08.06.2022 - Im Mai erlebten die Aktienmärkte ein Déjà-vu, da sich die Anleger seit drei Monaten mit denselben Themen beschäftigten: die Geldpolitik der FED und der EZB, die inflationären Tendenzen, das nachlassende globale Wachstum, der anhaltende Konflikt in der Ukraine und die Verschlechterung der Konjunktur in China.
An der geldpolitischen Front scheinen die Initiativen zur tatsächlichen (+50 Bp in den USA) oder künftigen (+25 Bp in Europa) Straffung der Geldpolitik gut verdaut zu sein, wenn sie als «fine tuning» interpretiert werden, das keine größeren Überraschungen bei der Steuerung des Wachstums/der Inflation bereithält. Diese Stimmung bleibt jedoch fragil. Die Nebenwirkungen der geopolitischen Entwicklungen in Osteuropa und die gesundheitlichen Einschränkungen der chinesischen Wirtschaft kommen zu den Schwierigkeiten hinzu, unsere Logistikketten nach der Pandemie wieder in Gang zu bringen, und verstärken den Inflationsdruck.
Diese Faktoren schüren die Anfälligkeit der Märkte, die sich in einem weiterhin hohen Volatilitätsindex widerspiegelt. So lag der amerikanische VIX-Index Ende Mai bei rund 24. Insgesamt schlossen die Märkte den Monat Mai mit einem Rückgang ab, wobei der MSCI Europe um -1,48% und der MSCI World EUR um -1,87% fielen.
In diesem Umfeld, in dem das weltweite Wachstum regelmäßig nach unten korrigiert wird (in Europa wird nach den jüngsten Zahlen der Europäischen Kommission mit weniger als 3% gerechnet) und die Zinsen steigen, setzte sich der Trend fort, dass die Kurse von Qualitäts- oder Wachstumsunternehmen, die zu großzügig bewertet sind, an Wert verlieren, wie z.B. Hermès -28%, Dassault Systèmes -26%, L’Oréal -21%, Microsoft -20% oder Apple -18% seit Anfang des Jahres.
Diese Neubewertung stärkt unseren Ansatz der rationalen Bewertung von nachhaltigen Unternehmen. Die Leitplanke der Bewertung, die sich in Zeiten der Euphorie vorübergehend als nachteilig erweisen kann, findet in dieser Sequenz der Neuausrichtung der Börsenkurse zwischen «Growth»- und «Value»-Titeln ihre volle Berechtigung. Es ist die Kombination aus qualitativer und preislicher Analyse, die im Mittelpunkt unserer aktiven Managementmethode steht, um konsistente und ausgewogene Portfolios aufzubauen.
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