die Märkte haben allerdings auch Sorge vor einer Bilanzkürzung der US-Notenbank. Was verbirgt sich dahinter?

Seit der Finanzkrise vor nunmehr 14 Jahren haben die führenden Notenbanken die Märkte expansiv unterstützt und sind als Käufer an den Rentenmärkten aufgetreten. Jetzt haben Fed und EZB klar gemacht, dass dieser Kurs nicht weitergeführt wird. Die Frage war, ob lediglich die Kaufprogramme auslaufen, oder ob die Notenbanken auch aktiv Anleihen verkaufen werden, um die Bilanzen zu reduzieren. Mit den jüngsten Äußerungen wissen wir, dass in einem gewissen Umfang fällige Anleihen verkauft werden, aber man nicht aktiv in großem Maßstab als Verkäufer auftreten will. Das entlastet die Märkte, weil die Notenbanken sich so wieder Spielraum für Zinsschritte eröffnen, sollte die Konjunktur zu stark einbrechen.

Die EZB hinkt in der Inflationsbekämpfung den USA hinterher, woran liegt das?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen hatten wir in Europa deutlich härtere Lockdowns und damit eine belastete Wirtschaft. Zudem ist auch die Kerninflation noch nicht so ausgeprägt wie in den USA, ebenso wie die Höhe der Lohnkosten. Last but not least haben wir den Ukraine-Krieg direkt vor der Haustür und sind wirtschaftlich stärker betroffen. Dennoch sind wir überzeugt, dass die EZB den Ankündigungen einer restriktiveren Geldpolitik nun auch Taten folgen lassen muss.

Zur schwierigen Gesamtsituation an den Märkten kommen die Probleme aus China. Dort hat man mit neuen, harten Lockdowns die Konjunktur fast abgewürgt.

In der Tat, deshalb mussten auch wir von Amundi unsere Wachstumsprognose für China von 4,8% auf 3,5% für 2022 anpassen. Wir hoffen allerdings, dass die durch die chinesische Regierung angekündigten 33 Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr eine gewisse Dynamik entfalten können.

Wie könnten Fondsanleger auf dieses insgesamt fordernde Umfeld reagieren?

Wir gehen davon aus, dass die Seitwärtsbewegung bei den langfristigen US-Zinsen und auch die höhere Flexibilität der Notenbanken dafür sorgen könnten, dass der starke Abschwung an den Aktienmärkten erstmal zu einem Ende kommt. Allerdings bedeutet das nicht gleich eine Trendumkehr und steigende Kurse. Dennoch bieten gewisse Gegenbewegungen oder die Aussichten auf mehr Dynamik aus China, vor allem im nächsten Jahr, auch Chancen. Selektion bleibt weiterhin wichtig. Grundsätzlich bieten in diesem Umfeld aktiv gemanagte Multi-Asset-Portfolios gewisse Vorteile: Denn mit der Wiederkehr der Zinsen spielen auch Anleihen eine größere Rolle und das Verhältnis zwischen festverzinslichen Wertpapieren sowie Aktien kann in Mischfonds gut ausbalanciert werden. Was reine Aktieninvestments angeht, überzeugen uns gerade niedrig bewertete Qualitätstitel. Solche Value-Aktien, insbesondere mit robustem Gewinnwachstum, kann man sich über aktiv gemanagte Fonds ins Portfolio holen oder auch mit ETFs, die einen entsprechenden Fokus setzen. 

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Rechtliche Hinweise:

Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 20.06.2022. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.

 

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